Wok'n'Roll - Felix Benz

  • Über den Autor
    Felix Benz, 1968 geboren, entschied sich früh, Koch zu werden und betreibt heute ein Mini-Catering in der Schweiz. Zuvor arbeitete er in Spitzenrestaurants in der ganzen Welt, unter anderem in England, Israel, Südafrika, Neuseeland sowie auf den Bermudas und den Cook Islands.


    Kurzbeschreibung
    Wenn Felix Benz am Herd steht, fliegt das Messer. Gemüse zack zack, Fleisch anbraten, anrichten, fertig! Das Leben des jungen Kochs ist Rock'n' Roll. Von Anfang an. Eben noch am Schreibtisch seines Kinderzimmers, jetzt in der Vorbereitungsküche eines Züricher Spitzenlokals. Und von dort um die ganze Welt. Felix Benz hat überall gearbeitet und viel erlebt: von der Decke fallende Kakerlaken, im Sand versinkende Freiluftküchen, hungrige Popstars und echte Löwen. Und festgestellt, dass sich eine Kühlkammer bei Weitem nicht nur eignet, um Gemüse frisch zu halten ...


    Meine Rezension
    Koch ist ein echter Scheißjob: Unmögliche Arbeitszeiten, miese Bezahlung und elende Knochenarbeit. In der Küche fliegen oft nicht nur harsche Worte, sondern das eine oder andere Mal auch gefüllte Teller durch die Luft. Wer will das schon? Freiwillig?


    Felix Benz ist so einer. Schon in jungen Jahren wollte er nichts anderes werden als Koch und so beginnt er, wie (zumindest seinerzeit) in der Schweiz üblich, eine kombinierte Ausbildung erst zum Kellner und dann zum Koch.


    Die ersten Jahre sind wild: Arbeit rund um die Uhr, oft nur miese Aushilfsjobs, Saufen, Vögeln, Party machen. In dieser Zeit ist Felix ein echter Haudrauf und lässt dienstlich wie privat nichts anbrennen.


    Dabei führt ihn sein Job unter anderem nach Bophutswana, nach Israel und auf die Cook-Inseln (wie passend! *grins*) – und überall gibt es unterschiedliche Sprachen, Bräuche, Mentalitäten und vor allem auch ganz unterschiedliche kulinarische Spezialitäten. Doch er versteht es, bei allem Streß auch Spaß für sich rauszuholen und immer wieder locken ihn die Frauen.


    Das Leben ist ein Spiel für ihn – auch wenn dies die Zeit ist, in der Aids zum Thema wird. Wenn ich mal ehrlich bin: zu der Zeit hätte ich nix mit ihm zu tun haben wollen. Was Frauen angeht, ist er damals ein echt übler Draufgänger und alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist… doch auch dieser Topf findet einmal sein Deckelchen.


    Seine Laufbahn ist sicher nicht symptomatisch für jeden Koch, dafür hat er aber eine sehr interessante Vita. Die Geschichte des Kochs, der nichts anbrennen lässt ;-) hat mir sehr gut gefallen, sie ist lebendig, frisch und frech geschrieben. Es macht Spaß, Felix’ Werdegang zu lesen und trotz aller Widrigkeiten spürt man immer wieder die Liebe zum Beruf.


    Ein Buch, das zu lesen mir großen Spaß bereitet hat. Der Autor versteht es, den stressigen Alltag in den Katakomben der Restaurants sehr unterhaltsam zu schildern. Viele Dinge sind für uns als Gast und Leser neu – man weiß zwar schon meist, daß in der Restaurantküche verschiedene „Spezialisten“ vor sich hinwerkeln und jeder sein eigenes Ressort hat, doch es ist sehr interessant, hier hinter die Kulissen zu gucken. Und die immer wieder vom Autor erwähnten Gerichte haben sich durch die Bank lecker angehört. Ich glaube, von dem würde ich mir sogar ein Spinatgericht unterjubeln lassen!


    Was ich für mich gelernt habe? Immer schön meine mise en place richten, damit ich keinesfalls beim Kochen in der Scheiße stecke… :lache


    Fazit: tolles Buch eines sehr sympathisch wirkenden Autors. Gerne mehr davon (im Regal wie auf dem Teller!). :chen

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Hinter die Kulissen von Hotels und Restaurants zu blicken, fasziniert mich einfach. So fand ich es sehr interessant, Felix Benz' Werdegang zu verfolgen. Er beschreibt den Küchenalltag kurzweilig und amüsant.
    Sein Privatleben fand ich auf die Dauer etwas zäh zu lesen, denn außer ständig wechselnden Frauengeschichten war da nicht viel...
    Dafür fand ich die verschiedenen Länder, in denen er gearbeitet hat, umso interessanter.
    In der Mitte zog sich das Buch etwas, dafür war der letzte Teil auf den Cook-Inseln wieder umso interessanter.
    Schade, dass der weitere Lebensweg in nur wenigen Zeilen abgehandelt wird. Über die plötzliche Abreise aus der Südsee und die Zeit in St. Moritz hätte ich gern mehr gelesen.