Kurzbeschreibung:
Weimar, 1805. Die Heimat der deutschen Klassik steht Kopf: Eine blutige Spur enthaupteter Leichen führt durch die Stadt. Zur selben Zeit präsentiert der Phrenologe Dr. Franz Josef Gall seine umfangreiche Schädelsammlung in den Hörsälen Weimars. Hat er etwas mit den Morden zu tun? Als der Weinhändler Adrian Dennfelder das Angebot ausschlägt, seinen Schädel vermessen zu lassen, wird es auch für ihn gefährlich. Er muss den Täter finden, will er nicht selbst der nächste Kopflose sein...
Über die Autoren:
Christiane Gref, geb. 1975 in Köln, lebt und arbeitet heute in Hanau. Sie ist Mitglied der Autorengruppe ZwanzigZehn.
Christiane Schwagmann, geb. 1971 in Lübeck, arbeitet als freie Mitarbeiterin für eine hessische Zeitung. Ihre Kurzgeschichten präsentiert sie auf Lesungen im Rhein-Main-Gebiet.
Meine Rezension:
Die Schädellehre des Phrenologen Dr. Franz Josef Gall ist längst Geschichte, doch Anfang des 19. Jahrhunderts hat sie an vielerlei Orten für Furore gesorgt. Auch in Weimar sind die Menschen fasziniert von der Idee, die Persönlichkeit eines Menschen anhand seiner Schädeform zu erkennen. In dieser spannenden Atmosphäre spielt der historische Kriminalroman "Die Schädeljäger", der nicht nur durch Zeit und Handlungsort neugierig macht, sondern auch durch seinen anspruchsvollen Aufbau. So wechseln ständig die Erzählperspektiven und alle gleichzeitig stattfindenden Ereignisse werden auch nahezu gleichzeitig erzählt. Das erfordert von dem Leser Aufmerksamkeit und Konzentration, bietet ihm dafür aber ein rundum facettenreiches und spannendes Bild der handelnden Personen und ihrer Umgebung. Gesellschaftliche Gepflogenheiten werden ebenso thematisiert wie persönliche Probleme und entwerfen so ein buntes und lebendiges Mosaik, in dem sich ein Mörder herumtreibt, der stets nach einem neuen Opfer Ausschau erhält. So gut es den beiden Autorinnen gelungen ist, die vielen parallelen Handlungsstränge zusammenzuführen, so wenig überraschend war allerdings die Auflösung, die ein wenig Raffinesse und zuvor falsch gelegte Spuren vermissen ließ und dabei doch nicht alle offenen Fragen zur vollständigen Zufriedenheit beantwortet. Das sei dem Autorenduo aber verziehen, denn dank der atmosphärisch dichten Kulisse und den wechselnden Erzählperspektiven bietet "Die Schädeljäger" gute und spannende Unterhaltung für alle Freunde des historischen Kriminalromans!
8 Punkte von mir!