'Saigon - Berlin' - 4. Kapitel

  • von Bea


    Ich hab jetzt nur nicht verstanden was das jetzt mit der Tatsache zu tun hat, dass Kleiner Drache und Familie nicht Viets sondern Khmer sind.


    wollte damit verdeutlichen, dass die Khmer zwar ein friedliches, aber sehr kämpferisches Volk sind, wenn es um ihre Ehre geht. Und das lässt sich, hoffe ich, an kleiner Drache und The-Maria festmachen.


    Die haben eine andere Vorstellung von Ihrer Ehre


    Genau da würde das Problem liegen, wenn ich einen Roman über Shiieten und Sunniten schreiben würde. Die haben völlig unterschiedliche Vorstellungen von Ehre.


    euer hef

  • Okay, jetzt hab ich verstanden was du sagen wolltest. Das ist wirklich sehr interessant.


    Diese Szene zeigt allerdings m.M. auch die Problematik einer Erzaehlung aus Ich-Perspektive. Die Gefahr ist eben, dass der Leser nur sehr schwer ueber die Denkweise des Erzaehlers hinaus sehen kann und damit in die gleichen Fallen wie der Protagonist tappt. Nicht dass ich automatisch bei jedem Ich-Erzaehler genauso denke wie er, aber gerade wenn er in einer Situation steckt, die auch fuer mich als Leser sehr unbekannt und ungewoehnlich erscheint, ist es schwerer ein "neutraler" Beobachter zu sein und die Zusammenhaenge besser zu verstehen als der Protagonist..


    Die Frage ist dann, will der Autor, dass seine Leser genauso fuehlen wie der Protagonist - dann ist das doch auch gut so. Oder moechte er darueber hinaus noch etwas anderes erreichen? War dein Ziel nicht auch, den deutschen Lesern etwas mehr von der Geschichte und Kultur dieses ungewoehnlichen Landes und seiner Menschen naeher zu bringen? Es war zumindest auch eine meiner Erwartungen an das Buch. Das ist bei dieser Technik doch eine sehr grosse Herausforderung an den Autor. Und in der Hinsicht wurden meine Erwartungen doch etwas enttaeuscht.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ja Bea,


    diese Frage stelle ich mir auch vor jedem Roman. Aber ich muss mich für eines entscheiden:: Entweder Info, oder den Prota zusammen mit dem Leser in die Falle tappen lassen.


    Was ist nun der Anspruch des Lesers? Will er Spannung und mitleiden, oder mehr Infos?


    Ich habe mich nunmal für ersteres entschieden, da es meine Unkenntnis von damals am besten widerspiegel.


    Aber, danke, für deinen Hinweis :anbet


    Ich schreibe gerade an einer story über die Triaden (chinesische Mafia), die aber nicht mit unseren Vorstellungen der Mafia zu vergleichen ist.


    Ich werde demnächst eine ausführliche Erklärung der Strukturen voranstellen. Wäre damit geholfen?


    dein hef