Fragen an Nina George

  • Zitat

    Original von maikaefer


    Aber genau DESHALB, denke ich. WEIL es so weh tut. Sie liebte ihn so sehr, dass sie ihm den Schmerz, sie betrauern zu müssen, ersparen wollte!


    Vermutlich. Für mich ist das aber sehr schwer nachzuvollziehen, denn so selbstlos bin ich nicht. Wenn er vor mir stirbt, dann hat er keine Möglichkeit mehr, mit dem Verlust fertig zu werden und sein Leben zu leben. So richtig gefällt mir diese Bitte trotzdem nicht.


    Aber wenn sie ihn so liebt, dann hätte sie mit ihm über ihre Krankheit reden müssen und ihn nicht mit dem Brief abspeisen düfren, obwohl ich schon verstehen kann, dass man manche Dinge einfach nicht über die Zunge bringt.
    Ich kann gut nachvollziehen, dass sie ihre Krankheit als eine Art Strafe sieht, weil sie gleichzeitig zwei Männer liebte und in ihrem Leben haben wollte. Es ist schlimm, dass man sich so schwer von gesellschaftlichen Normen lösen kann, wenn das eigene Leben diesen nicht entspricht. Mit ihrem Mann und Perdu hatte sie zwei perfekte Kandidaten, die diese Menage e trois ermöglichten. Und dann muss sie sich zwischen ihrem ungeborenen Kind und der Chemo wählen. Ich wüsste nicht, wie ich mich in ihrer Situation entscheiden würde....

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Suzann


    Vermutlich. Für mich ist das aber sehr schwer nachzuvollziehen, denn so selbstlos bin ich nicht. Wenn er vor mir stirbt, dann hat er keine Möglichkeit mehr, mit dem Verlust fertig zu werden und sein Leben zu leben. So richtig gefällt mir diese Bitte trotzdem nicht.




    Ihr Lieben,


    das ist der Wahnsinn jener, die sich vor ihrem Ende ängstigen. Denn hätte er es "versprochen" (hat er ja), konnte sie sich wenigstens vorstellen, dass sie überlebt.


    Zu dem Zeitpunkt war sie ja erst krank aber hatte noch keine Gewissheit, ob sie es schafft, oder nicht. Wie sich aus den Tagebüchern ergibt schleicht es sich an ja an. Und der Wunsch, dass er vor ihr stirbt, war also einerseits die Hoffnung, dass Manon selbst länger lebt als sie fürchtet.


    und zweitens auch das Wissen darum, dass es immer für die am schwersten ist, die zurück bleiben.
    Wer noch nicht den Weg zu einem Friedhof ging um seine Liebsten zu betrauern, ahnt vielleicht nichts von dieser unendlichen Trostlosigkeit.
    Und Manon hat sich in der Tat gewünscht, dass lieber sie und nicht er diese Trostlosigkeit und Lebensleere zu spüren bekommt.


    Es ist eine komplizierte Weise die Liebe und den Tod zu sehen.
    Aber genau deshalb so menschlich.
    Ich finde es ehr interessant, was ihr davon haltet und wie es jede/n anders bewegt. Toll, danke für die Einblicke.


    Liebe Grüße
    Nina