Alan Bennett - Così fan tutte

  • Kurzbeschreibung
    Mozart hatte in der Ehe der Ransomes von jeher eine wichtige Rolle gespielt. Sie hatten keine Kinder, und ohne Mozart hätten sie sich wahrscheinlich längst getrennt. Als sie aus einer Vorstellung von Così fan tutte nach Hause kommen, finden sie ihr Heim vollständig leergeräumt vor. Auf der Suche nach dem Nötigsten für den Alltag - Teebeutel, Spülmittel, ochsenblutfarbene Schuhcreme für ihren Mann - gerät Mrs. Ransome in Läden und Gegenden, die sie vorher nie aufgesucht hätte. Eine merkwürdige Abenteuerlust und Lebensfreude bemächtigt sich ihrer.



    Über den Autor
    Alan Bennett, 1934 in Leeds geboren, hat in Oxford studiert und kurzzeitig auch unterrichtet. Anfang der 1960er Jahre trat er beim Edinburgh Festival auf; seitdem arbeitet er als Autor, Schauspieler und Regisseur für Theater, Radio, Film und Fernsehen.
    In Großbritannien gilt er als einer der führenden Bühnen- und Drehbuchautoren, die von ihm geschriebenen TV-Serien, in einigen wirkte er auch selbst mit, mit ihren spitzzüngigen Dialogen haben längst Kult-Status erreicht. Er erhielt zahlreiche Preise und Ehrungen, u.a. für das Theaterstück und den darauf basierenden Film "The Madness of King George" (deutscher Titel: King George: Ein Königreich für mehr Verstand), für dessen Drehbuch er 1995 für den Oscar nominiert war. Bennetts wenige Erzählungen und seine Erinnerungen waren BestsellerUwe Friedrichsen, Jg. 1934, spielte zu Beginn seiner Karriere in den 50er Jahren lange Zeit unter Gustaf Gründgens im Ensemble des Deutschen Schauspielhauses Hamburg. Bis heute spielt und inszeniert er erfolgreich an zahlreichen Theatern und arbeitet für Film, Funk und Fernsehen. Für sein Schaffen erhielt er unter anderem 1994 das Bundesverdienstkreuz. Mit der Rolle des Hans Albers in dem Stück 'La Paloma ade' feierte er 2003 sein 50-jähriges Bühnenjubiläum und bekam vom Hamburger Senat die Senator-Biermann-Ratjen-Medaille verliehen.


    Meine Meinung:


    Wagenbach macht schöne Bücher. Auch dieses. Über den Preis kann, muss man aber nicht streiten. 14,95 € für 90 Seiten pure Unterhaltung auf hohem Niveau. Ich habe gelächelt und gelacht und lange nichts ähnlich unterhaltsames gelesen.
    Trockener Humor, viel Lebensweisheit und nicht enden wollende skurile Protagonisten. Ein wirkliches Lesehighlight


    10 Punkte von mir

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Ich bin ein wenig zwiegespalten. Nach der "souveränen Leserin" bin ich nicht so begeistert von "Cosi fan tutte".


    Ja, es hat mich unterhalten und ja, an mancher Stelle hab ich mich auch amüsiert, doch das Ende war mir zu kurz abgehandelt und so manchen Beweggrund hab ich nicht nachvollziehen können.


    Die schöne Ausgabe ist auf jeden Fall ein Plus-Punkt. Doch soviel Geld für ein so schmales Büchlein auszugeben, war mir zu viel. Ich hab es aus der Bücherei ausgeliehen, wo es als Longseller gehandelt wird.


    von mir nur 7 Punkte.

  • Ich fand es sehr unterhaltsam, so ungefähr zwei Drittel lang. Der Schluß ist mir einfach zu lieblos erzählt. Auch die Spannung ließ nach, nachdem man wußte, wieso, weshalb, warum (kann ja hier nix verraten).
    Grundsätzlich mag ich solch trockenen Humor, aber irgendwie fehlte mir hier ein gewisser Schwung.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Mir gefällt die Geschichte sehr gut. Alan Bennett schreibt unterhaltsam - sprachlich auf hohem Niveau und mit viel britischem Humor. Dabei ist das Thema alles andere als "leicht":


    Zwei Menschen leben seit Jahrzenten zusammen wie in einem Museum - Besteck, das nie benutzt wird, wird regelmäßig poliert, Dinge, die gar nicht beachtet werden, werden regelmäßig abgestaubt, im Kleiderschrank befindet sich vieles, was nie getragen wurde. Sie reden kaum miteinander, von Zärtlichkeiten ganz zu schweigen. Und dann kommen sie eines Tages nach Hause und alles, "jedes einzelne Ding", ist weg.


    Während der Ehemann (Polizist: "Wir sind alle Menschen." - Ehefrau: "Mein Mann ist "Anwalt.") zwar die nötigen bürokratischen Schritte unternimmt - Polizei, Versicherung - überlässt er es gänzlich seiner Frau, sich um das Praktische zu kümmern. Einzig und allein eine neue Stereoanlage schafft er an, damit er sich wieder unter seine Kopfhörer verkriechen und Mozart lauschen kann. Ansonsten ignoriert er das Geschehene und es scheint ihm eher nur lästig zu sein.


    Bei der Ehefrau hingegen stellt sich etwas ein, was man nicht anders als Befreiung und Freude nennen kann. Langsam und fast heimlich setzt sie Schritt für Schritt in die Welt und erkundet ihre Umgebung. Sie kauft plötzlich billigen Kram, der ihr aber Freude bereitet, wie zum Beispiel eine Halskette für 75 Pence aus dem Lebensmittelgeschäft.


    Dann kommt eine große Überraschung und der Autor spinnt die Geschichte phantasievoll und spannend weiter. Das Ende ist dann wirklich sehr kurzgefasst.


    9 von 10 Punkten