Kurzbeschreibung:
Udis und Na'amas Ehe ist in eine Sackgasse geraten. Udi reagiert darauf mit den unterschiedlichsten körperlichen Symptomen - einmal ist er für zwei Tage fast vollständig gelähmt, ein anderes Mal wird er für kurze Zeit blind, und das immer nach einem Streit mit Na'ama. Dann legt er sich ins Bett und lässt sich von Frau und Tochter bedienen. Na'ama gegenüber rechtfertigt er dieses Verhalten mit dem Hinweis auf ein acht Jahre zurückliegendes Erlebnis - damals hätte seine Frau ihn beinahe mit einem Maler betrogen. Etwas, was er nie verziehen hat. Na'ama leidet seither unter Gewissensbissen und versucht fast alles, um ihm den Alltag so angenehm wie möglich zu gestalten - nur damit er sie wieder liebt, wie früher. Aber er ist nicht bereit, ihr zu vergeben. So sind beide, Mann und Frau, vor allem damit beschäftigt, sich gegenseitig zu zermürben. Ein intelligentes, ein weises Buch über das weite Feld ehelicher Zweisamkeit.
Meine Meinung:
Ein Buch über Mann und Frau – und das wirklich im wortwörtlichen Sinne. Zeruya Shalev beschreibt die Situation einer Frau, die seit ihrer Kindheit mit ein und demselben Mann zusammen ist und sich kein Leben ohne ihn vorstellen kann. Doch die Beziehung läuft nicht mehr. Der Mann bildet sich plötzlich Krankheiten ein und verlässt das Bett nicht mehr. Und am meisten leidet darunter deren 10-jährige Tochter.
Nach den ersten 20 Seiten habe ich überlegt das Buch abzubrechen. Die Autorin hat einen sehr gewöhnungsbedürftigen Schreibstil. Endlos lange Sätze, keine wörtliche Rede und alle Gedanken sind zusammengewürfelt, sodass man manchmal raten muss, wer nun was gesagt oder gedacht hat. Doch hat man sich erstmal daran gewöhnt, ist es gar nicht mehr so schlimm.
Die Geschichte an sich ist eher unspektakulär. Der Leser erfährt die ganzen Geschehnisse aus Sicht von Na’ama. Wie sie versucht sich selbst, ihre Ehe und ihre Tochter zu retten und dabei kläglich scheitert. Es passiert nicht wirklich viel und immer wieder hätte ich dieser naiven, klagenden Frau gerne eine reingehauen. Überhaupt erscheinen die Personen alle ziemlich unsympathisch. Dennoch bereue ich nicht, das Buch gelesen zu haben. Es ist auf jeden Fall mal etwas anderes.
Fazit: Ein Buch, bei dem man Geduld benötigt. Doch auch ein Buch, bei dem sich jeder bestimmt auch mal selbst wiederfindet, denn es geht um Egoismus, Ängste, Hoffnung und um das Leben.
Ich vergebe 6 von 10 Punkten.