Eva Sternberg: Sex and the office

  • Inhalt:


    „Charlotte Paul hat schon so manches Praktikum absolviert und die Nase gestrichen voll von falschen Versprechen und echten Hungerlöhnen. Nun aber scheint die Chance ihres Lebens gekommen zu sein: ein Praktikum mit Aussicht auf ein Volontariat bei einem Fernsehsender in Berlin. Manchmal hilft es, wenn man ein freches Mundwerk hat, doch wenn man den künftigen Chef angiftet, kann das fatale Folgen haben. Aber auch wenn Charlottes Lieblingsfeindin sie mit größter Lust bis auf die Knochen blamiert, lässt sie sich nicht unterkriegen. Sie plant einen gekonnten Gegenschlag, denn Charlotte hat ein Ziel vor Augen: raus aus dem Praktikum und rein ins wirkliche Leben.“
    (Quelle: http://www.randomhouse.de/Pape…Eva-Sternberg/e425967.rhd)


    Charlotte ist Mitte 20, wohnt in Berlin und möchte endlich aus dem Praktikanten-Status raus und hinein in das echte Arbeitsleben. Diese Chance bietet sich, als sie die Aussicht auf ein Volontariat bei einem Fernsehsender bekommt. Doch dafür muss sie sich erst einmal durch einige Widrigkeiten kämpfen: Sie bekommt das Themengebiet „Wirtschaft“ zugewiesen, obwohl sie sich im Bereich „Gesellschaft“ viel besser auskennt, ihre zickige Konkurrentin versorgt sie mit falschen Informationen und sie mault ihren Chef an, bevor sie überhaupt weiß, dass er ihr Chef ist.


    Und als wäre das nicht schon genug, herrscht auch in Charlottes Privatleben das reinste Chaos: Ihre besten Freundinnen bringen sich ständig in Schwierigkeiten, ihre Eltern trennen sich und ein junger Mann weckt plötzlich Gefühle in ihr, die sie sich nicht wirklich eingestehen möchte.


    Ganz schön viel für ein Leben, aber Charlotte wäre nicht Charlotte, wenn sie nicht aus jeder noch so verqueren Situation das Beste machen würde.


    Meine Meinung:


    Das Buch beginnt sofort mit einem sehr ungewöhnlichen Schreibstil. Die Protagonistin Charlotte erzählt dem Leser von ihrem Leben, ihren Wünschen und Hoffnung und das mit einer Note Sarkasmus, schwarzem Humor und jeder Menge Witz. Anfangs hatte ich etwas Bedenken, dass diese Erzählform sich durch das ganze Buch ziehen und es nur wenig Dialoge geben würde. Doch nach ein paar einführenden Worten begibt man sich gemeinsam mit Charlotte in die Gegenwart und es gibt schließlich auch viel wörtliche Rede. Trotz allem bleibt uns der ungewöhnliche Erzählstil erhalten, was ich klasse und sehr außergewöhnlich fand.


    Obwohl dieses Buch vor allem durch seinen Humor lebt, werden doch auch einige ernste Themen angesprochen und man merkt schnell, dass auch in „Sex and the office“, trotz des Covers, das Leben nicht immer rosarot ist. Charlotte muss sich durch viele Widrigkeiten kämpfen und einige Rückschläge einstecken, doch trotz allem verliert sie nie ihren Mut und versucht das Beste aus allem zu machen, was mir sehr gut gefiel, da dieses Buch trotz allem immer positiv blieb.


    Da die Geschichte aus Charlottes Sicht erzählt wird, beginnt man gleich ab der ersten Seite, sich mit der Protagonistin zu identifizieren und ich muss sagen: Ich finde sie super. Mir gefiel ihre chaotische und sarkastische Ader, ihre Sicht auf die Dinge und die Art wie sie diese angeht. Sie ist so herrlich authentisch und ich habe sie sofort ins Herz geschlossen.


    Weniger gut gefiel mir allerdings ihr unbedenklicher Umgang mit Drogen. Zwar ist es „nur“ Marihuana, das sie sich immer wieder gönnt, trotz allem wirkt es bei ihr normal, fast schon so, als würde es zum „guten Ton“ gehören, ab und zu mal einen Joint zu rauchen. Vielleicht bin ich da etwas empfindlich, doch ich finde, das hätte dieses Buch wirklich nicht nötig gehabt und obwohl es für Erwachsene geschrieben wurde, finde ich, sollte man dieses Verhalten nicht verharmlosen.


    Sehr schade finde ich auch, dass am Ende alles viel zu schnell und zu plötzlich kommt. Viele Fragen, die während der Geschichte aufgeworfen wurden, bleiben am Schluss leider unbeantwortet. Ich hätte gerne noch ein paar Seiten mehr gelesen und ein runderes Ende gehabt. Aber wer weiß, vielleicht ist das ja noch nicht das letzte Abenteuer von Charlotte.


    Fazit:


    Dieses Buch hat mich durch seine witzig-spritzige Art sehr überrascht. Die Protagonistin ist äußerst sympathisch und ich liebe ihren Sarkasmus, der sich durch die gesamte Geschichte zieht. Ich konnte gar nicht genug kriegen von diesem außergewöhnlichen Humor und hätte gern noch mehr gelesen.


    Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.

  • Vor vier Tagen erst feierte Charlotte "Charly" Paul ihren 25. Geburtstag und was hat sie vorzuweisen? Nichts! Sie hat zwei ältere, erfolgreiche Schwestern und auch ihr kleiner Stiefbruder scheint manches mal mehr auf dem Kasten zu haben, als sie. Zwar wohnt sie mittlerweile nicht mehr im kleinen Dorf, sondern in der Großstadt Berlin, aber so wirklich Erfolg will sich für sie einfach nicht einstellen. Auch die Voraussagungen einer Wahrsagerin, die sie auf Rat ihres Mitbewohners Max aufgesucht hat, klingen doch sehr allgemein und könnten auf jede Mittzwanzigerin zutreffen.


    Es nützt jedoch alles nichts - ein neuer Job muss her bzw. ein neues Praktikum, eines von vielen in ihrer beruflichen Laufbahn. Als sie jedoch eine Anzeige eines Privatsenders für ein vergütetes Praktikum im Ressort Kultur und Gesellschaft entdeckt, das auch noch ein Volontariat in Aussicht stellt, weiß sie, dass dies ihre Chance ist und tatsächlich, wider erwartend erhält sie einen Praktikumsplatz, jedoch im Bereich Wirtschaft, aber irgendwie wird sie es schon schaffen, in ihr favorisiertes Ressort zu wechseln, davon ist Charly überzeugt.


    Wenn man jedoch bereits an seinem ersten Arbeitstag seinen Chef verbal beleidigt, kann das mit dem Job ja eigentlich nichts werden, oder? Aber Charly beisst sich durch, zumindest so gut es geht, denn nicht nur das Ressort ist nicht so ihr Ding, auch eine Mit-Praktikantin erweist sich ausgerechnet als ihre Erzfeindin, wobei diese Feindschaft bereits in einem Fitness-Studio begründet wurde, und legt Charly Steine in den Weg, wo es nur geht. Doch einen Silberstreif am Horizont gibt es für sie: David Neuhofer, seines Zeichens Kameramann bei eben jenem Privatsender und erstaunlicherweise immer wieder ihr Retter in der Not und eigentlich, auch wenn sie es so gar nicht wahr haben will, ist er ja auch ganz niedlich. Das alles ist jedoch noch nicht einmal der Rede wert, denn das wirklich Chaos in Charlys Leben bricht erst los, als ihre Mutter unverhofft vor der WG-Tür steht ...


    Erfrischend, frech, kurzweilig! Der Plot wurde ausgesprochen erheiternd erarbeitet. Sicherlich hat der Leser bereits zu Beginn des Buches eine Idee, wo die Geschichte enden könnte, doch der Weg dahin bzw. die Umwege, die die Protagonistin auf sich nimmt, sorgen definitiv für kurze Weile und Amüsement auf Seiten der Leserschaft. Protagonistin Charly ist wirklich ein entzückender Pechvogel, der jedoch nicht auf den Mund gefallen ist und sich durchaus seiner Haut zu wehren weiß - ich finde sie einfach nur sehr sympathisch und gehe davon aus, dass ich mich mit ihr im realen Leben durchaus gut verstehen würde. Den Schreibstil empfand ich ausgesprochen erfrischend, immer wieder stahl sich ein Lächeln auf mein Gesicht und ganz ehrlich, das Buch habe ich am Stück gelesen, ich mochte zwischendrin einfach nicht aufhören, viel lieber wollte ich mich Charly und ihrem Chaos stellen. Ich hoffe, dass es von der Autorin noch weitere so erfischende Bücher geben wird.