• Film aus dem Iran


    Regie: Jafar Panahi
    Konzept, Produzent, Schnitt, Drehbuch: Jafar Panahi
    Darsteller. Sima Mobarak Shahi, Safar Samandar und Shayesteh Irani


    Handlung laut Amazon:
    Ein Fußballspiel im Teheraner Azadi-Stadion. Nur Männer sind zugelassen. Und doch versucht ein Mädchen, sich in Verkleidung den Weg zum Spiel zu bahnen. Doch sie wird abgefangen und in einen umzäunten Bereich gebracht, wo sich nach und nach immer mehr Frauen versammeln. Während man sie darben lässt, weil sie das jubelnde Publikum hören können, suchen sie nach immer neuen Wegen, doch noch ins Stadion zu kommen.


    Mein Eindruck:
    Der sozialkritische Regisseur Jafar Panahi, bekannt durch seinen preisgekrönten Film „Der Kreis“, sollte dieses Jahr bei der Berlinale in der Jury dabei sein. Doch sein Stuhl blieb leer. Er wurde im Iran verurteilt, mit Reise- und Berufsverbot belegt. Ihm wird vorgeworfen Regimekritische Filme zu machen. Selbst Interviews darf Jafar Panahi nicht geben.
    Das ist beschämend für ein Land, wenn es keine abweichenden Meinungen zulässt.


    Offside ist ein neorealistisch angehauchter Film, ausgewogen schwankend zwischen Komödie und Drama.
    In Offside gibt es auch Kritik: an der Diskriminierung von Frauen
    Sie werden von vielen Aktivitäten im öffentlichen Leben ausgeschlossen, in diesem Fall geht es um junge Frauen, die fußballbegeistert sind und unbedingt einmal ins Stadion gehen wollen, um ein Spiel zu sehen. Es ist zudem noch das entscheidende WM-Qualifikationsspiel Iran gegen Bahrain.


    Die Qualität des Films zeigt sich darin, dass er vollkommen unverkrampft gedreht ist. Die Dialoge sind ergreifend, teilweise auch witzig. Die im Stadion festgesetzten Frauen werden von Soldaten während des Fußballspiels bewacht. Ein Mädchen kann weglaufen, kommt aber aus Solidarität zurück. Es kommt zu mutigen Diskussionen zwischen den Frauen und den Soldaten, bei denen die Männer durchaus Schwierigkeiten haben, Gründe für den Ausschluss der Frauen zu finden. Das ist vielleicht der Clou des Films: Er plädiert für Diskussionen zwischen den Parteien über die Themen, um Lösungen zu finden.


    Der Film besitzt trotz der Thematik und der Begleitumstände einen positiven Unterton und ist lebhaft gefilmt. Dadurch erhält er sogar einen guten Unterhaltungswert.


    Offside gewann auf der Berlinale 2006 den silbernen Bären. 2010 ist der Film auf DVD erschienen.
    Jetzt bleibt zu hoffen, dass das ungerechte Urteil gegenüber Jafar Panahi bald aufgehoben wird.

  • Ich fand den Film auch sehr stark. Ich kann die überraschende Leichtigkeit des Films nur bestätigen (es handelt sich hier nicht um einen provozierenden Faustschlag ins Gesicht eines Regimes, sondern um eine kunstvolle Form von Dialog, unterhaltsamer Art noch dazu), was es noch unverständlicher macht, dass das Panahis letzter Film sein soll. Das Berufsverbot soll sich auf 20(!) Jahre belaufen.


    Der Film ist zudem sehr gut gemacht. Er scheint zumindest teilweise in Echtzeit genau während dieses Spiels gedreht worden zu sein. Außerdem unglaublich wie Panahi auf so kleinen Raum die Geschichte entwickelt: der Film spielt zu einem großen Teil in einer wenig Quadratmeter großen Absperrung hinter einer Tribüne des Stadions.


    Dieses Jahr lief der FIlm noch einmal auf der Berlinale. Mit rotem Teppich im Berlinale Palast am ersten Tag des regulären Wettbewerbs.