Du sollst eventuell nicht töten - Simon Borowiak

  • Kurzbeschreibung:
    Neues Heim, neues Glück? Als Schlomo, der Hypochonder mit dem scharfen Blick, und Mendelssohn, sein blinder Freund mit dem Fledermaus-Radar, ihr neues Domizil in einer vornehmen Hamburger Villengegend beziehen, sind beide ganz verzückt von ihren Nachbarn. Und in der Tat: Ritchie, Laura, Katharina und das sehr, sehr hübsche Nesthäkchen Marvie erweisen sich als blitzgescheites Geschwisterquartett. Dumm nur: ein wurstförmiger, mit einem knödelnden Bass und unerschütterlichem Sendungsbewusstsein gesegneter Theaterarsch stört Schlomos zartes Werben um Marvies Gunst. Er ist ihr Freund, und auf einmal ist er tot. Da muss man sich zu helfen wissen...


    Über den Autor:
    Simon Borowiak, geboren 1964, war sieben Jahre Redakteur bei dem Satireblatt Titanic und ist Autor des Bestsellers „Frau Rettich, die Czerni und ich“. 2006 erscheint „ALK - fast ein medizinisches Sachbuch“, laut Spiegel „ein Wunder an Komik, Recherche und Weisheit“. 2007 folgte „Wer wem wen. Eine Sommerbeichte“, im Herbst 2009 „Schade um den schönen Sex“ und 2010 die Weihnachtsgeschichte „Bring mir den Kopf vom Nikolaus“. Simon Borowiak lebt und arbeitet in Hamburg. 2007 erhielt er gemeinsam mit Margit Schreiner den Belletristikpreis der LITERA (Internationale Buchmesse in Linz).


    Meine Rezension:
    Der Hypochonder Schlomo und sein blinder Freund Mendelssohn sind ein ebenso skurriles wie liebenswürdiges Gespann. Sie träumen von einer eigenen Privatdetektei und ahnen nicht, dass sie schon bald stärker in einem unnatürlichen Todesfall verwickelt sind, als es ihnen lieb ist... Wie sie in diese unangenehme Situation geraten und was sie daraus machen, davon erzählt die neuste "rabenschwarze Komödie" (so der Untertitel, der meiner Meinung nach zu hohe Erwartungen wecken könnte) von Simon Borowiak. Aber es stimmt: Borowiak kann sehr zynisch sein und trifft bei seinen Beschreibungen und Dialogen den Nagel oft auf den Kopf, was dem Leser nicht selten ein breites Grinsen entlockt. Genau das sind auch die Stärken des mit 224 Seiten recht übersichtlichen Romans, der auf eine ausgefeilte Handlung allerdings weitgehend verzichtet, denn die ist tatsächlich in einigen wenigen Sätzen erzählt. "Du sollst eventuell nicht töten" erinnert irgendwie an eine (wenn auch mit viel Liebe zum Detail) ausgearbeitete Kurzgeschichte, die prima als Vorlage für ein Theaterstück oder eine Verfilmung dienen könnte, da sie all das bietet, was kurzweilige Unterhaltung verspricht: Schräge Charaktere und eine verzwickte Situation, in die sie unfreiwillig geraten und aus der sie nun versuchen, mit heiler Haut hinauszukommen. Ob dieses Prinzip hier auch als Roman funktioniert, mag jeder selbst entscheiden, für mich persönlich hätte es ruhig etwas mehr sein dürfen. Von allem.

  • Herzlichen Dank für deine Rezi. Aufgrund deiner Einschätzung werde ich das Buch wohl vorerst nicht auf meine Wunschliste packen, gerade auch, weil man sich auf dein Urteil wirklich verlassen kann. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann springt das Buch etwas zu kurz. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Wenn ich es richtig verstanden habe, dann springt das Buch etwas zu kurz. :wave


    Ja genau, also für MEINEN Geschmack gibt es zu wenig Handlung, zu wenig Überraschungen, zu wenig "rabenschwarz". Ich glaube, als unterhaltsame Komödie im TV würde die Geschichte mit den entsprechenden Schauspielern prima funktionieren, aber für einen Roman ist es mir einfach "zu wenig". Hmm, ich hoffe, du weißt, was ich meine? :grin

  • DAS habe ich auch gedacht!
    Als TV Verfilmung wäre das gar nicht schlecht :write, als Buch habe ich es etwa nach der Hälfte abgebrochen, nett, unterhaltsam aber nicht so sehr, als das man es bei so knapper Lesezeit unterbringen müssste...


    konsequente Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson