Ani, Friedrich [mit Interview]

  • Mit freundlicher Genehmigung von Droemer/Knaur haben wir die Biographie von Friedrich Ani von der Verlags-HP übernommen. Außerdem bedanken wir uns bei Droemer/Knaur für die Überlassung des Fotos


    Über den Autor:


    Friedrich Ani wurde 1959 in Kochel am See geboren und lebt heute als Schriftsteller in München. Er ist Kulturjournalist, Polizeireporter und Drehbuchautor (Tatort) und erhielt für seine Arbeiten zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt den Deutschen Krimipreis 2002 für den ersten Band der Romanreihe um Hauptkommissar Tabor Süden und den Deutschen Krimipreis 2003 für die folgenden drei Bände.


    Friedrich Ani, homepage

  • Büchereule: Sie sind ja Halb- Syrer. War es deshalb für Sie damals ein großes Anliegen, "German Angst" zu schreiben und eben das Thema der Diskriminierung, des Fremdenhasses publik zu machen?



    Ani: Ich schrieb den Roman nicht wegen des Themas allein, ich wollte eine Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen erzählen, deren unterschiedliche Wunden auch etwas mit einer konkreten gesellschaftlichen Wirklichkeit zu tun haben. Dann besetzte die Geschichte eines gewalttätigen türkisch-stämmigen Jungen die Berichterstattung, und mein Roman bekam eine unheimliche aktuelle Relevanz. "German Angst" ist vor allem eine Tragödie und die Erzählung einer Frau, die an ihrem Anspruch an die absolute Liebe zugrunde geht.



    Büchereule: Sind Sie selbst schon Opfer von Diskriminierung bezüglich Ihrer Herkunft geworden? Wie sind Sie damit umgegangen und was raten Sie anderen (jungen Leuten), wie sie mit so etwas umgehen sollen?


    Ani: Zum Glück wurde ich noch nie ein Opfer von Diskriminierungen, jedenfalls nicht physischer Art, lediglich in Form von Beschimpfungen am Telefon oder im Internet, was manchmal auch übel sein kann. Gegen Diskriminierung helfen nur Aufrichtigkeit, Mut und ein klarer Blick für die Situation. Solange man diskutieren kann, sollte man es versuchen, wenn Gewalt auftaucht, kann es klug sein zu verschwinden. Die Dummheit ist eine uneinnehmbare Festung.



    Büchereule: Sie haben ja als Zivildienstleistender in einem Heim für Schwererziehbare Jungs gearbeitet.



    Ani: Die Arbeit in dem Heim für Schwererziehbare prägte meinen Blick auf (junge) Menschen entscheidend, und ich habe viel verstanden über deren Wunden, die allenfalls vernarben, aber nicht heilen können, weil sie zu tief sind, zu früh zugefügt wurden.



    Büchereule: Was für ein Gefühl war es, als Sie zum ersten Mal ihr Buch in einer Buchhandlung sahen und in der Hand hielten?



    Ani: Das war ein besonderes aufregendes Gefühl, und ich habe es auch heute, nach beinahe zwanzig Büchern, immer noch.



    Büchereule: Kommissar Tabor Süden macht sich häufig auf, zu einer Entdeckungsreise in die Vergangenheit, um mehr Klarheit in die Fälle zu bringen. Welche Bedeutung hat für Sie die Vergangenheit und wie gehen Sie mit vergangenem um?



    Ani: Die Erinnerung, sagt Proust, ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können. Ohne die Vergangenheit gibt es keine Erzählung vom Menschen, und so suche ich immer das frühere Leben meiner Helden, ohne es überpsychologisieren zu wollen.



    Büchereule: Sie haben über Ihre Krimiserie mal folgendes gesagt: "Ich fand es auch erstaunlich, dass vor mir eigentlich kaum jemand über Vermisste geschrieben hat, merkwürdigerweise. Das war eigentlich immer mein Thema. Ich habe eine große Zuneigung zu Leuten, die verschwinden oder weggehen wollen. Das war schon bei dem ersten Roman "Das geliebte süße Leben" so. Im Laufe der Zeit habe ich festgestellt, dass es eigentlich bei allen meinen Geschichten um jemanden geht, der aufbricht und weggehen will. Und dann
    habe ich mir gedacht: Vielleicht geht das auch in einem Kriminalroman einigermaßen spannend. "
    (Süddeutsche Zeitung, 17.1.2003, Interview: Franz Kotteder)


    Warum empfinden Sie Zuneigung zu Leuten, die abhauen, verschwinden, weggehen wollen?



    Ani: Weil sie sich trauen, ihre alte Wirklichkeit gegen eine neue zu tauschen, wie einen Mantel. Weil sie sich aufmachen, ihr Zimmer zu verlassen und ins Offene zu gehen. Viele brechen zusammen, sterben oder kehren wieder um. Aber der Aufbruch lohnte jedes spätere Scheitern unbedingt.



    Büchereule: Sie haben über 20 Romane geschrieben, waren im Rundfunk und Fernsehen tätig. Haben Sie nicht mal Lust auf etwas Anderes, etwas Neues, Unbekanntes?



    Ani: Das Schreiben ist jedesmal von Neuem ein einziges unbekanntes Gebiet. Und ich will es erobern, solange ich die Kraft und die Neugier habe.



    Büchereule: Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?



    Ani: Weiterschreiben, weiter scheitern, "besser scheitern lernen" (Beckett)



    Büchereule: Vielen Dank für das Gespräch und die vielen ehrlichen Antworten!



    Ich danke Ihnen!

  • Kurzbeschreibung:


    Deutscher KrimipreisträgerHauptkommissar Tabor Süden fährt in sein Heimatdorf, um das Grab seiner Mutter zu besuchen. Die Reise in die Vergangenheit nimmt eine unerwartete Wendung, als ihn der Hauptschullehrer des Ortes um Hilfe bittet, dessen Tochter seit einem Jahr vermisst wird. Obwohl Süden für den Fall nicht zuständig ist, kann er sich der neuen Herausforderung nicht entziehen ...


    Das Buch wurde bei uns im Forum bereits rezensiert, siehe hier

  • Kurzbeschreibung:


    Ruth, eine achtzigjährige Frau aus München, ist spurlos verschwunden. Sie lebte allein stehend in einem Mehrfamilienhaus und galt als rüstig und lebensfroh. Als ein Foto der Vermissten in den Zeitungen veröffentlicht wird, meldet sich eine Zeugin, die Kommissar Tabor Südens Fahndung in eine völlig neue Richtung lenkt: die Schwester Ruths. Sie hat die Vermisste seit Kriegsende für tot gehalten, während diese, wie sich herausstellt, jahrzehntelang unter einem anderen Namen in der Stadt wohnte. Für Süden öffnen sich Türen in eine bewegende Vergangenheit ...

  • Kurzbeschreibung:


    Haare: dunkelbraun. Augenfarbe: braun. Größe: 129 Zentimeter. Alter: 6 Jahre. Geschlecht: weiblich. Nastassja Kolb ist verschwunden, und alle Vernehmungen laufen zunächst ins Leere. Bis Tabor Süden begreift, welches Spiel die Familienangehörigen mit ihm treiben und wie Recht sein Freund und Kollege Martin Heuer mit seinen Vermutungen hatte. Doch da ist es schon zu spät: Aus Wut und Verzweiflung greift Süden zu Mitteln, mit denen er sich selbst ins Abseits manövriert.

  • Kurzbeschreibung:


    Bei der ersten Stadtmeisterschaft im Luftgitarrespielen ist Südens Kollege Martin Heuer nach der Vorrunde zweit-bester Teilnehmer - da ist plötzlich sein härtester Konkurrent unauffindbar. Gemeinsam mit Süden und dem Team vom Dezernat 11 macht sich Heuer auf die Suche: Sie finden einen Abschiedsbrief und eine Frau, die taub ist und alles versteht, aber nichts sagen will ...

  • Kurzbeschreibung:


    Bei den Unterlagen eines Mannes, der in einem scheinbar leer stehenden Haus ver-hungerte, entdeckt die Kripo den Namen einer Frau: Soraya Roos. Sie wird, nachdem sie von einem Tag auf den anderen ihre Familie verlassen hatte, seit mehr als zehn Jahren vermisst, und Kommissar Süden beginnt erneut mit der Suche. Er stößt auf eine Spur, die in ein oberitalienisches Dorf führt, wo Soraya ihr Geheimnis bis zum heutigen Tag hütet ...

  • Kurzbeschreibung:


    Ein neuer Fall für Hauptkommissar Tabor Süden: Johann Farak, 41, Sohn eines Ägypters, ist verschwunden. Doch außer seiner Schwester scheint ihn niemand zu vermissen. Er war ein Trinker, heißt es, er hat Bilder auf Holzbretter gemalt, die nichts taugen, sagen die Leute. Dann taucht eine junge Frau auf - und Tabor Süden begreift plötzlich, was für ein trauriges Leben Johann Farak bisher geführt hat und dass er vielleicht gar keine Wahl hatte, als dieses Leben eines Tages hinter sich zu lassen ...

  • Kurzbeschreibung:


    Ein neunjähriger Junge verliebt sich in ein kleines Mädchen und ist so besessen von seiner Liebe, dass die Eltern beider Kinder beschließen, sie streng getrennt zu halten, ehe Schlimmeres passiert. Aus Verzweiflung läuft der Junge von zu Hause weg. Die Eltern geraten in Panik - und Tabor Süden mit dem Dezernat 11 bald ebenfalls.


    Das Buch wurde bei uns im Forum bereits rezensiert, siehe hier

  • Kurzbeschreibung:


    Tabor Süden hat Urlaub, baut Überstunden ab und tut nichts, außer sich gelegentlich mit Sonja Feyerabend zu verabreden. Doch dann wird er überraschend ins Dezernat 11 gerufen: Dort nervt ein Mann alle Kommissare, und sie werden ihn nicht mehr los. Jeremias Holzapfel kam auf die Vermisstenstelle, um mitzuteilen, er sei wieder da. Kurios daran ist nur: Niemand hat ihn als vermisst gemeldet. Und so nimmt sich Süden dieses seltsamen Rückkehrers an - und tritt mit ihm eine Reise in eine schmerzhafte Vergangenheit an ...

  • Kurzbeschreibung:


    Zunächst sieht es so aus, als wäre es für Süden ein Fall wie viele: Ein Mann ist verschwunden, und nichts deutet darauf hin, dass man sich Sorgen machen muss. Der Schuster Maximilian Grauke hat nicht zum ersten Mal seine Frau ohne Erklärung verlassen. Diesmal jedoch ist alles anders. Und Süden braucht eine Weile, bis er das Schweigen von Graukes Ehefrau und deren Schwester zu deuten weiß. Und die Welt des Schusters erscheint plötzlich in einem völlig neuen Licht ...


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  • Kurzbeschreibung:


    Nach 28 Jahren Dienst am Schalter ist der Postbeamte Josef Korbinian plötzlich verschwunden: Weder seine Kollegen noch seine völlig verwirrte Frau können sich vorstellen, wo er steckt. Für Kommissar Tabor Süden wird der Fall immer merkwürdiger. Ein Gemälde von Spitzweg bringt ihn schließlich auf eine Spur, die so unglaublich erscheint, dass er nicht einmal seinen engsten Freunden und Kollegen davon zu erzählen wagt?

  • Kurzbeschreibung:


    Romeo und Julia im heutigen Deutschland: Rico aus Rostock und Julika aus München - bei einem nächtlichen Fest lernen sie sich kennen und kommen nicht mehr voneinander los. Doch wie in Shakespeares Stück droht die Liebe an persönlicher Schuld und der gesellschaftlichen Realität zu scheitern. Zwei Verbrechen und die Vergangenheit Ricos im Dunstkreis politisch fragwürdiger Freunde lösen ein Verhängnis aus ...

  • Kurzbeschreibung:


    Christoph Arano, vor über 30 Jahren als Kind aus Nigeria nach Deutschland gekommen und Mitinhaber einer kleinen Installationsfirma, kommt mit seiner Tochter Lucy nicht mehr klar: Seit dem Tod ihrer Mutter wird das Strafregister der Vierzehnjährigen ständig länger. Da entführt eine rechtsradikale Gruppe die deutsche Verlobte Aranos, Natalia Horn, um die sofortige Abschiebung von Vater und Tochter zu erzwingen.


    Die Diskussion um die erpresste Ausreise spaltet Polizei, Justiz und Öffentlichkeit in zwei Lager, ein Medienrummel ohnegleichen mobilisiert die Bevölkerung. Auf der Strecke bleiben Anstand, Vernunft und Menschenwürde, und Natalias Suche nach der absoluten Liebe nimmt ein jähes Ende.


    Was jeden Tag passiert oder passieren kann, zeigt Friedrich Ani in seinem spannenden Thriller - ein ungeschminktes Bild unserer Gegenwart, eine aufschlussreiche Darstellung der dubiosen Angst vor dem Fremden, eine hervorragend recherchierte, unter die Haut gehende Geschichte mit einprägsamen Charakteren und einem atmosphärischen Sog, dem man sich nicht entziehen kann.

  • Kurzbeschreibung:


    Ein Serienmörder entführt die vierundzwanzigjährige Tochter eines Staatssekretärs und löst damit eine Großfahndung aus. Das Opfer ist noch am Leben und wehrt sich auf seine Weise ...


    Ein Thriller über eine erbarmungslose Jagd, über die geschundene Seele einer jungen Frau und über eine „Bestie“, die uns, je mehr wir über sie erfahren, immer weniger fremd erscheint.

  • Kurzbeschreibung:


    Nach dem Tod seines geliebten Großvaters ist der neunjährige Raphael Vogel spurlos verschwunden. Die zerstrittenen Eltern - und bald auch Öffentlichkeit und Medien - sind in höchstem Alarmzustand. Doch das zuständige Dezernat 11 hat selbst Probleme: Kommissar Tabor Süden (“der Seher“), einer der wichtigsten Mitarbeiter, hat sich ausgerechnet jetzt in eine Hütte im Wald zurückgezogen und plagt sich mit Selbstvorwürfen wegen eines vergangenen Falls.


    Die Polizeimaschinerie läuft an, und gerade dadurch nimmt das Drama seinen Lauf. Es werden Menschen sterben, weil die Beamten Regeln befolgen und Prinzipien einhalten. Als sich die Situation zuspitzt und die Zeichen sich mehren, dass der kleine Raphael “zu seinem Opa gehen“ will, wacht der “Seher“ endlich auf und schreitet mit eigenen Methoden zur Tat - auch ohne die Erlaubnis seiner Vorgesetzten...

  • Kurzbeschreibung:


    Lukas hat einen ungewöhnlichen Wunsch zu seinem 14. Geburtstag: ein paar Tage allein durch München streifen. Unterwegs lernt er die blinde Sonja kennen. Sie öffnet ihm die Augen, und er lernt, das Leben und seine eigenen Gefühle neu zu entdecken: Plötzlich ist jedes Geräusch, jede Berührung intensiver. Lukas weiß, dass er Sonja nicht verlieren will. Nur wie er das schaffen kann, weiß er nicht.


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  • Kurzbeschreibung:
    Eine Tiefgarage, ein Kellerabteil, ein alter Schrank. Darin zusammengekrümmt eine tote Frau in einem grünen Sommerkleid. Die Frau ist schnell identifiziert, doch wo ist ihre kleine Tochter? Und wer hat sie umgebracht? Ist es möglich, dass ein Mörder gemordet hat, um das Kind des Opfers zu retten? Für den Münchner Kommissar Polonius Fischer gibt es keine Routine. Nicht erst seit er seine Mönchskutte abgelegt hat, zählt für ihn vor allem eines: das Rätsel des Bösen. Friedrich Anis Roman erzählt die Suche nach den Gründen eines Verbrechens als Suche nach den dunkelsten Kräften des menschlichen Handelns.


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  • Kurzbeschreibung:


    Drei CSU-Mitglieder werden am gleichen Tag ermordet. Während Presse und Öffentlichkeit nach spektakulären Enthüllungen lechzen, hat die Regierung alle Hände voll zu tun, den Neugierigen einen Blick hinter die Fassade der bayrischen Politik zu erschweren. Da kommt es gelegen, dass die Tochter eines der Opfer spurlos verschwunden ist. Das Mädchen wird zur Hauptverdächtigen erklärt - und eine erbarmungslose Hetzjagd beginnt ...

  • Kurzbeschreibung:


    »Mein Name ist Jonas Vogel. Ich jage Mörder, und ich bin blind.«


    Mit seinem Orientierungssinn führt er Einsätze auf unbekanntem Terrain zu überraschenden Erfolgen. Sein räumliches Vorstellungsvermögen hat seine Ausbilder schon auf der Polizeischule verblüfft. Genauso wie seine Gabe, Stimmen zu sezieren wie ein Pathologe eine Leiche. All das hat Hauptkommissar Jonas Vogel einen Spitznamen eingebracht: Der Seher. Doch dann hat er bei seinen Ermittlungen im Mordfall an dem Wachmann Falk Sieger einen folgenschweren Unfall ...