Julia Romp - Das Wunder auf vier Pfoten

  • Klappentext:
    Der 9-jährige George ist schwer autistisch, keine Therapie scheint zu helfen. Ein kleines Wunder geschieht, als seiner Mutter Julia eine halb verhungerte Katze zuläuft. Sie pflegt sie gesund und bald gehört Ben – wie die Katze getauft wird – zu ihrer Familie. Ben ist das erste Wesen, mit dem George spricht und spielt, endlich vermag der Junge Fuß in der Welt zu fassen. Aber dann verschwindet die Katze spurlos – und Julia weiß: Für ihren Sohn muss sie Ben wiederfinden. Sie startet eine unglaubliche Suchaktion …



    Rezension:
    Julia Romp wuchs zusammen mit ihren 3 Geschwistern behütet von Ihren Eltern Carol und Colin in London auf. Sie hatte eine unbeschwerte Kindheit und war schon immer eher ein Wildfang, denn eine Prinzessin. Als sie 20 Jahre alt war, machte ihr der örtliche Vikar Harry einen Heiratsantrag, den sie allerdings ablehnte, denn sie mochte ihn zwar, aber lieben, in dem Maß, wie es für eine Ehe vorgesehen sein sollte, tat sie ihn nicht. Sie arbeitete als Floristin, als sie Howard kennenlernte und kurze Zeit später unverhofft schwanger wurde. Für ihre Eltern war es ein Schock, so jung und auch noch unverheiratet schwanger zu werden, aber schon wie ihr ganzes Leben, standen sie auch in dieser Situation ihrer Tochter bei. Zwar versuchten Julia und Howard als Paar zusammen zu leben, aber bereits nach wenigen Wochen zog die schwangere Julia zu ihren Eltern zurück - es hatte einfach nicht funktioniert. Howard hingegen, wenn schon nicht als Partner für Julia, war immer für seinen Sohn da.


    Im Juli 1996 erblickte George das Licht der Welt. Von Anfang an, war er scheinbar anders als andere Kinder. Wenn andere Babys die Näher ihrer Mütter suchten, wollte George scheinbar nur seine Ruhe haben, er schlief so gut wie nie und hat dafür immer geschrien. Trotz anfänglicher Behauptungen ihres Umfeldes, es würde alles besser werden, änderte sich leider nichts. Julia fühlte sich als schlechte Mutter, denn warum lächelte ihr Baby sie nie an, warum schrie er die ganze Zeit und schlief so gut wie nie? Fast 10 Jahre sollte es dauern, bis endlich jemand auf die Einwände der Mutter einging, dass ihr Kind anders wäre als andere Kinder, mit der Diagnose: George hat Autismus. Nun wusste Julia zwar, warum ihr Sohn keine menschliche Nähe suchte und nie direkt mit ihr sprach, doch wie sollte sie in die Welt ihres Kindes eindringen, um ihn zu verstehen und ihm verständlich zu machen, wie die Welt außerhalb seiner Welt funktionierte?


    Julia wurde immer verzweifelter. Sie konnte keiner Arbeit nachgehen, weil George außerhalb der Schule immer Betreuung brauchte und dennoch war an ihn nicht heranzukommen. Dann entdeckte sie eines Tages im Garten ihres Hauses einen schwer verletzten Kater. Es dauerte Tage, bis sie ihn eingefangen und in einer Katzenkiste verwahrt hatte, um ihn zum Tierarzt zu bringen. Tiere wollte sie nicht aufnehmen, da George diese bisher (Wellensittich und Kaninchen) immer als störend empfunden hatte. Bei Tierarzt wird festgestellt, dass der Kater nicht gechipt ist. Da auch der Tierarzt den Kater, der mittlerweile von George auf den Namen "Ben" getauft wurde, nicht ins Tierheim abschieben will, versucht er Julia zu überzeugen, sich des Tieres anzunehmen und tatsächlich, bei einem Besuch in der Tierarztpraxis reagiert George auf das Tier. Julia nimmt ihn mit nach Hause und im Laufe der nächsten Wochen und Monate ermöglicht Ben George, sich der Außenwelt mitzuteilen. Julia kann die Fortschritte ihres Kindes nicht fassen, weiß jedoch genau, dass sie diese Öffnung ihres Sohnes allein dem Kater zu verdanken hat. Dann, als Julia und George zum ersten Mal im Urlaub sind und Howard das Haus und den Kater hütet, verschwindet dieser. Julia bricht sofort ihren Urlaub ab und reist nach Hause, denn sie weiß, ohne Ben werden sich die Fortschritte, die George erzielt hat, wieder einstellen und tatsächlich, George zieht sich immer mehr in seine Welt zurück und Julia setzt alles daran, den Kater wiederzufinden. Doch wo kann er nur stecken, lebt er noch?



    Was für eine wundervolle Geschichte um einen kleinen, besonderen Kater und seinen besten Freund! Den Plot fand ich sehr gut ausgearbeitet. Ich an Stelle von Julia Romp hätte nicht anders gehandelt! Es handelt sich bei diesem Buch um tatsächlich beschriebene Vorfällen, sodass ich davon ausgehen, dass die Charaktere naturgetreu nacherzählt wurden, zumindest kamen sie mir überaus realistisch vor. Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm und einfühlsam zu lesen. Sicherlich ist diese Buch nicht für jedermann etwas. Wer zum Beispiel keine Katzen mag, wird über die Tiefe liebe einer Familie zu ihrem Haustier eher ungläubig die Augen drehen, aber ich, als Katzenliebhaberin, habe mich vollkommen in dem Buch verloren und mitgebangt, ob es Julia schaffen würde, Ben wieder nach Hause zu holen.

  • Bewertung: 10 von 10 Büchereulen


    Kritik: Zugegebenermaßen war ich ja zuerst gar nicht begeistert, als ich das Buch sah, denn diese Art von Cover schrecken mich meist eher ab. Als ich dann allerdings den Klappentext las und feststellte, dass es sich endlich mal nicht um eine Frauen-Liebesgeschichte-mit-Katze-im-Gepäck handelte, griff ich also zu. Und wurde nicht enttäuscht! Die Autorin und Mutter erzählt fast autobiografisch von ihrem Leben und dem ihres autistischen Sohnes George. Dieser lernt das Leben erst so richtig zu genießen, als ihm der Kater Ben zuläuft. Doch das Glück der beiden wird jäh unterbrochen, als Ben eines Tages wie vom Erdboden verschluckt ist. Wie Julia Romp von der Suche nach ihrer Katze erzählt, hat mich sehr viele Tränen gekostet, denn ich konnte sehr gut nachvollziehen, was sie - und George - durchmachen mussten. Natürlich endet das Buch mit einem Happy End, doch die Dramatik im letzten Drittel des Buches muss einfach sein und macht das Buch eben zu etwas ganz Besonderem.
    Jedem, dem dieses Buch gefallen hat, der wird auch "Cleo: Wie ich das Lachen wieder lernte" lieben!

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

  • Worum es geht
    Julia ist alleinerziehende Mutter eines autistischen Sohnes, dessen Krankheit erst mit 10 Jahren erkannt wurde. Trotz aller Bemühungen ist es ihr nicht gelungen, eine engere Bindung zu George aufzubauen. Dieses Wunder vollbringt erst Ben, ein Streunerkater, der Zuflucht in Julias Garten gefunden hat. Mit dem Kater beginnt ein neues Leben für Mutter und Sohn, doch dann verschwindet Ben, und Julia setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um ihn wiederzufinden.


    Wie es mir gefallen hat
    Im ersten Teil des Buches beschreibt Julia Romp sehr eindrucksvoll die Schwierigkeiten, die sie als junge, arbeitslose Mutter mit einem kleinen Kind hatte, zumal dieses Kind auch noch sehr verhaltensauffällig war. Fast alle Menschen, mit denen Julia in Berührung kam, hielten sie mit der Erziehung für überfordert, und George für einen äußerst ungezogenen Bengel. Dass er in einer ganz anderen Welt lebte, zu der nicht einmal seine Mutter zugang hatte, erkannte viele Jahre niemand, obwohl Julia an verschiedenen Stellen immer wieder auf seine Eigenheiten hinwies.
    Kaum war die richtige Diagnose gestellt, kam Ben ins Haus und stellte alles auf den Kopf. Plötzlich begann George über Ben zu sprechen, und so findet auch Julia einen Weg zu ihm. In der Fürsorge um den Kater und der Beschäftigung mit ihm, lernt George auch seiner Mutter gegenüber endlich Gefühle zu zeigen.
    Doch während einer lange geplanten Reise, die George wegen Ben nun aber gar nicht mehr antreten will, verschwindet der Kater spurlos. Julia bricht den Urlaub sofort ab und startet eine beispiellose Suchaktion, doch Ben ist wie vom Erdboden verschluckt. George gibt ihr die Schuld an seinem Verschwinden, und zieht sich wieder in seine dunkle Welt zurück.
    Julia Romp beschreibt schon einmal das Zusammenleben mit George sehr eindrucksvoll und einfühlsam, ebenso die große Änderung in ihrer aller Leben, die mit Bens Auftauchen stattfindet. Am allermeisten mit ihr gelitten und gezittert habe ich aber auf der Suche nach Ben, die sie mit ungeheurem Einsatz betreibt, Verwarnungen und Spott in Kauf nimmt, und dennoch nicht aufgibt. Sie weiß, dass sie Ben finden muss, ob tot oder lebendig, weil ihr sonst auch der Weg zu George für immer verschlossen bleiben wird.
    Weil ich nervlich bis zum Ende nicht durchgehalten hätte, habe ich etwas gemacht, was sonst nie vorkommt, nämlich den Schluss zuerst gelesen. Ein ganz außergewöhnliches Buch um äußerst liebenswerte Menschen und einen ebensolchen Kater, dass ich sehr gerne gelesen habe, und noch viel lieber als unvergessliche Lektüre weiterempfehle.