Der Tod meiner Schwester – Diane Chamberlain

  • Originaltitel: The Bay at midnight
    Seiten: 460
    Verlag: Mira
    ISBN: 978-3-89941-605-3


    Klappentext:
    Der Mord an ihrer Schwester vor über vierzig Jahren verfolgt die erfolgreiche Schriftstellerin Julianne Bauer immer noch. In einer warmen Sommernacht ertrank Isabelle im Meer vor dem Sommerhaus der Familie. An ihre eigene Rolle in jener Nacht kann sich Julie jedoch nicht mehr erinnern. Nun taucht nach so langer Zeit ein neuer Beweis dafür auf, dass damals der falsche Mann für den Mord verurteilt wurde und Julie muss sich ihren eigenen Ängsten und Schuldgefühlen stellen, um gemeinsam mit ihrem Kinderfreund Ethan herauszufinden, was damals wirklich geschah. Dabei entdecken sie Familiengeheimnisse, die besser im Verborgenen geblieben wären, aber auch Gefühle füreinander, die im Licht der Wahrheit endlich aufblühen können.


    Der Autor:
    Diane Chamberlain ist in Plainfield, New Jersey, geboren und aufgewachsen. Vor ihrer Karriere als Schriftstellerin arbeitete sie als medizinische Sozialarbeiterin und Psychotherapeutin. Bisher sind16 Romane von ihr erschienen, die mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurden. Diane Chamberlain hat drei erwachsene Stieftöchter, einen Enkelsohn und zwei Shelties, die immer dann mit ihr spielen wollen, wenn ihr gerade eine großartige Idee für ein neues Buch gekommen ist.


    Meine Meinung:
    Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich das Buch dem richtigen Genre zugeordnet habe, da auf der Rückseite „Krimi“ steht, aber auf der Vorderseite „Familienschicksal“, ich würde es allerdings eher dem letzteren zuordnen, da diese Geschichte eher auf leisen Sohlen daher kommt.


    In dem Buch geht es um die 17jährige Isabelle, die im Sommer 1962 im Meer ertrank und wie 41 Jahre später ihre Schwester Julie einen Brief erhält, in dem sie erfährt, dass der falsche Mann des Mordes verurteilt wurde.
    Die Geschichte wird jeweils aus der Sicht der Geschwister Julie und Lucy und der Mutter Maria erzählt und dies abwechselnd in der Gegenwart und in der Vergangenheit.


    Anfangs war ich erst gar nicht so angetan von der Geschichte, da mir das alles viel zu ausschweifend war, aber umso länger ich gelesen habe, desto mitreißender wurde es dann, vor allem die Sichtweise aus der Vergangenheit, in der man langsam erfährt, wie es zu der verhängnisvollen Nacht gekommen ist und die ganzen Verstrickungen und Zusammenhänge zwischen den Familien waren gut geschildert. Ab der Hälfte, hatte ich dann schon eine Ahnung, wer es getan hat und warum und das hatte sich am Schluss auch bestätigt, aber es hat der Geschichte keinen Abbruch getan.


    Die Figuren werden sehr authentisch dargestellt und auch die 30., 40. Und 60. Jahre werden gut widergegeben, vor allem, was das Denken der Menschen früher anging, z.B. der Rassismus gegenüber anderen.


    Wie gesagt, es ist schwer, dass Buch einzuordnen, da es zwar schon darum geht, den Mörder aufzuspüren, aber in meinen Augen wurde mehr das Familienleben in den Vordergrund gestellt, in der gezeigt wird, wie so ein Schicksalsschlag einem das Leben auf den Kopf stellen kann.


    Ein Fehler hat sich allerdings im Klappentext eingeschlichen, dort steht: An ihre eigene Rolle in jener Nacht kann sich Julie jedoch nicht mehr erinnern. Das stimmt nicht, die Figur Julie kann sich sehr wohl an ihre Rolle erinnern, weil darum geht es nämlich auch, wie sie sich die Schuld an den Tod ihrer Schwester gibt und wie sich das auf ihr weiteres Leben ausgewirkt hat und auf die Erziehung ihrer eigenen 17jährigen Tochter, die in dem Buch auch eine größere Rolle spielt.


    Ich kann dieses Buch wirklich nur empfehlen und trotz anfänglicher Skepsis vergebe ich volle 10 Punkte.

  • Diane Chamberlains Buch würde ich nicht als Krimi einstufen. Zwar erfahren wir etwas über die Aufdeckung des wahren Mörders an Isabel im Jahre 1962, aber, wie Tamina schon anmerkte, geht es hauptsächlich um die Familiengeschichte.


    Wer sich auf dieses Buch einlässt, sollte das wissen. Sehr langsam wird die Geschichte von hinten aufgerollt. In der Gegenwart müssen sich Julie und Lucy, beide inzwischen um die 50, mit den Erinnerungen von damals erneut auseinandersetzten. Zudem hat Julie große Probleme mit ihrer eigenen Tochter. Abwechselend erfahren wir Leser, was sich 1962 in jenem schicksalhaften Sommer ereignete, der in Isabels Ermordung endete und tiefe Wunden in das Leben aller Beteiligen riss.


    "Der Tod meiner Schwester" ist ein durchaus interessantes Buch, das sich kurzweilig liest. Es hat viel Zeitkolorit aus den 60er Jahre in seinen Rückblenden, und viel Lebensweisheit in der Erzählung, die in der Gegenwart spielt. Es ist aber auch ein langsames Buch, das sich viel Zeit nimmt. Deswegen sollten sich wirkliche Krimileser hier gut überlegen, ob dies das richtige Buch für sie ist.
    Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und vergebe zufrieden 7 Punkte. Für mehr Punkte fehlte es ein wenig an Tempo und Spannung.


    Ich habe die englische Originalausgabe "The Bay at Midnight" gelesen.

  • Na das klingt ja supi. Habs heute bei REAL auf dem Grabbeltisch gefunden.


    Nebenbei habe ich einem jungen Mädchen die das Buch "Ausgelöscht" von Cody McFadyen in der Hand hielt und schon in Gedanken gekauft hat noch "Das Böse in uns" in die Hand gedrückt.


    An der Kasse stand sie zwei vor mir und hat beide Bücher bezahlt. :grin