Graf Verlag, 2013
Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Originaltitel: Los Días del Arcoiris
Übersetzt von Stefanie Gerhold
Kurzbeschreibung:
Antonio Skármeta erzählt mit bezaubernd einfacher, klarer Sprache eine Mut machende, optimistische Geschichte. Denn wirkliche Revolutionen finden nur statt, wenn sich jedermann, und sei er noch so unpolitisch, daran beteiligt. Ein Plädoyer für Phantasie, Poesie und Zivilcourage. Ein modernes Märchen von Mut und Freiheitsliebe, das wahr geworden ist. Chile 1990: Der Gymnasiast Nico entdeckt die Liebe und die Politik gleichzeitig. Er schwärmt für seine freiheitsliebende Mitschülerin Patricia, die nach dem Abitur ihr Land verlassen will: Sie glaubt nicht an ein baldiges Ende der grausamen Militärdiktatur Pinochets. Als Nicos Vater, der Philosophielehrer Santos, vor den Augen der ganzen Schulklasse entführt wird, erkennen beide, dass Flucht nur die einfachste Lösung wäre. Ausgerechnet Patricias Vater, der Werbefachmann Bettini, der sich bisher mit Limonaden-Spots auf politisch neutralem Gelände bewegt hat, soll die Kampagne zum Volksbegehren für oder gegen den Fortbestand der Regierung gestalten. Bald hat er eine ebenso einfache wie geniale Idee: Die Regenbogen-Kampagne, die die Menschen dazu bewegen soll, „No!“ zu stimmen. Ausgezeichnet mit dem Premio Planeta-Casamérica Verfilmt von Pablo Larraín unter dem Titel ¡NO!, nominiert für einen Oscar als “Bester ausländischer Film” 2013
Über den Autor:
Antonio Skármeta, geboren 1940 in Antofagasta/Chile, erzielte mit seinem Roman „Mit brennender Geduld“ 1985 einen Welterfolg. Auch die Verfilmung des Buchs mit Philippe Noiret als Pablo Neruda war ein internationaler Erfolg. Als Anhänger Salvador Allendes musste Skármeta nach dem Pinochet-Putsch sein Land verlassen und lebte von 1974-1989 im Exil in Berlin. Von 2000-2003 ging er erneut nach Berlin, diesmal als Botschafter Chiles. Verfasser zahlreicher Romane, Erzählungen und Drehbücher, die er zum Teil auch selbst verfilmte. Im Graf Verlag erschien zuletzt seine nostalgisch-poetische Dorfgeschichte „Mein Vater aus Paris“.
Mein Eindruck:
Der chilenische Schriftsteller Antonio Skarmeta hat einen Roman über Chile unter Pinochet geschrieben, der einige denkwürdige Tage im Jahr 1990 behandelt.
Als der Diktator Pinochet sich siegessicher dem Land und der Welt als Demokrat zeigen will, lässt er einen Volksentscheid zu. Das Volk soll entscheiden, ob er Präsident bleibt oder ob es Neuwahlen geben soll.
Nur ja oder nein ist zu wählen. Der Opposition, die übrigens keineswegs geschlossen war, darf einen 15minütigen Werbespot für ihre Wahl drehen.
Die Hauptpersonen des Romans sind aber keine Politiker sondern normale Menschen, die trotz Gefahr den Willen zum Widerstand hatten. Der Lehrer Santos und sein Sohn Nico sowie der Werbefachmann Bettini und dessen Tochter.
Der Roman ist, wie von Skarmeta gewohnt, mit leichter Hand geschrieben.
Neben Spannung gibt es auch amüsante Szenen, teilweise schwarzer Humor mitten in der Gefahr durch das gnadenlose Regime. Die Art schwere Themen in leichte Prosa zu verwandeln ist Skarmeta Markenzeichen, wofür er aber auch schon kritisiert wurde. Ich persönlich schätze diesen Ansatz, solange er sprachlich nicht zu opulent wird. Im Gegensatz zu anderen Romanen ist das hier aber nach meiner Auffassung im Rahmen geblieben. Ich halte das Buch daher für eins seiner Besten.
Skarmeta wurde u.a. durch die Verfilmung seines Romans „Mit brennender Geduld“ unter dem Titel Ill Postino – Der Postmann bekannt. Da auch dieser neue Roman erfolgreich verfilmt wurde, darf man gespannt sein, ob er auch in Deutschland gezeigt wird.