Kurzbeschreibung:
In keiner Stadt fehlen die Verkaufsbuden für Bier und Bonbons, Zeitungen und Zigaretten. Für Kinder sind sie ein bezahlbares Schlaraffenland, für die Großen Klatschbörse und Beichtstuhl. So auch der Kiosk vom redseligen Jakob. Er ist alltäglicher Treffpunkt für die schrullige Rose Quittländer oder für Nikita, die Kleine mit dem Huckleberry-Finn-Gesicht, die mit Gespenstern spricht. Hier begegnet Buddy, der Brabbler, dem Künstler Kwiatkowski, und der Dachdecker entfaltet - leicht schwankend - seine Gedanken über Gott und die Welt. Nach Jakobs Tod droht dem Kiosk das Aus durch die Abrissbirne und den Bauunternehmer Krahwinkel. Bis Karla auftaucht, eine Frau zwischen zwei Jobs und zwei Affären. Gewitzt gräbt sie Geschichten aus, von denen viele - vor allem Krahwinkel - hofften, sie seien vergessen. Karla wird zur Königin des Kiosk, bis ihre eigenen Geheimnisse sie einholen.
Über die Autorin:
Sabine Werz, geboren in Neuss am Rhein, lebt in Köln. Sie studierte Anglistik, Germanistik und Philosophie, war Dramaturgin am Kölner Schauspoelhaus, Redakteurin beim Kölner Express, Dozentin für Frauengeschichte, Drehbuchautorin und - Kioskverkäuferin. Heute arbeitet sie als freie Journalistin und Buchautorin. Unter mehreren Pseudonymen hat sie sehr erfolgreiche historische Romane, Liebeskomödien und Jugendbücher geschrieben.
Meine Rezension:
Mitten in der Kölner Innenstadt liegt der "Kattenbug", eine etwas verwahrloste Gasse, in der sich die Menschen regelmäßig in Jakobs Kiosk treffen. Nach Jakobs Tod führt seine Frau Lenchen den Kiosk, doch sie fühlt sich der Sache nicht so recht gewachsen, erst recht nicht, als der Immobilienhai Krahwinkel ihr ein Angebot macht... Sabine Werz schenkt dem Leser mit ihrem Roman ein Potpourri aus liebenswürdig-skurrilen Figuren, alltäglichen Sorgen, großen Plänen, traurigen Schicksalen, Sehnsüchten, Träumen und Erinnerungen. Die genaue Beobachtungsgabe der Autorin und ihre Art, die Menschen so objektiv und zugleich so liebevoll wie möglich zu beschreiben, machen es leicht, sich als Leser in den Kattenbug zu versetzen und all die Figuren wie alte Bekannte vor dem geistigen Auge zu erleben. Es sind die kleinen und großen Nöte, die jedem durchschnittlichen Bürger passieren (können), all die Zwischenmenschlichkeiten und Schrulligkeiten, die das Leben so schön und die Menschen so einzigartig machen, um die es hier geht. Wer keine Action braucht um sich gut unterhalten zu fühlen, wird diesen intimen Einblick in die kleine Kölner Gasse zu schätzen wissen und den nächsten Kioskbesuch - egal wo - bestimmt ein bisschen anders wahrnehmen.
Sehr gute 8 Punkte!