Reinhold Bilgeri "Der Atem des Himmels"

  • Der Vorarlberger Schriftsteller Reinhold Bilgeri erzählt eine Geschichte einer Liebe in Mitten einer Lawinenkatastrophe, die sich tatsächlich ereignet hat. Der Liebe zwischen Erna und Eugenio. Erna, 41 Jahre jung, die in Südtirol dem Niedergang ihrer Familie nach dem Krieg zusehen muss. Nach dem Tod ihres Vaters entschließt sie sich, nicht ihrer Mutter nach Innsbruck zu folgen sondern ihren Beruf als Lehrerin wieder auszuüben. Sie wird nach Vorarlberg – Blons – geschickt. Blons, ein Dorf irgendwo im Nirgendwo. Bereits ihre Anreise wird für sie zum Abenteuer bzw. zur Revolution, gegen Konventionen der 50iger Jahre und gegen ihre stets überwachende Mutter. Schon am ersten Tag begegnet sie Eugenio Casagrande, dem zweiten Lehrer im Dorf und verliebt sich in ihn. Wenn sie es auch nicht zugeben will. Erna fühlt sich frei und unabhängig und geniest ihr neues Leben. Sie wird neben Eugenio noch von Baron von Kessel umworben.
    Baron von Kessel ist nicht nur in Liebessachen Eugenios Widersacher, sondern auch in Sachen Lawinenverbauung und Waldaufforstung. Seit Jahren widmet sich Eugenio der Forschung rund um Lawinen, Klima und Wetter. Er warnt vor dem Raubbau an der Natur und versucht den Baron zu überzeugen, dass weitere Verbauungen und Aufforstung nötig sind, um das Dorf und seine Bewohner zu schützen.
    Es kommt wie es tatsächlich gekommen ist, die Lawinen vom Jänner 1954 verändern Blons, seine umgebenden Dörfer und Menschen. Es sterben 57 Menschen, unzählige Tiere und viele Häuser werden zerstört.


    Nach langem Zögern habe ich mich doch aufgerafft und das Buch in die Hand genommen und überhaupt nicht bereut. Ich befürchtete, dass das Lawinenunglück einen Großteil der Geschichte ausmacht und es deshalb sehr traurig sein würde, aber dem war nicht so. Im Vordergrund stehen Erna, ihr Leben und ihre Liebe. Gefühlvoll erzählt Bilgeri über eine Frau, die in bestimmten Bahnen erzogen wurde und sich aus den Zwängen befreit und versucht ein unabhängiges Leben zu führen. Sehr ungewöhnlich für einen männlichen Schriftsteller sich in die Gefühlswelt einer Frau so gut hineinzuversetzen zu können. Die Beschreibungen der Gegend und der Dorfbewohner sind auch sehr gut gelungen. Nicht so sehr das Aussehen der Menschen, sondern vor allem ihre Gefühle und die Beweggründe ihres Handelns und Tun. Ein Roman, der mich sehr überzeugt hat und mich schon neugierig auf ein weiteres Buch von Bilgeri macht.


    Von mir gibts 10 von 10 Punkte

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