Titel: Liebesnähe
Autor: Hans-Josef Ortheil
Verlag: Luchterhand Literaturverlag
Seiten: 400
Über den Autor:
Hanns-Josef Ortheil wurde 1951 in Köln geboren. Er ist Schriftsteller, Pianist und Professor für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim. Seit vielen Jahren gehört er zu den bedeutendsten deutschen Autoren der Gegenwart. Sein Werk ist mit vielen Preisen ausgezeichnet worden, zuletzt mit dem Brandenburger Literaturpreis, dem Thomas-Mann-Preis, dem Georg-K.-Glaser Preis, dem Koblenzer Literaturpreis, dem Nicolas Born-Preis und jüngst dem Elisabeth-Langgässer-Literaturpreis. Seine Romane wurden in über zwanzig Sprachen übersetzt.
Über den Inhalt:
In Hans-Josefs Ortheils drittem Teil der in sich abgeschlossenen Bände seiner Liebestrilogie, in denen er sich mit dem Geheimnissen der Liebe und der Kommunikation zwischen Liebenden beschäftigt, geht es um einen Mann und eine Frau die sich zufällig in einem Hotel im Alpenvorland begegnen
Sie bemerken einander und tauschen von da an geheime Zeichen aus. Kleine Botschaften, Hinweise auf Lektüren und Musikstücke – sie verzichten sehr bewusst auf die verbale Kommunikation und geben sich ganz dem Zauber des sich Annäherns hin, begegnen dem sich zueinander hingezogen fühlen und loten, jeder für sich, das übermächtige Gefühl der stummen Zugehörigkeit aus.
Sie leben die Liebe einzig um ihrer selber willen und verlieren sich in den Verstrickungen dieses Gefühls füreinander.
Im Hintergrund spinnt die Besitzerin der Hotelbuchhandlung, die freundschaftliche Bande zu beiden verbindet, ihre Fäden. Sie lenkt Anfangs fast unmerklich die Entwicklung der Annäherung und entfaltet mit der von ihr empfohlenen Lektüre eine fast magische Wirkung zwischen den beiden Liebenden.
Meine Meinung
Vorab ein Geständnis: Ich bin bekennender und riesengroßer Ortheil Fan!
Nachdem ich die Ankündigung für Band drei der Liebestrilogie [Die große Liebe (2003), Das Verlangen nach Liebe (2007)] gelesen habe, habe ich mir umgehend diesen Band bestellt.
Liebesnähe hat mich sprachlich in keiner Weise enttäuscht, wie auch die Bände zuvor besticht es durch seine literarische aber sehr präzise Spache, die oftmals sogar karg anmutet.
So kommt Ortheil, wie auch in den beiden Bänden zuvor, komplett ohne wörtliche Rede aus.
Das Buch greift, anders als seine Vorgänger das Thema Liebe von einer anderen Seite auf, der nonverbalen Kommunikation, Lieben ohne Worte?
Ich war von der Idee, den Figuren der Handlung, wie dem Schauplatz vollkommen angetan und habe das Buch in einem Rutsch gelesen.
Es gibt allerdings auch ein kleines Haar in der Suppe, das Konstrukt, dass die Protagonisten nicht miteinander sprechen, wirkte bisweilen auf mich persönlich so abgehoben, was von dem sehr spleenigen Verhalten der Künstlerin Jule noch unterstützt wurde, dass ich kleine Leseunterbrechungen einschieben musste um in mich hineinzuhorchen, ob ich nicht kleine Zacken von esoterischem Einschlag für mich entdeckt habe.
Zwar konnte ich das verneinen, mit Esoterik hat das Buch rein gar nichts zu tun, aber ich suche stets noch nach einer Vokabel, die die Merkwürdigkeiten der Handlung bisweilen einufangen vermag.
Trotzdem eine klare Leseempfehlung von mir.
seufzergrüße von Elbereth