OT: A Christmas Journey
Über den Autor
Die Engländerin Anne Perry, 1938 in London geboren, verbrachte einen Teil ihrer Jugend in Neuseeland und auf den Bahamas. Schon früh begann sie zu schreiben. Ihre historischen Kriminalromane zeichnen ein lebendiges Bild des spätviktorianischen England und begeistern mittlerweile ein Millionenpublikum. Anne Perry lebt und schreibt in Schottland.
Kurzbeschreibung
Eine Weihnachtsgeschichte der internationalen Bestsellerautorin Anne Perry
Ein englischer Landsitz wird kurz vor Weihnachten zum Schauplatz des tragischen Selbstmords einer jungen viktorianischen Adligen. Lady Vespasia und ihre Freundin Isobel brechen nach Schottland auf, um der Mutter der Toten einen Abschiedsbrief zu überbringen. Die Reise fördert erschreckende Erkenntnisse zu Tage. Anne Perry lässt den Leser hinter die Fassade der viktorianischen Gesellschaft blicken…
Meine Rezension
Dieses schmale Buch spielt zu einer Zeit, in der außer dem guten Aussehen noch ein einwandfreier Ruf wichtig für das Leben (und vielleicht sogar Überleben) der Frauen waren. Doch es ist auch eine unehrliche Zeit voller Geheimnisse, Tratsch und Heuchelei.
Als Isobel Alvie bei einer der vielen Gesellschaften eine gemeine Bemerkung zu Gwendolen Kilmuir macht, weil sie ebenfalls ein Auge auf deren vermuteten Galan Bertie geworfen hat, ist das erst einmal nur geschmacklos. Doch als Gwendolen am nächsten Tag tot aufgefunden wird, ist dies ein Skandal. Sehr schnell wird Isobel als Schuldige an Gwendolens Selbstmord ausgemacht. Allein Omegus Jones, der Gastgeber, behält einen kühlen Kopf und schlägt als Wiedergutmachung vor, dass Isobels Vergehen gesühnt sein soll, wenn sie Gwendolens Mutter den hinterlassenen Abschiedsbrief persönlich überbringt.
Will Isobel nicht für alle Zeiten von der Gesellschaft geschnitten werden, muß sie einwilligen. Lady Vespasia erklärt sich bereit, ihre Freundin Isobel zu begleiten und eine abenteuerliche Reise durchs winterliche Schottland beginnt…
Dieses kleine Büchlein ist eigentlich nur ganz am Rande eine Weihnachtsgeschichte. Eine Wintergeschichte trifft es wohl eher. Doch das schmälert das Lesevergnügen keineswegs. Anne Perry lässt auf wenigen Zeiten das Sittenbild einer längst vergangenen Zeit entstehen, in der Frauen nur wenig galten und nach außen hin auch nur wenig zu sagen hatten. Wichtig war, dass man eine gute Partie macht und gut versorgt ist. Liebe kommt erst an 2. Stelle oder gar noch weiter hinten.
„Die Gesellschaft“ folgt rigiden Regeln: Gefühle zeigt man nicht und man befolgt feste Umgangsformen. So bleibt es nicht aus, dass vordergründig die Fassade gewahrt wird, während versteckte Andeutungen, Tratsch und Bosheiten die Runde machen.
Das Buch ist nett und äußerst kurzweilig geschrieben, so dass ich es ratzfatz durch hatte. Es hat mir sehr gut gefallen und zu meiner großen Freude habe ich entdeckt, dass es noch weitere Weihnachtsbücher von Anne Perry gibt. Schön!
Wer eine schöne viktorianische Wintergeschichte lesen möchte, der ist mit diesem hübschen Buch gut bedient.