Klaus Seibel - Zehntausend Augen

  • Titel: Zehntausend Augen
    Autor: Klaus Seibel
    Verlag: Emons
    Erschienen: März 2012
    Seitenzahl: 271
    ISBN-10: 3897059134
    ISBN-13: 978-3897059139
    Preis: 10.90 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    LKA-Kommissarin Ellen Faber bekommt auf mysteriösem Weg ein Paket zugespielt. Es enthält Web-Kameras und eine Forderung: Die Kameras sind in der Einsatzzentrale zu installieren, sonst drohen Anschläge. Das LKA geht auf die Forderung ein, und ein perfides Spiel beginnt - bei dem die ganze Welt live zusieht. Alle Versuche, dem Erpresser auf die Spur zu kommen, schlagen fehl. Stück für Stück verliert Ellen die Kontrolle über ihr Leben.
    In "Zehntausend Augen" geht es um einen Kriminalfall, der aus dem Rahmen fällt. Ein Erpresser, der sich im Internet versteckt. Die Polizei, deren Ermittlungen über das Internet live von aller Welt verfolgt werden. Eine Erpressung wie ein Computerspiel, jedes Level wird schwieriger - und der Preis, den die Kommissarin zahlen muss, wird höher.


    Der Autor:
    Klaus Seibel wurde 1959 geboren. Er studierte Theologie und arbeitete als Pastor. Heute leitet er den Vertrieb eines Softwarehauses.


    Meine Meinung:
    Auf den ersten Blick hat Klaus Seibel einen durchaus ansprechenden Krimi geschrieben. Aber schaut man etwas genauer hin, so wird man sehr schnell über die eine oder andere Schwachstelle stolpern. Da wirkt vieles einfach zu glatt, die Geschichte fliesst einfach zu gleichmässig. Es fehlen ein wenig die überraschenden Wendungen. Zudem sind einige der handelnden Personen einfach zu sehr klischeebeladen. Der Polizeipräsident ist die Inkompetenz in Person, das kennt man zur Genüge auch aus anderen Krimis. Und dann ist da natürlich auch der Neider von Ellen Faber im Kollegenkreis. Auch hier meint man, diesem speziellen Typ schon in einigen anderen Krimis begegnet zu sein. Da wird oft nur schwarz/weiß gemalen, da fehlen die eine Sache reizvoll machenden Zwischentöne. Und auch die Hauptperson Ellen Faber, ihres Zeichens Kriminalhauptkommissarin, muss einige gängige Klischees bedienen.
    Der Schluss dieses Buches allerdings überrascht durchaus und zwar in positiver Hinsicht. Da hat es in unzähligen Krimis schon viel schlechtere Auflösungen gegeben.
    Manchmal hat man als Leser ein wenig den Eindruck, hier würde nicht nur ein Spielchen gespielt, da wirkt so einiges ein wenig wie eine dom/sub Spielerei. Und hier nicht mit dem Holzhammer und plump zu agieren ist schon eine ordentliche Leistung des Autors. Hier finden sich die Zwischentöne die man anderenorts ein wenig vermisst. Da schafft es der Autor schon so manche Szene eigentlich ganz prickelnd zu beschreiben.
    In dienstrechtlicher Hinsicht aber hätte dieses Buch ein intensives Lektorat gebraucht. Da sind doch einige Sache beschrieben, die aus dienstrechtlicher Sicht schlichtweg Unsinn sind. Aber das ist eher von marginaler Bedeutung.
    Klaus Seibel hat einen soliden Krimi geschrieben, dessen Grundidee durchaus reizvoll ist. Trotz gewisser Schwachstellen bietet der Krimi solide Unterhaltung. Gerade in diesem Genre gibt es unzählige Bücher die viel schlechter sind.
    Mal schauen was uns der Autor als nächstes Buch präsentiert. Luft nach oben ist bei diesem Autor in jedem Falle noch vorhanden.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Bombendrohungen – und das mitten in Berlin. LKA-Kommissarin Ellen Faber muss mit dem Erpresser, der ein fieses Spiel spielt, verhandeln. Und tausende von Menschen verfolgen alles über Internet live mit…


    Klaus Seibel hat einen guten und soliden Krimi geschrieben, der sich jedoch nicht von der breiten Masse abhebt. Ich habe das Buch relativ schnell gelesen gehabt. Ich wollte zwar immer wissen wie es weitergeht, doch der große Spannungsfaktor hat auf alle Fälle gefehlt. Auch hat mir der Schreibstil nicht ganz zugesagt. Ich kann allerdings nicht genau sagen, woran das liegt. Es ist auf jeden Fall ein leicht zu lesendes Buch, was ich bei Krimis auch bevorzuge, dennoch war mir die Sprache zu „normal“. Ich hatte oft das Gefühl, dass die Wortwahl und die Satzstellung von einem „Noch-nicht-ausgereiften-Autor“ stammen.
    Nichtsdestotrotz bereue ich nicht das Buch gelesen zu haben, auch wenn es mir nicht lange im Gedächtnis bleiben wird.
    Sehr gelungen fand ich übrigens auch die Botschaft, die in diesem Buch steckt – und so etwas gibt es auch nicht bei jedem Krimi. An dieser Stelle möchte ich aber nicht mehr schreiben, da ich ansonsten zu viel verraten würde.


    Fazit: Ein solider Krimi, der ein aktuelles und brisantes Thema behandelt. Jedoch leider nichts Besonderes. Ich vergebe 6 von 10 Punkten.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.