Zur falschen Zeit - Alain Claude Sulzer

  • Gebundene Ausgabe: 229 Seiten
    Verlag: Galiani; 2010
    Taschenbuchausgabe bei KiWi


    Kurzbeschreibung:
    Mit siebzehn erwacht seine Neugier. Gekannt hat er seinen Erzeuger nicht; er starb kurz nach seiner Geburt. Jahrelang hat er die Fotografie, die in seinem Zimmer steht und offenbar von einem Berufsfotografen gemacht wurde, kaum beachtet, bis ihm eines Tages die Uhr am Handgelenk des Vaters auffällt. Warum zeigt sie viertel nach sieben? Welcher Fotograf macht um diese Zeit Bilder?
    Der Erzähler beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen, und gerät in Paris auf die Spur der wahren Geschichte seines Vaters. Mit der Wucht einer griechischen Tragödie entfaltet Alain Claude Sulzer die Geschichte eines Mannes, der an sich selbst und den Zeitumständen, in denen er lebt, scheitert.


    Über den Autor:
    Der Autor wurde 1953 geboren und lebt als freier Schriftsteller in Basel, Berlin und im Elsass. Er hat zahlreiche Romane veröffentlicht. Seine Bücher sind in alle wichtigen Sprachen übersetzt. In Frankreich gewann sein Roman Ein perfekter Kellner gegen Ian McEwan, Richard Ford, Don DeLillo, Denis Johnson u. a. den Prix Médicis étranger 2008 und wurde ein Bestseller. Seine letzte Auszeichnung war der Hermann-Hesse-Preis, der ihm 2009 verliehen wurde.


    Mein Eindruck:
    Nachdem mir letztes Jahr der Roman “Aus den Fugen” von Alain Claude Sulzer gut gefallen hatte, war es endlich an der Zeit noch einen seiner älteren Romane zu lesen. “Zur falschen Zeit” ist ebenfalls ein gelungener Roman.


    Mir sagt Sulzers sprachlich verhaltener Stil zu, indem er überflüssiges und Redundanzen vermeidet, dabei sparsam in seinen Schilderungen bleibt.


    In “Zur falschen Zeit” geht es um einen Spurensuche.
    Auffällig ist die Erzählperspektive aus größerer zeitlicher Distanz, in der sich der heutige Erzähler an sich als 17jährigen erinnert, dann folgen die eingeflochtenen Passagen, in denen der Vater Emil im Mittelpunkt steht.


    Von seinem Vater weiß der Jungen nicht viel, außer, dass er kurz nach seiner Geburt gestorben ist. Er hat nur ein Foto von ihm. Und er weiß, das sein Tod ein Selbstmord war.
    Er macht sich auf die Suche nach der Vergangenheit seines Vaters, um dem Geheimnis um Leben und Tod von Emil auf die Spur zu kommen.
    Emil verliebte sich als Jugendlicher erstmals in einen Mann. Später als er schon Lehrer und verheiratet ist, trifft er einen jüngeren Mann, der die Liebe seines Lebens wird.
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    Mich überzeugt die Romanstruktur und die Erzählweise, die ruhig, aber nicht behäbig daherkommt.
    Es ist sorgfältig erzählt, sorgsam, aber nicht betulich.


    Ich empfehle das Buch. Auf der Verlags-Homepage www.galiani.de kann man eine Leseprobe downloaden. Es ist inzwischen auch schon bei KIWI als Taschenbuch erschienen.