Bookey Peek: Meine Farm am Matanje

  • Peek, Bookey: Meine Farm am Matanje.
    Eine afrikanische Freundschaft
    Droemer 2007. 384 Seiten
    ISBN: 978-3426274019
    Originaltitel: All The Way Home
    Übersetzer: Norbert Möllemann und Charlotte Breuer


    Verlagstext:
    Bookey Peek hat sich einen afrikanischen Traum erfüllt. Sie besitzt eine Wildfarm in Simbabwe, und ihr Herz gehört den Tieren – eine Leidenschaft, die ihr Leben mitunter in ein turbulentes Chaos stürzt … Ein Afrika-Memoir zum Träumen – und die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft. Mit den Jahren ist die inmitten einer umwerfenden Natur gelegene Farm mit Giraffen, Zebras und Löwen zu einem kunterbunten »Waisenhaus« für alle möglichen Tierkinder geworden, die Bookey und ihr Mann retten und aufziehen. Da ist Nutsy, das Buschhörnchen, das am liebsten im Geschirrschrank der Familie herumturnt. Oder Tsessil, die Antilope, die eines Tages Bookeys kleinen Sohn David zu Tode erschreckt, als sie mit Karacho durch das Glasfenster in sein Zimmer springt. Aber vor allem ist da Poombi, das kleine Warzenschwein, das zusammen mit David genüssliche Schlammbäder nimmt und sich häuslich auf dem Familiensofa einrichtet. Doch als Poombi größer wird, heißt es Abschied nehmen von dem liebgewonnenen Hausgenossen. Wird Bookey ihr bei ihren Streifzügen durch die afrikanische Savanne eines fernen Tages wiederbegegnen?


    Über die Autorin:
    Bookey Peek ist ausgebildete Safari-Führerin. Nach einer idyllischen Kindheit in den Byumba-Bergen und zehn Jahren, die sie auf ausgedehnter Weltreise verbrachte, wurde sie Rechtsanwältin - bis sie ihren Beruf aufgab, um zusammen mit ihrem Mann Richard und ihrem Sohn David auf ihrer Wildfarm in den Matobo Hills von Simbabwe zu leben.


    Wer will schon ein Warzenschwein?


    Zum Inhalt:
    Es zupfte frech an Bookey Peeks Schuhen und hieß in der Landessprache Sindebele "Suza" - Furz. Weil ein junges Warzenschwein ihrer Ansicht nach schlecht in einem Lebensmittelladen leben konnte, kaufte die Autorin es seinen Besitzern ab. Suza wurde der Familie Peek mit auf die Lebensmittelrechnung gesetzt. Die Peeks hatten 1990 eine durch Überweidung heruntergewirtschaftete Farm an Simbabwes Grenze zu Botswana gekauft, mit einem wunderbarem Blick auf die Matobo Hills. Wenn im Farmhaus bereits Hunde, Igel und anderes Getier residieren, macht ein junges Warzenschwein zunächst nichts als Scherereien. Der kleine Furz wird in Poombi umgetauft und soll lernen, sich im Haus wie ein reinliches Tier zu benehmen. Dazu gehört, dem von Hand aufgezogenen Warzenschwein beizubringen, dass es kein Labrador und auch nicht der Chef des Haushalts ist. Bis Poombi eines Tages Herrn Warzenschwein erhören und mit ihm zwei winzige Warzenschwein-Babys haben wird, muss von beiden Seiten ein schmerzlicher Trennungprozess bewältigt werden. Als im Haushalt Peek gleich mehrere junge Eulen aufgezogen werden, stellt das die Geduld der Zieheltern auf eine harte Probe. Von Hand aufgezogene Eulen sehen ihren Menschen nicht selten als Partner und den dazugehörenden Ehepartner für höchst überflüssig an. Vom Zusammenleben mit afrikanischem Personal, Eigenheiten der Farm-Besucher bis zum Heimunterricht für Sohn David erzählt Bookey Peek mit staubtrockenem britisch wirkenden Humor.


    Den Verlagstext finde ich eher irreführend; eine eigene Farm war der Traum von Richard Peek. Die Autorin besitzt die Farm gemeinsam mit ihrem Mann und beschreibt sehr nüchtern, wie aus dem Traum erst in mühsamer Arbeit ein Touristenbetrieb entstand, mit dem die Familie Peek ihren Lebensunterhalt bestritt.


    Fazit:
    Bookey Peek erzählt zwar vordergründig Anekdoten von verwaisten Tierbabies und dem Leben auf einer Gästefarm. Sie zeigt in diesen Anekdoten nüchtern und fern aller Afrika-Klischees, dass mit der Farm der Lebensunterhalt der Familie verdient werden muss und die Aufzucht von elternlosen Wildtieren wenig romantisch ist. Auch die für die Farmer in Simbabwe exsistenzgefährdende Situation, jederzeit von der Regierung enteignet werden zu können, erfahren die Leser ungeschminkt. Richard Peek hatte vor seiner Arbeit auf Stone Hills als Wildhüter, Museumskurator und Tierpräparator gearbeitet. Der Umgang der Peeks mit Tieren (den Wildtieren auf der Farm und den Handaufzuchten im Gehege) ist von Wissensdurst, Geduld und Verantwortung geprägt. Sie haben schränkeweise Fachliteratur gesammelt und sind stets bemüht, ihre Tierbabies sobald wie möglich in ein artgerechtes Leben zu entlassen. Die wissenschaftliche Sorgfalt, mit der Tiersichtungen und Tierspuren kartiert, sowie die Geschichte von Buschmann-Felszeichnungen oder Tonscherben aus der Eisenzeit von den Peeks verfolgt werden, hat mir außerordentlich gut gefallen.


    Wer Freude an den Erlebnissen mit unniedlichen Tierarten wie Schlangen, Antilopen oder Warzenschweinen hat, wird von Bookey Peek mit ihrem ausgeprägtem Sinn für Humor bestens unterhalten und dabei umfassend informiert


    8 von 10 Punkten