Türkische Tagebücher. Reisen in ein unentdecktes Land - Klaus Reichert

  • Kurzbeschreibung
    Kaum ein Land ist uns so nah und fern zugleich wie die Türkei. Grund genug für Klaus Reichert, den immer neugierigen Gelehrten und Autor, sich auf den Weg zu machen und dieses Land von innen zu erkunden zunächst in Anatolien, dann in Istanbul und schließlich an der ägäischen Küste. Seine Aufzeichnungen berichten in eindrücklichen Bildern von einer aufregenden Reise zu den Wurzeln der abend- und morgenländischen Kultur und zugleich in die politische Gegenwart der Türkei in all ihrer Zerrissenheit zwischen Laizismus, Religiosität und Vielvölkerschaft.
    Klaus Reicherts türkische Tagebücher verweben die Fäden seiner Impressionen wie Kette und Schuss zu einem irritierend vielgestaltigen Kelim von faszinierender Farbigkeit. (Text von Eulen-Geist in "Neuerscheinungen Sachbuch Herbst / Winter 2011" v. 05.07.2011)


    Autor
    Klaus Reichert, geboren 1938, ist Professor für Anglistik in Frankfurt am Main. Neben zahlreichen Veröffentlichungen zur Renaissance und zur Moderne trat er als Übersetzer und Herausgeber moderner und klassischer Autoren (Shakespeare, Joyce, John Cage) in Erscheinung. (Quelle: s. o.)


    Meine Meinung
    Das Buch hat mich leider enttäuscht. In seinen Tagebuchskizzen nähert sich der Autor zwar einfühlsam auf sehr persönliche Weise der Vielfalt türkischer Geschichte, Politik und Kultur, ohne aber den Leser wirklich fesseln zu können. Zu kurz werden die unterschiedlichsten Eindrücke auf seinen Reisen in Tagebucheinträgen geschildert, ohne dass eine tragfähige Verbindung zwischen den einzelnen Notizen hergestellt, ein Bogen über das Ganze geschlagen wird. So bleibt es bei einer Sammlung vieler einzelner, für sich durchaus lesenswerter Schilderungen, die aber häufig durch Überflüssiges befrachtet sind (z. B. ständige Nennung der Namen von Vertretern irgendwelcher deutscher oder türkischer Kulturorganisationen). Dadurch konnte kein "echtes" Buch entstehen, sondern allenfalls eine lose Skriptensammlung. Die zeugt von kluger Beobachtungsgabe und dem aufrichtigen Bemühen um Verständnis des Fremden, ist aber, weil "der rote Faden" fehlt, mühsam zu lesen.