"Iranian Rappers & Persian Porn" - Jamie Maslin

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  • Originaltitel: "Iranian Rappers & Persian Porn - A Hitchhiker's Adventure in the New Iran"


    Es gibt leider keine deutsche Übersetzung.



    Jamie Maslin ist ein junger Brite, der 2007 beschließt, auf der Seidenstraße von London bis Schanghai zu trampen. Durch den Iran will er eigentlich die kürzt mögliche Route am Kaspischen Meer entlang nehmen, denn das Land ist ihm hauptsächlich durch Negativschlagzeilen als Teil der "Achse des Bösen" bekannt. Leider bekommt er aber nur 1.400 Dollar zusammengekratzt, so dass er sich entscheidet, doch nicht ganz nach China zu reisen. Da er aber bereits sein Visum für den Iran hat, schlägt er alle Warnungen seiner Freunde, die ihn für total bekloppt halten, in den Wind, kündigt seinen verhassten Bürojob und beschließt, sich im Iran genauer umzusehen.


    Er reist per Anhalter ab Frankreich über diverse Länder in die Türkei und von dort aus - mit einem etwas mulmigen Gefühl - über einen winzigen Grenzübergang nach West-Azerbeijan im Norden Irans ein. Von dort aus startet er seine Rundreise, die ihn durch grüne Täler, atemraubende Berglandschaften, riesige Höhlen und karge Wüsten führt. Er reist durch Täbris in Ostazerbeijan zum Kaspischen Meer und von dort über Ramsar, Rasht, Masuleh und Qasvin nach Teheran, Isfahan, die Oasenstadt Yazd und Shiraz. Er besucht das Kloster Sankt Thaddäus, die Ali Sadr-Höhlen, Alamut - die Ruinen der Burg der Assassinen, Persepolis, das Schloss des Babak, Grabmäler, zoroastrische Feuertempel und Windtürme, Museen und Basare. Und auch eine illegale Party, die sich allerdings als weit weniger wild entpuppt, als der Klappentext des Buches es vermuten lässt. Alles beschreibt er sehr anschaulich, immer wieder auch ergänzt durch politische und geschichtliche Hintergrundinformationen und mit einer gehörigen Prise britischen Humors, und hier und da einer kritischen Bemerkung in Richtung britischer und amerikanischer und iranischer Regierungen.


    Das Buch enthält leider keine Bilder, aber zum Glück gibt es ja Google und Google Earth mit Umschau-Funktion, so dass ich mich parallel zum Buch immer gleich mit meinem Handy in der Gegend "umgesehen" habe und dank seiner tollen Beschreibungen fast das Gefühl hatte, dabei zu sein.


    Das Besondere am Buch sind aber sicher die Begegnungen des Autors mit den Iranern selbst, die sich überwiegend als offen, gastfreundlich, hilfsbereit und großzügig entpuppen. Anscheinend muss man sich als ausländischer Tourist im Iran nur mit einem verwirrt-fragenden Blick an eine beliebige Straßenecke stellen und schon kommt ein Iraner vorbei und fragt, ob er helfen kann. Und kauft einem ein Getränk. Und bietet eine Mitfahrgelegenheit an. Und eine Übernachtungsmöglichkeit. :lache Der Autor ist recht offen und entspannt und hat keine Hemmungen, mehrere Nächte in den Häusern wildfremder Leute zu verbringen und sich auf die von ihnen vorgeschlagenen Abenteuer einzulassen. So kommt es, dass er kaum mal im Hotel übernachtet, allerlei nette, interessante, manchmal auch etwas schräge Reisebekanntschaften macht, sehr viele skurrile Dinge erlebt und am Ende erstaunt feststellt, dass er für die ganze Reise ab Frankreich nur 450 Dollar ausgegeben hat. :wow. Natürlich fragt er sich nun, ob er mit seinen 1400 Dollar vielleicht doch bis China gekommen wäre. :grin


    Irgendjemand im Iran war leider weniger entzückt von den Beschreibungen einiger weniger islamischen Aspekte der iranischen Jugendkultur, so dass der Autor nach Erscheinen des Buches ein Einreiseverbot in den Iran bekommen hat. Aber ich bin begeistert, das Buch wird sicher eins meiner Highlights bleiben. Endlich mal ein Buch, bei dem man wirklich das Gefühl hat, mitzuerleben, wie denn das so ist als Tourist im Iran. :anbet


    Zum Autor


    Jamie Maslin ist ein britischer Autor, Abenteurer und Survival Instructor. Er hat neben "Iranian Rappers & Persian Porn: A Hitchhiker's Adventures in the New Iran" auch noch den Reisebericht "Socialist Dreams & Beauty Queens: A Couchsurfer's Memoir of Venezuela" geschrieben, und wenn ich es richtig gelesen habe, ist er zuletzt per Anhalter von Australien nach Großbritannien gereist.
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