Strindbergs Stern - Jan Wallentin

  • Wallentin, Jan, Strindbergs Stern, Orig.titel “Strindbergs Stjärna”, Übersetz. Antje Rieck-Blankenburg, S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M., 2011, ISBN 978-3-10-0905147


    Zum Autor (lt. Klappentext):
    Jan Wallentin, 1970 geboren, ist Journalist und arbeitet beim Schwedischen Fernsehen. „Strindbergs Stern“ ist sein erster Roman und hat schon vor Erscheinen international für großes Aufsehen gesorgt. Der Roman wurde bisher in 24 Länder verkauft.


    Klappentext:
    Eine Leiche im Minenschacht von Falun, keiner weiß, wie lange sie schon da liegt. Und neben der Leiche ein mysteriöses Kreuz. Dazu gehört ein Stern, doch dieser ist immer noch verschollen. Eine mörderische Jagd beginnt, und alle haben nur das eine Ziel – sie müssen den Stern finden. Jeder will der Erste sein. Die Jagd nach dem Stern wird zur Jagd nach den Jägern.


    Ein Buch voller Wahrheit und Phantastik, Schrecken und Erlösung.


    Meine Meinung:
    Als der Hobbyhöhlentaucher Erik Hall bei einer Exkursion eine Leiche entdeckt, glaubt er an einen kürzlich begangenen Mord. Er ahnt weder, dass die Leiche bereits seit Anfang des 20. Jhdts. an der Fundstelle liegt, noch dass das Anch - Kreuz aus einem geheimnisvollen Material, das er einsteckt, Ziel einer Jagd wird. Gemeinsam mit einem fünfstrahligen Seba - Stern aus gleichem Material bildet dieses Kreuz den Schlüssel zu einem großen Geheimnis der Menschheit. Als Don Titelman beschließt, der Einladung des Höhlentauchers zu folgen, ahnt er nicht, dass er in Folge als Mordverdächtiger vor den Behörden, aber auch vor den Jägern von Kreuz und Stern fliehen muss. Unterstützung erhält er von der Rechtsanwältin Eva Strand. Gemeinsam suchen sie nach dem geheimnisvollen Stern und der Auflösung des Geheimnis hinter den beiden Fundstücken. Ihre Recherchen führen sie zurück in die Zeit des zweiten Weltkriegs. Doch die Mitglieder einer mysteriösen Stiftung sind ihnen permanent auf den Fersen...


    „Strindbergs Stern“ ist ein genreübergreifender Roman der beginnend wie ein Krimi, einen Verschwörungsthriller mit historischen, mythologischen, mystischen und phantastischen Elementen verknüpft. Das ist sicher nicht jedermanns Sache. Die Spannung des Romans baut der Autor zunächst als aktionsgeladenem und temporeichem Thriller auf, die durch halb Europa führende Suche ist verknüpft mit Personen und Ereignissen der Vergangenheit, Okkultismus und Mystik und erst im zweiten Drittel des Romans werden magische und phantastische Elemente offenbar, die Fans des klassischen Thrillers eventuell enttäuschen werden. Die Vielzahl der eingesetzten Elemente führt dazu, dass die Handlung von „Strindbergs Stern“ überfrachtet ist, allerdings bewirken die ausgelegten Fährten, dass der Leser sich immer wieder auf eine neue Wendung einrichten darf.


    Jan Wallentins Charaktere sind ungewöhnlich. Der Höhlentaucher Erik Hall ist ein verschrobener nach Aufmerksamkeit suchender Einzelgänger, der medikamentensüchtige jüdische Psychologe, Spezialist für mythische Nazi-Symbole, Don Titelman leidet an der Verfolgung seiner Vorfahren, seine extrovertierte Schwester lebt in ungewöhnlichsten Verhältnissen im Stockholmer Untergrund und besitzt ein umgebautes Eisenbahnwagon – Eva Strand scheint zunächst der gewöhnlichste aller Charaktere zu sein.


    Die Mischung aus außergewöhnlichen Figuren und überraschenden Wendungen in „Strindbergs Stern“ hat mir trotz diverser Klischees und einiger Längen einige spannende Lesestunden beschert, ohne nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen.


    7 von 10 Punkten

  • "Strindbergs Stern" von Jan Wallentin erzählt die Geschichte zweier mystischer bzw. schon magischer Objekte – Kreuz und Stern.


    Erik Hall findet das Kreuz während seiner Tauchexpedition am Grund eines Bergwerkstollens neben einer Leiche. In dem kleinen Ort in Schweden ist das natürlich eine Sensation, die auch schnell die Medien auf den Plan ruft. Einige Tage später wird Erik Hall tot aufgefunden. Erschlagen mit einer Flasche. Vom Kreuz fehlt jede Spur. Einige Tage später wird Don Titelman von der Polizei festgenommen, da er im alkoholisierten Zustand in der Nähe der Leiche war und somit der mögliche Mörder. Während er sein Verhör aufgrund von Medikamentenmissbrauch und Abhängigkeit kaum besteht, kommt Eva Strand dazu. Die Rechtsanwältin ist neben Don Titelman eine der wichtigsten Protagonisten im Buch. Beide werden praktisch aus dem Polizeigewahrsam entführt und finden sich in einer Villa einer Stiftung wieder.


    Hier hört Don das erste Mal davon, dass es neben dem Kreuz auch noch einen Stern gibt, und erfährt die Hintergründe, was es mit beidem auf sich hat. Der Leser begibt sich mit Don und Eva auf eine Spurensuche, die spannend und mysteriös ist, bis sich ihnen schließlich die letzten Geheimnisse von Kreuz und Stern offenbaren. Der Stil des Buches ist durchaus gradlinig, man könnte ihn schon fast als wissenschaftlich bezeichnen. Jan Wallentin erzählt die Geschichte von Anfang bis Ende und doch gelingt es ihm nicht, den Leser die ganze Zeit an das Buch zu fesseln. Hin und wieder entstehen immer wieder Längen, durch die man als Leser schwer hindurch kommt. Dennoch finde ich das Buch nicht als Ganzes schlecht, sondern allenfalls etwas komplexer als hätte sein müssen. Durch die Komplexität entstehen nämlich besagte Längen, die dem Leser im Verlauf von rund 500 Seiten immer wieder aus dem Lesefluss bringen.


    Thematisch beschäftigt sich das Buch mit der europäischen Geschichte und Mythologie seit 1895. Die Kombination aus Thriller, Geschichte und Mythologie ist selten, passt aber auch in diesem Fall nicht in Gänze zueinander. Der Autor vermischt Realität und Fiktion gekonnt miteinander und doch fühlt sich der Leser an manchen Stellen allein gelassen.


    Fazit: Für wissenschaftlich und geschichtlich interessierte Leser bietet dieses Buch eine gute Abwechslung, wenn man sich nebenbei auch noch für Mythologie und das Lesen eines Thrillers interessiert. Für alle anderen ist dieses Buch nur bedingt geeignet, da die Längen in dem Buch nicht unbedingt zum Weiterlesen motivieren. Die Protagonisten bleiben flach und eindimensional, als Leser lernen sie nicht wirklich kennen.