Ferne Verwandte - Gaetano Cappelli

  • Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
    Verlag: C. Bertelsmann Verlag (19. April 2010)
    Preis: EURO 22.95


    Autor


    Gaetano Cappelli, 1954 im süditalienischen Potenza geboren, gehört zu den renommiertesten Autoren Italiens und hat bereits mehrere preisgekrönte Romane geschrieben. »Ferne Verwandte« wurde vom italienischen Feuilleton als »DER große süditalienisch-amerikanische Roman« gefeiert und gilt als sein Hauptwerk. Mit diesem Buch wird Cappelli in Deutschland erstmals als Romanautor vorgestellt.


    Kurzbeschreibung / Klappentext


    Carlino, einziger männlicher Nachkomme einer Olivenöl-Dynastie, wächst unter dem herrischen Regiment seiner Großmutter auf. Doch spätestens seit er erlebt, wie die Aufbruchstimmung der Sechzigerjahre bis in die süditalienische Provinz vordringt, hat Carlino eigene Vorlieben: die Popmusik, die erste heimliche Zigarette, das erste mehr oder weniger geglückte Liebesabenteuer. Und dann gibt es noch den Onkel aus Amerika, der ihm in schillernden Farben von einer Stadt namens New York vorschwärmt …


    Voller Beschreibungswitz, Einfallsreichtum und überbordend-sinnlicher Erzählfreude entwirft Gaetano Cappelli das unvergessliche Panorama einer italienischen Großfamilie.


    Meine Meinung


    Mal ehrlich, das Cover hat etwas sinnliches und kommt einer Einladung gleich diesen Roman im Sommer draussen im Garten, auf der Terrasse oder im Strandkorb zu lesen. Ein Mann mit einem kleinen Jungen auf einer Vespa und sie fahren einen unbefestigten Weg von einem kleinen Berg ins Tal hinunter und dazu alles in schwarzweiss.... eine Allegorie auf das ländliche Italien der Sechziger Jahre wie man es sich klassischerweise vorstellt.


    Die Hauptfigur ist der verwaiste Sprössling der im Jahre 1859 gegründeten Olivenöl-Dynastie Premiata F. Ili Di Lontrone Olii Superfini im südlichen Italien. Wir Leser begleiten den sympathischen Carlino von seiner frohen Kindheit in den Sechziger Jahren über die ausgelassene bis wilde Jugend in den Siebziger bis hin zum Geschäftsmann in den Achziger Jahren und verlassen sogar das geliebte Italien und machen eine Reise in die pulsierende Weltstadt New York. Wenn es um ihr Land und um die Familie geht geraten Italiener ins schwärmen und können fast nicht mehr aufhören Geschichten zu erzählen und so folgt eine wortreich ausgeschmückte Anekdote aus dem Leben der nächsten. Ich verzichte in Anbetracht der Fülle an Ereignissen einzelne inhaltlich hervorzuheben.


    Soweit hört sich alles fantastisch an und ich bin dem Charme des Autoren durchaus erlegen und von der Erzählung gefangen. Aber so ab Seite zweihundert hatte ich zunehmend Mühe mich für die Geschichte zu begeistern. Es ist nicht so das der Autor nichts zu erzählen hätte aber in der Art und Weise wie er es tut wird es mit der Zeit doch ermüdend und ich verlor etwas das Interesse und den Drang unbedingt weiterzulesen zu wollen. Was ich ausdrücken will und bemängle ist dass sich der Autor im Erzählen und im Detailreichtum verliert. Er ist ein hochgebildeter und kultivierter Mann und weiss sich entsprechend intellektuell ja phasenweise sogar virtuos auszudrücken. Über fünfhundert Seiten hinweg wird dies aber mit der Zeit recht anstrengend und ich wünschte mir er hätte die ein oder andere "zufällige" Wendung ausgelassen und wäre zielstrebiger auf den Punkt gekommen. "Überbordend" ist ein Wort das im Klappentext steht und in Zusammenhang mit diesem Roman häufig gebraucht wird, dieses Wort kann sowohl positiv wie auch negativ interpretiert werden. Bei mir machte es genau diese Wandlung durch, vom Sinnlichen-Erfreulichen zum eher Mühseligen.


    Mit dem Szenenwechsel nach New York bäumt sich der Roman nochmals auf, entfacht Erwartungen, weckt die Neugierde und er wird für mich wieder spannender aber schlussendlich bin ich nun froh das Buch nach 512 Seiten weglegen zu können und mich einer anderen Lektüre zu widmen. Die unterschiedlichen Bewertungen bei Amazon zeigen das der Roman etlichen Lesern zu gefallen vermag und sie sogar ins schwärmen geraten, leider hat er mich nicht so erreicht und eine Wirkung entfaltet wie ich mir dies gewünscht habe. Schade, aber so ist das Leben, voller Zufälle und unerwarteter Wendungen... :zwinker Ich werde diesen opulenten und mindestens hundert Seiten zu lang geratenen Familienroman mit 7 Punkten bewerten.

  • Ich habe diesen Roman ohne allzu große Erwartungen gekauft und zu lesen begonnen - und wurde auf den ersten zwei Dritteln äußerst positiv überrascht. Cappelli läßt seine Hauptfigur Carlino mit viel Verve, in einem äußerst ansprechenden Schreibstil und einer gehörigen Portion Humor aus seinem bewegten Leben erzählen und schüttet dabei ein Füllhorn an Anekdoten, Episoden und Geschichtchen über den Leser aus. Was auf den ersten Blick mühsam erscheinen mag, mir jedoch ganz vorzüglich gefallen hat, geht doch der rote Faden trotz all dem Detailreichtum nie verloren.
    Leider läßt "Ferne Verwandte" im Schlußteil, nämlich nach Carlinos Ankunft in Amerika, deutlich nach. Was bislang charmant und mit viel Fabulierlust erzählt wurde, gerät hier zu einer ob der Wendungen ins Groteske verzerrten Erzählung, die mich kaum mehr fesseln konnte.
    Für diesen Teil ziehe ich auch einen Punkt ab, wurde ansonsten aber vortrefflich und auf intelligente Art und Weise und mit verschmitztem Humor unterhalten.

  • Ich habe das Buch wegen dem Klappentext und dem Cover gekauft und weil ich Bücher von und in Italien mag. Aber hier wird einem das Lesen nicht zum vergnügen gemacht, hatte gehofftes im Urlaub zu beenden, aber anstatt es zu :lesend hatte ich oft :yikes und habe es zur Seite gelegt und lieber die Natur genossen als das xte Mal zu lesen das er sich die Hauptperson mal wieder selber befriedigt hatte.... :gruebel entweder erschließt sich mir das Buch noch nicht oder es wird nichts mehr mittlerweile bin ich bei Seite 215 aber Lesefreude kommt bis jetzt keine bei dem Buch auf. :fetch

    Muff Muff Muff dat Muffelinchen


    Leben ist was uns zustößt, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben. (Henry Miller)