OT: The sleeping father
Kurzbeschreibung:
Bernard Schwartz hat seine Frau, seine Karriere und obendrein sein Bewußtsein verloren. Aus dem Koma erwachend, erwarten ihn sein Sohn Chris, der ewige Klugscheißer, und seine Tochter Cathy, die gerade von der Jüdin zur Katholikin mutiert. Beide haben Ärger: Wenn man mit 16 bereits alle Drogen konsumiert hat, wenn Selbstmordpläne Heiterkeit auslösen, wenn die Mutter mit dem Gärtner schläft, ist man etwas haltlos. Trotz aller Turbulenzen nehmen Chris und Cathy die Dinge in die Hand.
Über den Autor:
Matthew Sharpe veröffentlichte einen Band mit Kurzgeschichten, "Stories from the Tube" (1998), und den Roman "Nothing Is Terrible" (2000). Er lehrt Kreatives Schreiben an der Columbia University, am Bard College und an New Yorker Schulen. Mit "Eine amerikanische Familie" erschien erstmals eines seiner Bücher auf deutsch.
Meine Rezension:
Eine unglückliche Verwechslung von Medikamenten bringt das Leben der Familie Schwartz völlig durcheinander, Vater Bernie fällt ins Koma und seine beiden Kinder Chris und Cathy, die eigentlich genug mit sich selbst und dem Erwachsenwerden zu tun haben, müssen mit der neuen Herausforderung fertig werden. Mitten im schwierigen Prozess der Selbstfindung und pubertätsbedingten hormonellen Chaos gilt es nun auch noch, mit einem kranken Vater umzugehen. Chris und Cathy könnten unterschiedlicher nicht sein und gehen auf ihre Weise mit der Situation um. Ihre Gedankenwelt ist - so absurd ihr Verhalten auf den ersten Blick auch scheinen mag - etwas zugespitzt und mag etwas zu klischeebehaftet erscheinen, aber dennoch sehr authentisch und nachvollziehbar beschrieben und löst Erinnerungen an die eigene Jugend aus. Es ist keine "typisch amerikanische Familie", Geschichten wie die der Familie Schwartz passieren überall auf der Welt und zu jeder Zeit, die Probleme von Jugendlichen sind an keine Nationalität gebunden. Typisch amerikanisch und nicht jedermanns Geschmack mag allerdings das Ende der Geschichte sein, das etwas aufgesetzt wirkt und den insgesamt guten Eindruck der ironisch-bissigen, aber stets mit warmherzigem Unterton erzählten Geschichte etwas schmälert.
7 Punkte von mir!