Die Gruben von Villette - Ingrid Hedström

  • Die Autorin schwedenkrimi.de
    Ingrid Hedström ist Journalistin, die für die größte schwedische Zeitung "Dagens Nyheter" arbeitet und ihr Zuständigkeitsgebiet ist es über europäische Ereignisse und aktuelle Angelegenheiten zu berichten. Zwischen 1992 und 1997 war sie in Brüssel ansässig und während dieser Zeit dachte sie daran, Belgien als Hintergrund für eine Serie von Kriminalromanen zu benutzen. Sie fühlte, dass Belgien, mit seiner interessanten Geschichte (Mittelalter, Kolonial- und Kriegszeit), als zweisprachiges Land mit seinen Konflikten, seiner Vielfältigkeit und seiner kulturellen Fülle, die es mitbringt und, da es nun das Zentrum des neuen Europa ist, bietet dies alles großartige Zutaten für Kriminalromane. Zum Beispiel wird Belgien auch das Schlachtfeld Europas genannt, da viele Schlachten zwischen europäischen Machthabern hier gekämpft wurden. Gemäß Ingrid Hedström, ist der Hauptreiz an Kriminalgeschichten der Prozess der Aufdeckung von etwas Verborgenem und Belgien ist ein Staat mit vielen verborgenen Geheimnissen, die es aufzudecken gilt.


    Hedström war erwiesenermaßen eine begeisterte Leserin der klassischen englischen Kriminalschriftsteller wie Christie, Sayers und Marsh sowie der schwedischen Kriminalliteratur. Heutzutage fällt ihre Wahl normalerweise auf Val McDermid, Peter Robinson, Sue Grafton, Andrew Taylor und Denise Mina. Sie besuchte einen Kurs in kreativem Schreiben in Wales, der von Val McDermid und Denise Mina gehalten wurde und dies war der Anfang von Hedströms eigenem Schreiben.


    Ingrid Hedströms Hauptperson Martine ist natürlich nach Agatha Christies Hercule Poirot benannt, der ebenfalls aus Belgien stammt. Und es gibt noch andere literarische Quellen in den Büchern. Villette ist der Titel eines Romans von Charlotte Brontë, die während einer Spanne ihres Lebens ebenfalls in Belgien lebte und die sich in einen Mann namens Hèger verliebt hat - den Namen von Martines Ehemann Thomas.



    Das Buch amazon.de
    Villette, Belgien 1994: Ein junger Journalist, wird beim Löschen eines Kahns tot aufgefunden. In der Hand hält er ein verblichenes Foto aus einer alten schwedischen Zeitung, es zeigt Minenarbeiter. Suchte er einen von ihnen? Erste Erkundigungen ergeben, dass er nach Villette geschickt worden ist, um über das tragische Grubenunglück zu schreiben, das sich in den fünfziger Jahren in der Stadt ereignet hat. 162 Kumpel kamen damals ums Leben. War Vorsatz im Spiel – und der Journalist dem Täter auf der Spur? Kein einfacher Fall für die junge Untersuchungsrichterin Martine Poirot. Als in Villette ein zweiter Mord geschieht, erkennt sie, dass sie der Wahrheit auf der Spur, aber auch, dass ihr eigenes Leben bedroht ist.



    Meine Meinung
    Ich habe "Die Gruben von Villette" in der Bibliothek mitgenommen, weil es so schön drappiert auf einem Ständer lag und mich angeschaut hat - ich hatte vorher weder etwas von Ingrid Hedström noch von ihrer Reihe um Martine Poirot gehört.
    Es handelt sich hier um den dritten Band um die Untersuchungsrichterin, was ich aber nicht am Buch sondern erst bei Amazon gemerkt habe... Es ist also durchaus so, dass man Hinweise auf vorangegangene Fälle im Buch liest, aber ich habe dennoch gut verstanden, wer wer ist und was wie passiert ist (zumindest in groben Zügen).


    Leider kann man das bei dem im Buch selbst zu klärenden Fall nicht so ganz sagen. Der war mir einfach zu wirr und mit zu vielen Zufällen gesegnet: Ein Journalist forscht über das Grubenunglück nach, und auf zig anderen Wegen und Kanälen und Ländern kommt immer wieder ein Mann mit ins Spiel. Und hier wurde es für mich unglaubwürdig: Jeder kennt jeden, und selbst in Brüssel laufen sich genau die Personen über den Weg, die jeder auf eigene Weise irgendwie ermitteln (kryptisch, ja, ich weiß, aber ich möchte nicht zu viel verraten!). Und natürlich sind sie sich sympatisch.... hm.


    Mir waren es im Buch auch eindeutig zu viele Personen, die nun am Ende gar keine Bedeutung hatten und die auch weggelassen hätten werden können - natürlich niht alle und es ist klar, dass auch unwichtige Randfiguren in einem Buch enthalten sein müssen, aber hier war ich zwischenzeitlich so irritiert, dass ich nicht mal mehr im Kopf hatte, wer denn nun derjenige ist, der da als Tatverdächtiger ausgekuckt wurde. Das Namensverzeichnis am Ende des Buches habe ich natürlich wieder erst ganz zum Schluss entdeckt.


    Der Krimi lässt mich ein bisschen ratlos zurück - das Finale hat dann doch noch einiges gutgemacht, aber die Längen zwischendurch haben doch einen fahlen Beigeschmack hinterlassen, der mich nicht zu einer Empfehlung des Buches bringt.