Die Dunkelgräfin - Carolin Philipps

  • Erschienen 04/2012
    395 Seiten
    ISBN- 13: 978-3-492-26457-0


    Kurzbeschreibung:


    Im Jahr 1807 kommt eine geheimnisvolle Frau nach Hildburghausen: Als »Dunkelgräfin« wird sie bekannt. Suchte womöglich Marie Antoinettes Tochter in Thüringen Zuflucht? Entgegen der offiziellen Version soll Marie Therese, Frankreichs letzte Königstochter, nicht an Österreich ausgeliefert, sondern zuvor vertauscht worden sein. Aber wer war dann die andere Person, die als »Marie Therese« später zu großem Einfluss gelangte? Carolin Philipps beleuchtet den spektakulären Kriminalfall neu – mit überraschenden Erkenntnissen.


    Über den Autor:


    Carolin Philipps, geboren 1954, studierte Englisch und Geschichte in Hannover und Bonn. Heute lebt sie als freie Autorin in Hamburg und hat sich auf historische Biografien starker Frauen spezialisiert. Zuletzt erschienen von ihr die erfolgreichen Bücher »Friederike der Preußen. Die leidenschaftliche Schwester der Königin Luise« und »Luise. Die Königin und ihre Geschwister«.


    Meine Meinung:


    Zwischen historischen Romanen und Krimis muss es ab und an ein Sachbuch sein. Meine Kenntnisse der Geschichte Frankreichs abseits Napoleon zum Ende des 18. Jahrhunderts/ Beginn des 19. Jahrhunderts tendieren gegen null. Von der Geschichte der Tochter Ludwigs des XVI hatte ich noch nie etwas gehört, so dass mich diese Darstellung angesprochen hat, die zunächst die Jugend der Tochter von Marie Antoinette und damit die Geschichte vom Untergang des ancien regime erzählt. Die Zeit des fröhlichen Lebens von Versailles mit deren schrecklichem Ende, der Weg über die Tuillerien, verbunden mit ständiger Angst. Dann die Gefangenschaft im Turm des Temple, die Ungewissheit über das Schicksal der Eltern, die Hoffnung beide wiederzusehen, die längst unter dem Fallbeil lagen und dann der Tod des Bruders. Die Zeit bis zum Austausch gegen französische Revolutionäre, die das österreichische Kaiserhaus im Gegenzug für die Freilassung der Königstochter entließ. Danach folgt erst die Geschichte der Madame Royale bis zu ihrem Tode und dann die Geschichte der Dunkelgräfin von Hildburghausen. Wer also die Geschichte des Geheimnisses der Dunkelgräfin kennt und darüber etwas erfahren möchte ist mit diesem Buche nicht sehr gut bedient, da es bis zur Hälfte des Buches ausschließlich um die Vorgeschichte geht. Wer - wie mir das ging- von dieser Geschichte keine Ahnung hat und sich für Geschichte interessiert, wird diese Einführung aber sehr positiv bewerten können. Auch wenn es sich um kein Kapitel der europäischen Geschichte handelt, dass irgendeine Auswirkung auf unsere Gegenwart hat, was da passiert ist (oder passiert sein soll) hätte tiefgreifende Auswirkungen haben können, wäre nicht der Wiener Kongress so über die europäische Vorkriegsrealität gewalzt.


    Ein spannendes Kapitel der Geschichte, von der Autorin mit Quellenangabe unterlegt, aber sehr lesbar geschrieben, alle Fußnoten am Ende des Buches in einem Anhang gesammelt stören nicht den Lesefluss, deshalb sehr empfehlenswert.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übrsihd

    :lesend  :lesend Kirk A. Denton The Columbia Companion to modern Chinese Literature

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