Ich bin Polleke - Guus Kuijer (Polleke Band 5) (ab ca. 11 J.)

  • OT: Ik ben Polleke hoor 2001
    übersetzt von Sylke Hachmeister



    Nur noch wenige Wochen trennen Polleke vor einem großen Ereignis, ihrem dreizehnten Geburtstag. Der kümmert sie allerdings noch nicht besonders, sie muß mit ganz anderen Dingen fertig werden. Zum einen ist Mimun, ihre allergrößte große Liebe, für die Ferien nach Marokko gefahren. Das ist erstens viel zu weit weg und zweitens lebt dort dieses unbekannte Mädchen, mit dem Mimun verlobt ist. Polleke mag sich das gar nicht ausmalen!
    Dann muß sie immer noch mit der Trauer über den Tod ihres Großvater fertig werden. Dazu kommen merkwürdige Stimmungsschwankungen, die frühen Teenagerjahre sind nicht ohne. Von den peinlichen Eltern gar nicht zu reden.
    Gut, daß es Consuelo gibt, die neue Freundin aus Mexico. Polleke ist fest entschlossen, eine perfekte Niederländerin aus ihr zu machen.
    Aber wo Polleke ist, ist das Leben voller Überraschungen. Zuweilen muß ein Teenager erwachsener sein als Erwachsene, Glaubensfragen lassen sich nicht immer mit Großzügigkeit beilegen, ein Dickkopf ist nicht die beste Lösung und andere sind nicht immer so blind, wie man mit glaubt, wenn man knapp dreizehn ist.


    Kuijer gelingt es in dem fünften und letzten Band der Polleke-Reihe mühelos seine quicklebendige Heldin vom Kind zum Teenager wachsen zu lassen, ohne daß sich Pollekes Charakter ändert. Ihr Handeln und die Folgen bekommen eine neue Tiefe, Polleke verliert ein wenig Naivität, gewinnt dafür aber an Verständnis. Die Fragen, denen sie sich stellen muß, sind große Fragen. Es geht um Gottglauben, Esoterik, individuelle Freiheit und Selbstbestimmung. Um Einwanderer und unterschiedliche Kulturen. Kuijer hat einen scharfen Blick und er scheut harte Aussagen nicht.


    Daherkommen sie mit viel Witz und einer humorvollen Pfiffigkeit, die selbst erwachsene LeserInnen mitreißen. Natürlich sind Pollekes dichterische Bemühungen wieder ebenso haarsträubend wie komisch und in der zugrundeliegenden Erkenntnis nicht selten vernichtend. Die Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern sind nicht leicht, aber von überwältigender Warmherzigkeit geprägt. das Tüpfelchen auf dem ‚i’ sind die kleinen und größeren Zeichnungen von Alice Hoggstad, schon der herumwirbelnde Hut auf dem Vorsatz kündigt die kommenden Turbulenzen an.


    Man kann den letzten Band, wie alle anderen auch, als eigenständige Geschichte lesen, aber schöner ist es, wenn man sie der Reihe nach liest, weil man dann sämtliche Facetten sehen kann und sich ein großes Ganzes ergibt.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus