Der Schachspieler - Jeffrey B. Burton

  • Kurzbeschreibung lt. Amazon


    Der nächste Zug könnte dein letzter sein.


    Drei Jahre ist es her, dass Drew Cady das FBI verlassen hat. Auf der Jagd nach dem »Chessman«, einem dämonischen Serienkiller, der in Washington fünf Menschen brutal ermordete und in den Wunden Schachfiguren hinterließ, erlitt Cady Verletzungen an Leib und Seele. Cady und sein Team glaubten seinerzeit, die Leiche des Killers identifiziert zu haben, doch jetzt taucht erneut eine Männerleiche auf. Mit einer Schachfigur, die in der Stirnwunde steckt. Lebt der »Chessman«, oder hat die Polizei es mit einem Copycat-Killer zu tun?




    Ich muss gestehen, dass ich mir ein bisschen was anderes vorgestellt habe, als ich die Kurzbeschreibung zu diesem Buch gelesen habe. Ich weiß auch nicht warum, aber irgendwie habe ich die ersten 150 Seiten ständig die Stirn gerunzelt und ich kam nicht so richtig ins Buch rein. Aber zum Glück wurde es dann besser, als ich endlich gemerkt habe, worauf das Ganze hinausläuft und ich hab die zweite Hälfte praktisch in einem Rutsch durchgelesen. Zwar blieb die meiste Spannung aus und es gab keine Überraschungen, dennoch war das Buch gut und flott zu lesen.


    Die einzelnen Kapitel hatten eine angenehme Länge und wenn es Rückblenden gegeben hat, dann wurde das auch entsprechend gekennzeichnet. So erfährt man auch, wie es zu den Verletzungen gekommen ist, die Special Agent Drew Cady damals erlitten hat. In diesem Zusammenhang habe ich allerdings die seelischen Wunden vermisst, die in der Beschreibung erwähnt werden. Ich hatte die meiste Zeit jedenfalls nicht das Gefühl, dass Cady sonderlich unter den Folgen der Verletzungen leidet.


    Der größte Schwachpunkt des Buches ist meiner Meinung die nicht vorhandene Charaktertiefe. Über die einzelnen Figuren erfährt man wenig bzw. fast gar nichts. So weiß man von Cady nur, dass er geschieden ist und als Hobby Münzen sammelt, das ist auch alles. Man weiß nicht, wie alt er ist oder wie er aussieht. Was sind seine Schwächen? Was macht er gerne? Womit verbringt er seine Zeit (außer mit Münzensammeln)? Was macht ihn aus? Welche Macken hat er? Nichts! Und das fand ich sehr schade, zumal er die Hauptfigur ist. Von den Nebenfiguren erfährt man genauso wenig, wobei diese wenigstens halbwegs im Aussehen beschrieben werden.


    Was den Mörder angeht... nun, wenn ich ehrlich bin, mochte ich ihn sogar ein wenig. Keine Ahnung, aber er war mir richtig sympathisch. Für einen Mörder. Und am Schluss hatte ich dann sogar einen Kloß im Hals...
    Apropos Schluss: der war mir zu abrupt. Da kam der Showdown und bumm... das Buch ist danach nach ganz wenigen Seiten zu Ende. Ein bisschen mehr hätte ich mir da schon gewünscht.


    Alles in allem war es ein netter Thriller, der sich schnell lesen lässt, aber mit wenig Spannung aufwartet und kaum Überraschungen bietet. Man kann das Buch lesen, muss es aber nicht unbedingt.


    7 Punkte