Die Liebhaberin - Douglas Kennedy

  • 448 Seiten
    Heyne Verlag, April 2011
    Originaltitel: The Woman in the Fifth
    Übersetzt von Christiane Burkhardt
    ISBN: 3453352343
    Preis: 9,99 Euro


    Kurzbeschreibung
    Paris im Winter. Das Leben des amerikanischen Filmdozenten Ricks liegt in Trümmern. Auf einer Party trifft er eine geheimnisvolle Fremde. Niemand kennt sie, niemand sieht sie – außer ihm. Eine abgründige, obsessive Affäre beginnt. Bis Ricks ein schrecklicher Verdacht kommt: Was hat seine Liebhaberin mit der mysteriösen Mordserie zu tun, die Paris erschüttert? Unaufhaltsam gerät er in den Bann einer düsteren, unheimlichen Macht ...


    Über den Autor
    Douglas Kennedy, 1955 in Manhattan geboren, schrieb zahlreiche Reisebücher, bevor er mit seinen Romanen zum internationalen Beststellerautor avancierte. Seine Bücher wurden in 16 Sprachen übersetzt; in Frankreich erhielt er 2006 den renommierten Preis Chevalier de l'Ordre des Arts et des Lettres. Douglas Kennedy hat zwei Kinder und lebt zeitweise in London, Paris und Berlin.


    Meine Meinung
    Die Geschichte dieses Romans spielt in Paris und wird von dem Ich-Erzähler Harry erzählt. Er ist regelrecht aus den USA geflüchtet, nachdem er dort von seiner Frau wegen seiner Affäre mit seiner Studentin verlassen wurde. Mit den Resten seiner Ersparnissen zieht es ihn nach Paris, die Stadt, in der er schon seit vielen Jahren gemeinsam mit seiner Frau für ein Sabbatjahr leben wollte.
    Zunächst wird beschrieben, wie sich Harry in dieser fremden Stadt zurecht findet, nach Wohnung und Arbeit sucht und findet. Zwar kann beides keinesfalls seinen ehemals hohen Ansprüchen genügen, aber aus der Not heraus nimmt er, was er bekommen kann.


    Erst etwa in der Mitte des Romans lernt er eine interessante Frau kennen, mit der er sofort eine Affäre beginnt. Sie will ihn aber nur alle drei Tage bei sich zu Hause empfangen, ohne ihn dies näher zu erläutern. Ungefähr zur gleichen Zeit sterben nach und nach einige Personen, die im in der jüngeren Vergangenheit in Paris das Leben schwer gemacht haben. Diese Morde haben nicht geringe Auswirkungen auf sein Leben. Harry stellt sich die Frage, in wieweit dies mit seiner Liebhaberin zu tun hat.


    Aber die „Mordserie“ ist, anders als in der Kurzbeschreibung dargestellt, nicht das wichtigste in diesem Roman. Vielmehr geht es um Harry und seine Affäre mit der geheimnisvollen Frau, die ihn immer mehr für sich einnimmt, mit fatalen Folgen für Harry. Die Auflösung der Morde geschieht eher im Hintergrund. Gefallen haben mir auch die vielen Beschreibungen der französischen Hauptstadt.
    Das Resultat ist eine besondere und gelungene Mischung aus Belletristik, Psychothriller und Mystik. Nicht für jeden etwas, aber wer die schöne Sprache Douglas Kennedys schätzt und eher ruhige, das Innenleben der Protagonisten beleuchtende Romane mag könnte hiermit richtig liegen.