Lass sie bluten - Jens Lapidus

  • Jens Lapidus - Lass sie bluten


    Teil 1 der Stockholm-Noir-Trilogie: Spür die Angst
    Teil 2 der Stockholm-Noir-Trilogie: Mach sie fertig
    Teil 3 der Stockholm-Noir-Trilogie: Lass sie bluten


    Inhalt:


    Das Ziel ist klar: Sie alle wollen ein sorgenfreies Leben im Luxus. Irgendwo im sonnigen Süden. Dafür brauchen sie Geld. Sauberes Geld. Johan Westlund, alias JW, hat noch im Gefängnis das beste Geldwäschesystem der Welt erfunden. Das weiß auch Natalie, die schöne Tochter des großen Stockholmer Paten Radovan Kranjic. Was sie nicht wissen: Ein Spitzel schnüffelt in ihren Kreisen herum. Einer der ihnen das süße Leben vielleicht noch verderben könnte...


    Autor:


    Jens Lapidus, 1974 geboren, ist Strafverteidiger in Stockholm, wo er für eine der renommiertesten schwedischen Anwaltskanzleien arbeitet. Aber er ist auch einer der erfolgreichsten Autoren in Schweden. Sein Debütroman stand mehrere Wochen lang auf Platz 1 der schwedischen Bestsellerliste, wurde in mehr als 24 Länder verkauft und erhielt 2008 den Platinum Prize für eines der meist verkauften Taschenbücher in Schweden. Der Autor lebt mit seiner Familie in Stockholm.


    Meine Meinung:


    Bis auf das Ende ein absolut würdiger Abschluss der Trilogie. :anbet


    Die Sprache war gewohnt, aber diesmal kam sehr schnell Action rein durch die Geschichte um Natalie und ihren Vater...es ist wieder auch Sozialkritik vorhanden, wenn auch leise und in Zwischensätzen.


    Teils für mich überflüssig, teils nett fand ich Fußnotenanmerkungen, die auch wirklich nur sehr wenige waren...vielleicht 10 im ganzen Buch? Ich habe sie nicht gezählt. Aber es waren kleine Anmerkungen zu Personenvergleichen oder eben Übersetzungen aus dem Schwedischen, damit man versteht, was man liest.


    Es kommen bekannte Charaktere aus Teil 1 und 2 vor; und ich persönlich bin doch ganz froh, dass ich den Fehler aus Unwissenheit gemacht hatte und Band 2 vor Band 1 gelesen habe, denn in diesem Band ist das Wissen um das, was JW getan hat doch recht wichtig. Man trifft aber auch Jorge und Mahmud wieder und in Nebenrollen eben auch fast alle alten Bekannten aus den Vorgängerbänden...


    Auch hier sind es drei Geschichten, die erzählt werden; eine um Natalie Kranjic, die Tochter von Kum Radovan, dem "Unterwelt-Boss", wenn man so will...eine um JW und eine um Jorge...es geht nicht einmal rund im den Globus, aber im Grunde geht es bei dem Geldwäschesystem schon fast round the world, während allerdings ein Teil der Jorge-Story in Thailand spielt, wie man sich als aufmerksamer Leser der Vorbände sicher denken kann.


    Es ist irgendwie sehr "heimelig" gewesen, das Buch zu beginnen; man kennt fast alle Personen, weiß wie sie ticken und bei den Neuen ist es sehr interessant gewesen denen in die Köpfe zu schauen. Für mich die absolute Überraschungsfigur war Goran, aus dem Stab von Radovans und Natalies Männern...


    Diesmal ist auch wirklich das gesamte System irgendwie betroffen; die Wirtschafts- und Finanzwelt hinsichtlich JWs Geldwäschesystem, die Polizei und deren Methoden, insbesondere sehr interessant dabei die Art und Weise wie man UC-Agenten (also undercover-Agenten) arbeiten lässt...


    Sehr witzig fand ich die Selbstironie des Autors; gerade als es um die Frage ging, wen man sich als Strafverteidiger nehmen sollte, fiel dann mal sinngemäß so ein junger, langer neuer Kerl, der recht gut sein soll...oder die Protagonisten schauen den Film "Mach sie fertig" der eine Literaturverfilmung von so einem - man kann es sich denken...sehr augenzwinkernd.


    Die Justiz kommt auch mehr drin vor als sonst, also deutlicher...nicht nur in den Teilen, wo Urteile oder Verhöre wiedergegeben werden...sondern bspw. geht es auch um den ethischen Kodex eines Anwalts, der bestochen werden soll, um einem Mandanten, der unter Restriktionen im Gefängnis sitzt, eine Botschaft zu übermitteln...und wie dann eben in verschiedenen Richtungen gehandelt wird.


    Ganz ganz toll fand ich im Übrigen die Nebengeschichte um Martin Hägerström, dem Jungen aus adeligem Hause, der dann "nur" Polizist werden wollte, was seine Familie ihn spüren lässt...und der

    :-)


    Das Ende war etwas blass, fand ich...außer der Stelle, wo Natalie herausfindet, wohin sie gehört und sich ihre Zerrissenheit legt. :-)


    Trotz allem 10 Punkte. Freue mich schon darauf, hoffentlich recht bald einen neuen Lapidus-Roman lesen zu können.