Patrick McGrath - "Wasser und Blut"

  • Der Autor: (Wikipedia und Bucheinband)
    Patrick McGrath wurde 1950 in London geboren. Er besuchte ein Jesuiten-Gymnasium und studierte Literaturwissenschaft. Nach Jahren in den USA, Kanada sowie auf einer entlegenen Insel im Pazifik lebt er heute als freier Schriftsteller in London und New York. Im allgemeinen ist er im Gengre der Schauerromane aktiv.
    Wiederkehrende Themen sind psychische Störungen, Homosexualität und Ehebruch. McGrath bedient sich oft des Stilmittels des Unzuverlässigen Erzählens, das heißt: die Aussagen des (sonst üblicherweise allwissenden) Erzählers stellen sich mit dem Fortgang der Handlung teilweise als falsch heraus.


    Das Buch:
    In 13 Kurzgeschichten entführt McGrath den Leser hier in eine phantastisch-skurrile Welt voll Tod, Sünde und Verfall. Auffällig häufig wird die Thematik Forschungsreise in tropischen Ländern berührt. Auch in dieser Sammlung kommen die von ihm bevorzugten Themen allesamt vor.


    meine Meinung:
    Ich habe mir lange Zeit gelassen mit der Rezension, weil es mir schwer fällt mir eine echte Meinung über das Buch zu bilden, und noch schwieriger finde ich es, geeignete Worte zu finden.
    Mit vielen seiner Kurzgeschichten konnte ich nicht wirklich was anfangen. Die Geschichten sind zum Teil wirklich sehr skurril, mir wohl schon etwas zu absonderlich. Ich lese den letzten Satz einer Geschichte und frage mich einfach nur, was das ganze sollte, worin der Sinn liegt, was der Autor sagen will. Also kurz gesagt, ich habe vieles scheinbar einfach nicht verstanden, vorrausgesetzt, es gab etwas zu verstehen.
    So zum Beispiel "Die schwarze Hand des Raj"... unsinnig, vorhersehbar, platt (im Netz habe ich aber recherchiert, dass der Titel eine Anspielung an den indischen Begriff Raj für die britische Kolonialherrschaft sei.. also wohl doch ein tieferer Sinn).
    "Die Hand des Wichsers" (Eine Hand mit Eigenleben treibt ihr Unwesen) war mir viel zu vorhersehbar und von der Geschichte her bekannt.
    Völlig groteskt ist "Die erotische Kartoffel", aus der Sicht eines Insekts geschrieben wo mir aber auch wieder der "Aha"-Effekt fehlte.
    Andere Geschichten sind komplett banal, da verstand ich das "Warum" meist noch weniger. So sagt mit "Der Engel" überhaupt nichts (wobei da zumindest ein ganz gelungener Ekelmoment dabei ist).
    Einige Geschichten fand ich ganz ok, so ist die athmosphärische Stimmung in "Marmillion" (Geschichte eines Herrenhauses und seiner Bewohner) recht dicht für eine Kurzgeschichte, ebenso in "Blutkrankheit" (eine Art Vampirgeschichte mit wissenschaftlichem Ansatz).
    Gut gefallen hat mir "Die Arnold Crombeck Story", wo eine Reporterin einen zum Tode verurteilten interviewed. Zwar fand ich die auch vorhersehbar, aber hat mir dennoch gefallen. Genauso fand ich "Der Spieß" (Miniaturpsychoanalytiker Freud und Co treiben einen Mann in den Wahnsinn :chen) recht unterhaltsam


    Der Schreibstil gefällt mir im Prinzip recht gut, und obwohl ich kein Freund von Kurzgeschichten bin (selbst von King, den ich gerne lese, sagen mir die Kurzgeschichten meistens genauso wenig) merkt man, dass diese hier technisch oft ganz gut gemacht sind. Nicht selten las ich im Netz Vergleiche zu Kafka und Poe. Bei Poe konnte ich mich auch nie reinlesen, also in dem Sinne wohl auch nicht verwunderlich, dass mich das großteilig nicht anspricht..


    Fazit: Für mich ein Buch, dass sich wohl lesen ließ, wo es aber auch überhaupt nicht schade gewesen wäre, wenn es nicht auf meinem SuB gelegen hätte. Ich bin aber kein Fan von Kurzgeschichten, kein Fan von Poe und auch kein Fan von der Schauersparte (ganz oder gar nicht ist da mein Motto.. wenn es mich bewegen soll, muss es schon Horror sein).
    Ich denke, das könnte aber durchaus eine nette Lektüre für Menschen sein, die meine Abneigungen nicht teilen und sich an skurrilen Geschichten erfreuen können. Das beste ist in diesem Fall wohl, sich selbst ein Bild zu machen.


    lieben Gruß
    Aj