Brigit Gassmann: Vertauschte Leben

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  • „Das Leben im Allgemeinen und Besonderen ist nicht so einfach gestrickt, wie wir es gerne hätten.“
    Das Zitat ist nicht nur mein Lieblingszitat aus dem Buch, sondern gibt auch den Kern des Buches wieder. Tim Bender, 17 Jahre alt, lebt zusammen mit seinen Eltern ein gewöhnliches Leben. Er spielt gerne Klavier, steht kurz vor dem Abitur und fährt gerne Fahrrad. Doch als Tim einen Unfall hat, ändert sich sein Leben schlagartig: Er erfährt, dass er nach der Geburt im Krankenhaus vertauscht wurde und nicht bei seinen leiblichen Eltern ausgewachsen ist. Diese haben stattdessen David, der geistig und körperlich behindert ist, großgezogen. Nichts ist mehr wie vorher. Und kurze Zeit später beginnt Tim, einen Mord zu planen…
    Das Lesen hat viel Spaß gemacht. Das liegt sicher am leicht zu lesenden Schreibstil der Autorin: Kurze Kapitel, verschiedene Perspektiven (z.B. von Tims Mutter, dem Arzt, …) und viele Dialoge. Aber auch das Thema hat mir gut gefallen. Es war ein erfrischend neues Thema, über das es nur wenige Bücher gibt. Der Roman ist authentisch geschrieben und die Gedanken werden sehr nachvollziehbar und detailliert widergegeben, so dass die Gefühle der verschiedenen Personen logisch erscheinen. Schön fand ich auch, dass im Roman fast keine Klischees vorhanden sind und ich am Ende des Buches noch einmal überrascht wurde.
    Über den Glauben an Gott gibt es hin und wieder kurze Dialoge. Tim und seine Familie glauben nicht an Gott, aber da Davids Familie an Gott glaubt, setzt Tim sich zwangsläufig und sehr kritisch mit dem Thema auseinander.
    Insgesamt ein schöner Debütroman von Birgit Gassmann über Elternliebe, Verzweiflung, Unsicherheit und die Frage nach Zugehörigkeit. Ich hoffe, der Roman findet viele Käufer. Ich kann ihn nur weiterempfehlen.