Zur Autorin:
Susanne Hanika, geboren 1969 in Regensburg, lebt mit mann und vier Kindern noch heute in ihrer Heimatstadt. Nach dem Studium von biologie und Chemie promovierte sie in der Verhaltensphysiologie und arbeitete als Wissenschaftlerin im Zoologischen Institut der Universität Regensburg.
Klappentext:
Wenn die Verwendung von Fertigsuppen eine Sünde ist, Weihwasser in Limoflaschen abgefüllt wird und Bratwürstel nur an bestimmten Tagen auf den Tisch kommen, lässt das auf eigenwillige kirchliche Sitten schließen. Doch hätte das niemanden gestört, wäre da nicht der Tote an der Orgel gewesen...
Meine Meinung.
Kürzlich habe ich noch Regionalkrimis hochgelobt, leider kann ich das bei diesem Buch nicht tun. Lisa, die den toten Organisten zusammen mit ihrer Großmutter in der Kirche fand, wird zwar als "Ermittlerin" bezeichnet, ist aber meiner Meinung nach weit entfernt davon. Es wird aus ihrer Sicht erzählt, was mich normalerweise nicht stört, hier aber ist es oftmals etwas schwer für mich gewesen, den Gedankengängen zu folgen, da sie schon sehr naiv dargestellt wird ( manchmal hatte ich sogar den Eindruck, sie sei etwas "zurückgeblieben") . Sie hat Erinnerungslücken, was die Vergangenheit betrifft, die sich im Lauf der Geschichte wunderbarerweise wieder schließen und sie somit natürlich den Mörder "ermittelt".
Anfangs hat mir der Schreibstil schon gefallen und die Darstellung der Skurilität der Dorfbewohner auch amüsiert, aber irgendwann wird es einfach zuviel des Guten und es wird nur noch grotesk. Interessant fand ich schon die Beschreibung einiger alter Brauchtümer( wie z.B.das Gräberstehen an Allerheiligen). Auch dass sehr viel umganssprachlich geschrieben wurde hat mich nicht gestört, man hat trotzdem alles gut verstanden. Mir wurde es irgendwann zuviel an gewollt witzigen Bermerkungen und Situationen und zuwenig an Handlung. Man hatte den Eindruck, dass der Mord eigentlich nicht das wichtige an der Geschichte ist, sondern die Beschreibung der skurilen Dorfbewohner.Die Aufklärung des Mordes erscheint mir eher lieblos und die eine oder andere Begebenheit wird gar nicht weiterverfolgt, man hat den Eindruck, sie dienten nur, den Leser auf die falsche Spur zu führen und etwas geheimniskrämerisch zu wirken (z.B. die alte Frau mit den Steinchen). Das letzte Drittel habe ich quergelesen. Kurz und gut, das war meiner Meinung nach zuviel Regional und zu wenig Krimi.