Verlag: Zsolnay, 2012
446 Seiten
Originaltitel: Ansa
übersetzt aus dem Finnischen von Anu Pyykönen
Kurzbeschreibung:
Eigentlich wollte Vesa Levola nichts mit den Drogengeschäften seines Vaters zu tun haben. Doch als dieser seine Geschäftspartner von der russischen Mafia hintergeht, landen beide in einer Falle. Die Erpresser zwingen Vesa, mit dem Revolver auf den Kopf des Vaters zu zielen. Nach dessen Tod haben sie mit dem Sohn leichtes Spiel. Marko Leinos schwarzer Kriminalroman erzählt vom Milieu der Kleinkriminellen in Finnland und von der Jagd nach dem großen Geld. Doch wie schlau es Leinos fragwürdige Helden auch anstellen, es gibt immer einen, der noch skrupelloser ist. Wer in diesem Roman nicht in der Falle sitzt, hat es bloß noch nicht gemerkt. Spannend, blutig, böse und dabei oft unglaublich komisch!
Über den Autor:
Marko Leino wurde 1967 in Helsinki geboren, wo er auch heute noch lebt und schreibt. Er ist Schriftsteller und Drehbuchautor. „Wunder einer Winternacht“ ist der größte finnische Kinoerfolg aller Zeiten. Hundertausende ließen sich zu Tränen rühren.
Mein Eindruck:
In der Falle von Marko Leino wird von manchen Kritikern als meisterhaft und virtuos gefeiert. Ich persönlich habe diesen Roman mit den vielen finnischen Namen aber leider als mühsam und als ein frustrierendes Leseerlebnis empfunden.
Es stimmt zwar, was auf der Rückseite angegeben, dass es sich um einen tiefschwarzen Kriminalroman handelt, aber es ist nicht mehr das Noir, dass man durch einen David Goodis kannte, bei dem immerhin noch eine verzweifelte romantische Komponente blieb, aus der man einen Tropfen Hoffnung schöpfen konnte. Hier ist bittere Realität angesagt, es gibt auch ein paar ziemlich brutale Szenen in Zusammenhang mit der Mafia.
Die negativen Figuren sind aufgrund der Umstände typische Verlierer, manche sind unsympathische, schwache Charaktere, die man nicht mögen kann, andere stehen am Wendepunkt ihres Lebens, wie zum Beispiel Vesa.
Größter Schwachpunkt ist die fehlende Tiefe der meisten Figuren. Es gibt viele interessante Ansätze. Nur wird dann zu wenig aus ihnen gemacht.
Es gibt aber auch beeindruckende Passagen, zum Beispiel die Szene, die oben in der Kurzbeschreibung beschrieben wird oder die um das Familienleben des Polizisten Luha Viitasalo mit seiner Frau Sari und Tochter Liina.
Aber in der Summe sind es deutlich zu wenige. Das Lesen zog sich teilweise.
Manche Abschnitte, z.B. die um Turunen und den Gangsterkönig Sundström oder den serbischen Kriegsverbrecher Gorhan wirken plakativ.
Die großen Namen, die der Verlag als Vergleich für Leino und seine Roman anzieht, halte ich für unangemessen, das Buch insgesamt für überbewertet.
Empfehlen kann man das Buch vermutlich hauptsächlichen harten Krimifans.