Islamismus in Deutschland: Zwischen Panikmache und Naivität - Johannes Kandel

  • Der Autor
    Johannes Kandel, Dr. phil., geb. 1950, Dozent und Akademieleiter bei der Friedrich-Ebert-Stiftung; seit 1999 Referatsleiter der Berliner Akademiegespräche / Interkultureller Dialog in der Politischen Akademie der Friedrich-Ebert-Stiftung Berlin. Zahlreiche Publikationen zu den Themen Erwachsenenbildung, Religion und Politik.


    Das Buch
    Spätestens nach der Aufdeckung der Sauerland-Gruppe ist klar: Islamistischer Terror ist in Deutschland längst schon angekommen. Höchste Zeit, einige Fragen zu klären: Wie eng sind Islamismus und Islam verbunden? Wie wahrscheinlich ist die Gefahr terroristischer Anschläge in Deutschland tatsächlich? Welche islamistischen Gruppen gibt es hierzulande? Wo liegen Gefahren für unser Gemeinwesen, wie kann man ihnen begegnen? Wie weit kann und soll der Dialog gehen? Und welche Chancen hat die Integration? Der deutsche Islamismus-Experte klärt die Fakten zu einem brisanten Thema.


    Meinung
    Sachkundig beschreibt der Autor den Islamismus in Deutschland mit all seinen Facetten. Er bemüht sich um Ausgewogenheit, doch je länger man liest, umso mehr stößt man auf die dem Islam immanente Problematik, die Regeln eines säkularen, demokratischen und pluralistischen Rechtsstaates vollends anzuerkennen.


    Wer aufmerksam zwischen den Zeilen liest, dem entgeht kaum, dass aus der Allmacht und der Überlegenheit des Islam fast zwangsläufig der Islamismus folgt, mit all seinen Schattenseiten: Diskriminierung der Frauen sowie der „Ungläubigen“ (besonders der Juden), Einschränkung der Meinungsfreiheit, Zensur, drakonische Strafen … bis hin zum Dschihad.


    Johannes Kandel demaskiert einen zunehmenden Einfluss islamistischer Ideen, besonders bei Jugendlichen, geschickt eingefädelt durch islamische Verbände sowie europäische Ableger terroristischer Vereinigungen. Sie werden unterstützt von Medien: Satelliten-Fernsehen, Zeitungen und Internet.


    Der Autor schließt sein Buch mit einem Appell: Wir brauchen eine intelligente Mischung aus energischer Sicherheits-, Integrationspolitik sowie einen kritischen Diskurs, um der schleichenden Ausbreitung des Islamismus zu begegnen. Stimmt, daran müssen wir arbeiten, damit uns die Zukunft nicht böse überrascht.


    Apropos Zukunft. Es fehlen zwei Prognosen, wie der Islamismus in fünf bis zehn Jahren unser Land verändert haben könnte. Eine optimistische, falls der Appell des Autors umgesetzt würde, und eine skeptische, falls wir weiterhin über die Probleme hinwegsehen. Aber das wäre ein anderes Buch.

  • Lieber Kollege Beisswenger,


    herzlichen Dank für diese hochinteressante Buchvorstellung. Das Buch wird dann auch sofort auf meine Wunschliste landen. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Sehr schön, lieber Kollege,
    vielleicht erinnerst du dich noch an das Buch "Neukölln ist überall". Dort schildert Heinz Buschkowsky den Verfasser des von mir vorgestellten Buches als sehr sachlichen und ausgleichenden Menschen, der sich im Zuge der Ereignisse und Probleme in Berlin vom eher passiven Begleiter der Erscheinungen zum aktiven Befürworter härterer Maßnahmen gewandelt hat.