Das schwarze Pulver von Meister Hou - Tran-Nhut

  • Ein Kriminalfall für Mandarin Tan


    Verlag: Unionsverlag
    Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
    Originaltitel: La poudre noire de Maitre Hou
    Aus dem Französischen von Michael Kleeberg



    Kurzbeschreibung
    Der junge Mandarin Tan, Richter in einer Hafenstadt im Norden Vietnams, hat alle Hände voll zu tun: Eine Dschunke wird von einer Armada von Geisterschiffen angegriffen, der Graf Diem wird auf unerklärliche Weise ermordet, durch den Hafen werden Güter geschmuggelt, der französische Jesuit ist womöglich ein Spion und die geheimnisvolle Madame Eisenhut mit den langen seidigen Zöpfen ist auf einmal spurlos verschwunden.-
    Aber Mandarin Tan bekommt tatkräftige Unterstützung durch seine Freunde, den allen schönen Dingen zugetanen Schriftgelehrten Dinh und den dicken Doktor Porc, ein so dünkelhafter wie exzellenter Mediziner.
    In einer turbulenten Handlung voll Alchimie und Kampfkunst entfaltet sich das Vietnam des 17. Jahrhunderts, das sich ebenso sehr gegen den mächtigen Nachbar China wie gegen die europäischen Entdecker und Eroberer zur Wehr setzt.


    Über die Autorinnen
    Hinter dem Nachnamen Tran-Nhut stehen die beiden 1962 und 1963 in Vietnam geborenen Schwestern Thanh-Van und Kim. 1968 wanderten sie mit ihren Eltern in die USA aus, drei Jahre später zog die Familie nach Frankreich. Nach dem Abitur studierten sie Maschinenbau bzw. Physik. Die Kriminalromane rund um den Mandarin Tân schreiben sie gemeinsam.


    Über den Übersetzer
    Michael Kleeberg wurde am 24. August 1959 in Stuttgart geboren. Er verbrachte seine Jugend in Böblingen und Hamburg und studierte Politologie und Visuelle Kommunikation in Hamburg. Nach Aufenthalten in Rom und Amsterdam ging er 1986 nach Paris, wo er bis 1994 Mitinhaber einer Werbeagentur war. Von 1996 bis 2000 lebte er als freier Schriftsteller in Burgund, seitdem in Berlin. 1996 erhielt er den Anna-Seghers-Preis, 2000 den Lion-Feuchtwanger-Preis und 2008 den Irmgard-Heilmann-Preis. Außerdem war er 2008 Mainzer Stadtschreiber.


    Meine Meinung
    „Das schwarze Pulver von Meister Hou“ ist der dritte Band um den MandarinTán, ein junger Richter im 17.Jahrhundert in Vietnam.
    Die ersten zwei Bücher sind anscheinend nicht in Deutsch übersetzt. 3 weitere Folgen gibt es noch. Es handelt sich bei Tran-Nhut um ein Geschwisterpaar, aber eigentlich hat die ältere Schwester Tranh-Van diesen Roman alleine geschrieben, allerdings haben sie sich die Handlung gemeinsam ausgedacht.
    Es ist alles andere als ein schlichter Stil, der vorherrscht. Im Gegenteil gibt es von allem reichlich: Dschunken, Drachenbuchten, Piraten, Schriftgelehrte, Sänften, und vieles exotische mehr, dass man sich als westlicher Leser unter einem historischen Vietnam vorstellt. Literarisch eine etwas fragwürdige Sache.


    Hinzu kommt natürlich eine einigermaßen geheimnisvolle Kriminalhandlung.
    Wie bei Serien üblich, wird versucht, möglichst schräge Nebenfiguren aufzubauen, die dem Ermittler als Helfershelfer dienen. Hier ist es zum Beispiel der Schriftgelehrte Dinh oder der cholerische Doktor Porc. Daraus ergeben sich leider auch schnell störende Klischees.
    Und der Mandarin Tán ist als Hauptfigur nicht stark genug gestaltet, um das auszugleichen.


    In manchen Passagen, z.B. die auf dem Fluss oder die mit Madame Libelle, gibt es eine Hauch einer Atmosphäre von „Chinese Ghost Story“ auf Vietnamesisch.


    Der Roman schafft es schon, ein Gefühl für das historische Vietnam zu geben, zum Beispiel durch „einen Akzent, der auf der Öffnung von Vietnam zur westlichen Welt liegt, was sich in der Ankunft von europäischen Waren und französischen Jesuiten zeigt.“ So die Autorinnen im Nachwort.


    Ganz schön raffiniert, wenn auch ziemlich durchkalkuliert. Manchmal doch etwas zu modern.
    Über die komplette Handlung schaffte der Roman es nicht, mein Interesse aufrecht zu erhalten. (Ich muss gestehen, dass ich über manche belanglose Passage hinweggegangen bin und auch mal einige Seiten vorgeblättert habe.)
    Dennoch für echte Histo-Krimi-Fans, die auch etwas Exotik mögen, vielleicht doch zu empfehlen.