Andrea Schacht: Das Spiel des Sängers

  • Meine Inhaltsangabe:


    Auf Burg Langel soll endlich geklärt werden, wer die Nachfolge des verstorbenen Burgherrn Eberhard antreten soll. Dafür wurde Ritter Ulrich von der Arken als Bevollmächtigter gesandt.


    Die Anwärter auf den Posten des Burgherrn versammeln sich, es ist eine illustre Gesellschaft, die da zusammentritt um die Erbschaftsangelegenheit zu regeln. Hardo von Lautenschläger, ein berühmter Minnesänger, soll die Gesellschaft des Abends mit seinen Weisen unterhalten, doch der Minnesänger hat eigene Intentionen bei dieser Zusammenkunft und weiß nicht nur von der Minne zu singen, sondern auch von Intrigen, Verwicklungen und Verwirrungen.


    Als der Burgverwalter Sigmund zu Tode kommt, nutzt Ritter Ulrich die Gelegenheit, er lässt die Zugbrücke heraufziehen - und will sie nicht eher wieder herablassen, bis der Mörder von Sigmund gefunden ist.


    Langsam kommen in dieser geschlossenen Gesellschaft die hintergründigsten Geheimnisse ans Licht.


    Meine Meinung:
    Ein neuer Roman von Andrea Schacht, der nicht als Reihe geplant ist und so geheimnisvoll beschrieben ist, der interessierte mich sofort.


    Kaum erschienen wurde er gleich verschlungen, und das, obwohl ich mit Minne und gereimten Versen normalerweise gar nicht gut Freund bin. Doch die Geschichte, die sich hier vor unseren Augen entwickelt ist richtig spannend, nebenbei erfahren wir ein wenig von den Hintergründen der beteiligten Personen - eine Closed Room-Geschichte im Mittelalter mit Personen, die allesamt etwas auf dem Kerbholz haben, oder zumindest Schuldgefühle und Geheimnisse?


    Andrea Schacht entwickelt hier mit Hardo von Lautenschläger als Protagonisten und Drahtzieher einen spannenden mittelalterlichen Krimi dessen Richtung mir lange unklar blieb. Wendungen und Überraschungen sind gut platziert, so dass die Spannung atemlos bis zum Ende anhält.


    Sie zeichnet Personen, die mir gleich ans Herz wuchsen. Besonders gefreut habe ich mich, dass es sich einmal nicht um eine weibliche Hauptfigur handelt sondern vordringlich um eine Männerteam aber auch starken Frauen, die ihre Überraschungen zu bieten haben. Es kann nicht sein, dass jemand eine Figur wie Ismael nicht gleich ins Herz schließt. Seine Listen und Taten zu verfolgen, während er seinem Meister ein guter Kamerad ist, ist einfach unterhaltsam, genauso wie die Nonne, die ihrem Rollenbild so gar nicht gerecht werden will


    Krimi, Schelmenroman und historischer Roman in einem Buch - ich habe mich wunderbar unterhalten damit und bin richtig enttäuscht, dass es gerade (Februar 2012) verramscht wird.
    (c)
    Binchen, frisch nach Erscheinen des Buchs im Juli 2010 - 9 von 10 Punkten
    geposted Februar 2012

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Ich habe den Roman gestern beendet und bin im großen und ganzen auch recht zufrieden.


    Die Geschichte ist wirklich interessant aufgebaut und rollt das Leben von Hardo sozusagen von hinten auf. Als Leser merkt man natürlich schnell worum es wirklich geht und wozu das Schauspiel dient. So recht Spannung kam für mich jetzt nicht auf, aber ich fand die Figuren einfach alleweg sympathisch, selbst die unsympathischen.
    Die Geschichte in der Geschichte ist in schönster Bardentradition erzählt und immer an der richtigen Stelle unterbrochen, damit man auch ja weiter liest.


    Das Grundgerüst erinnert ein wenig an einen Agatha Christie Roman, eine bestimmte Gruppe von Menschen die irgendwie miteinander verbunden sind an einem Ort von dem sie nicht weg kommen und an dem sie aus einem bestimmten Grund sind.


    Nach und nach offenbart sich eine wirklich erstaunliche Geschichte und wie die Geschichten aus jener Zeit beinhaltet sie wirklich alles, eine Tölpel der zum Helden wird, Drachen, holde Jungfern, Magie und Aberglauben und sogar den schwarzen Ritter.


    Für mich persönlich kommt es nicht ganz an die 'Kölnsaga' ran, mir fehlte ein wenig der sonstige Witz, aber dennoch ein unterhaltsamer Historienroman, der doch auch heute noch aktuell wäre, zumindest was so manche Handlungen angeht.


    Von mir 8 Punkte