Groteske - Patrick McGrath

  • OT: The Grotesque


    Kurzbeschreibung:
    Sir Hugo Coal, Landjunker und Hobby-Naturalist, erzählt eine zutiefst komische und doch höchst bizarre Geschichte. Gelähmt, aber wachen Verstandes, stellt Sir Hugo Vermutungen über seine missratene Gattin und ihr Verhältnis zum Butler Fledge an. Außerdem verkraftet Sir Hugos Tochter Cleo den Tod ihres Geliebten Sidney nicht, der in einer dunklen Nacht verschwand, um kurz darauf in Form eines Sacks verscharrter Knochen wieder aufzutauchen. Was war geschehen in jener gespenstischen Nacht? Der sympathische Sir Hugo spekuliert, aber sagt er die Wahrheit? Eine dunkle, grausige Vorahnung steigt in einem auf...


    Über den Autor:
    Patrick McGrath wurde 1950 in London geboren. Er besuchte ein Jesuiten-Gymnasium und studierte Literaturwissenschaft. Nach Jahren in den USA, Kanada sowie auf einer entlegenen Insel im Pazifik lebt er heute als freier Schriftsteller in London und New York.


    Meine Rezension:
    Patrick McGrath hat mit "Groteske" einen düsteren, bizarren Roman vorgelegt, der auch Edgar Allen Poe Spaß gemacht hätte, da bin ich mir sicher. Sein Erzähler, der kauzige und zynische Sir Hugo spart weder mit bissigen Bemerkungen und Spott noch mit Witz, wenn er von den unheimlichen Ereignissen auf seinem Landsitz Crook Manor berichtet, denen er wegen seiner Behinderung keinen Einhalt bieten kann. Seine Beschreibungen sind fesselnd und lassen eine ganz besondere Atmosphäre entstehen, die düster und beklemmend wirkt und durchaus eine wohlige Gänsehaut hervorrufen kann. Hier stimmt der Ausspruch "Nomen est Omen", denn der Titel entspricht sowohl dem Wesen der Hauptfigur als auch den Geschehnissen auf dem Gut. Trotz seiner schwierigen Art, schließt der Leser Sir Hugo schnell in sein Herz, auch wenn man nicht verleugnen kann, dass man dem alten Mann mit einem gewissen Misstrauen begegnet. Apropos Ende: Hier hätte ich mir mehr versprochen und war etwas enttäuscht, dass der Autor nicht noch einen Knall-Effekt aus dem Hut zaubern konnte, sondern sich mit einer Lösung begnügt, die irgendwie unbefriedigend wirkt. Dennoch ein Lesevergnügen für alle, die sich gerne in düstere, mit einem Augenzwinkern erzählte Geschichten versenken, vor allem wenn draußen der Wind um die Häuser pfeift...


    8 Punkte von mir.