Ralf Boscher, "Engel spucken nicht in Büsche"

  • Die Geschichte


    Ein Serienmörder treibt sein Unwesen. Da er es auf Frauen abgesehen hat, die eine Abtreibung vornehmen ließen, nennt ihn die Presse „Abtreibungskiller“. Die Kriminalpolizei nimmt die Ermittlungen auf. Wer ist dieser Mörder, welche Motive hat er, wann und wie wird man ihn überführen können ? Kommissar Kramer steht vor einem Rätsel.
    Parallel lernen wir Krish und sein Umfeld kennen. Seine freiheitsliebende Freundin Helen lässt ihn gleichermaßen lieben und leiden. Dann hat er plötzlich eine Vision, die er nicht zu deuten weiß und die ihm Angst macht….


    Fazit


    Wer den Abschnitt „Zu diesem Buch“ und die ersten Seiten liest, der könnte zu der Annahme gelangen, dass dieser Roman ein reiner Krimi ist. Doch da die Geschichte weit mehr beinhaltet, fand ich den Untertitel „Roman über Liebe, Tod und Teufel“ sehr passend.
    Eine gute Mischung aus Krimi und Gesellschaftsroman, mit dem besonderen Etwas. Spannend, abwechslungsreich, kurzweilig und daher sehr flüssig zu lesen.
    Die Charaktere sind facettenreich und wirken authentisch. Besonders die Hauptprotagonisten erlangen eine sehr gute Tiefe, so dass man sich in sie hineinversetzen kann. Man spürt ihre Zerissenheit und die widersprüchlichen Gefühle, man liebt, leidet und zweifelt mit.
    Die Künstlerszene, in der ein größerer Teil der Geschichte spielt, ist recht überzeichnet und orientiert sich dabei nah an gängigen Klischees. Ich fand dies allerdings wenig störend, da es der Erzählung eine gewisse Rasanz gab, die sehr frisch wirkte. Die, u.a. in diesem Teil enthaltenen, frivolen Seiten der Geschichte, waren geschickt eingebaut. Sie passten gut, auch wenn diese Szenen sicher nicht den Geschmack jeden Lesers treffen.
    Der Roman wechselt häufig die Handlungsorte, schwenkt von der Gegenwart in die Vergangenheit und zurück. Immer wieder erfährt man, wie es in der Kriminalgeschichte weiter geht. Hier mag ein kleiner Kritikpunkt liegen, denn nicht jeder Leser mag diese vielen Zeit- und Handlungssprünge. Ist man jedoch einmal in die Geschichte abgetaucht, so sollte das kein Problem darstellen. Für mich trug es sogar bedeutend zum abwechslungsreichen Lesevergnügen bei, denn es hielt alle Handlungsstränge lebendig, spannend und verlieh den Hauptfiguren immer größer werdende Plastizität.


    Ein sehr guter Debütroman, und es fiel mir schwer, das Buch zwischendurch aus der Hand zu legen. Ein Autor mit Potential, von dem man hoffentlich noch mehr hören und lesen wird.