Titel im Original: Eva Luna
Kurzbeschreibung:
Der Lebensweg der Eva Luna führt sie aus dem Haus des exzentrischen Professors Jones in die Unter- und Halbwelt einer lateinamerikanischen Hauptstadt an der Karibikküste. Turbulente Ereignisse katapultieren das junge Mädchen in ein entlegenes Nest in tropischer Stille, wo es Frieden, bald aber auch sinnliche Unruhe erlebt. Es muß zurück in die Stadt und gerät in eine Welt, worin bunte Gestalten und krause Ereignisse an ihm vorbeiwirbeln. Obwohl es sich, neben der Liebe, eigentlich nur zum Erzählen berufen fühlt, wird es schließlich handelnd hineingezogen mitten in die Sphäre politischer Gewalt.
Meine Meinung:
Die ersten beiden Male legte ich „Eva Luna“ nach etwa der Hälfte beiseite, weil es mir ein Zuviel an Fabulierlust und Geschichtchen war. Im dritten Anlauf nun habe ich durchgehalten und bin ganz froh darüber, auch wenn dieser Roman sicher nicht zu meinen Jahreshighlights zählen wird.
„Eva Luna“ ist ein fröhliches, ein optimistisches und lebensbejahendes Buch, in dem zwar auch von den dunklen Seiten des Lebens die Rede ist, man als Leser aber immer das Gefühl hat, alles wird sich irgendwie einrenken und zum Positiven wenden. Der Schreibstil von Isabel Allende ist eingängig, mitunter verspielt, blumig und stellenweise auch poetisch, dann wieder nüchtern und geradlinig. Mehrmals im Roman hatte ich das Gefühl, die Autorin macht es sich recht einfach bei drastischen Wendungen: anstatt diese nämlich glaubwürdig aufzubauen und auszuführen, wird der Leser einfach mit einem Satz vor vollendete Tatsachen gestellt. Besser kann ich´s nicht erklären, der Roman ist einfach holprig an mehreren entscheidenden Stellen.
Inhaltlich bleibt der Roman etwas dürftig; es werden viele Geschichtchen erzählt und es gibt so etwas wie einen vage wahrnehmbaren roten Faden, aber so richtig klug und zielführend konstruiert ist das Ganze nicht. Was nicht heißt, dass dieses Fabulieren nicht sehr vergnüglich wäre für den Leser, aber mitunter war es mir fast zuviel mit dem magischen Einschlag und der überbordenden Phantasie. Gegen Ende schwächelt „Eva Luna“ dann stark, entwickelt sich quasi zu einer Räuberpistole und endet abrupt.