Winterjournal - Paul Auster

  • Verlag: Rowohlt
    Gebundene Ausgabe: 256 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Dies ist ein emotional mitreißendes, mit den ersten Zeilen packendes Buch: eine Lebensbeichte ganz aus der Warte des Körpers. Man kommt darin dem Schriftsteller Paul Auster sehr nahe, aber auch und vor allem dem Mann an der Schwelle zum Alter.
    Paul Auster spricht aus, was seine Hand, seine Füße, seine Glieder im Verlauf eines langen Lebens getan haben. Er lässt seine Liebesbeziehungen Revue passieren: viele zunächst, und dann – dreißig Jahre lang – nur noch die eine, große Liebe! Die Kinder, die Abtreibungen, die Krankheiten. Er spricht über die Begegnungen mit dem Tod: ein Sturz als Junge, eine Herzattacke, ein Autounfall. Über die Körperlichkeit auch, die unendliche Empfindlichkeit jenes physischen Systems, das uns am Leben erhält und über das wir so wenig nachdenken, solange es funktioniert. Alkohol, Zigarrillos, Süchte – all die Versuchungen, dieses System auszutricksen, sich dem Verfall, dem Alltag zu entziehen.
    «Winterjournal» ist eine Art Autobiographie, aber keine konventionelle, sondern höchste literarische Kunst: voll philosophischer Betrachtungen, poetischer Impressionen, intimer Einsichten.


    Über den Autor:
    Paul Auster wurde am 3. 2.1947 als Nachkomme eingewanderter österreichischer Juden in Newark, New Jersey geboren. Er studierte Anglistik und vergleichende Literaturwissenschaft an der Columbia University New York (B.A. und M.A.) und fuhr danach als Matrose auf einem Öltanker zur See. 1971-74 lebte er in Frankreich, hauptsächlich in Paris. Nach seiner Rückkehr in den USA nahm er einen Lehrauftrag an der Columbia University an und arbeitete zusätzlich als Übersetzer französischer Autoren (Blanchot, Bouchet, Dupin, Joubert, Mallarmé, Sartre) sowie als Herausgeber französischer Literatur in amerikanischen Verlagen. Paul Auster lebt in Brooklyn, New York, ist mit der Schriftstellerin Siri Hustvedt verheiratet und hat zwei Kinder. Er erhielt Stipendien der National Endowment for the Arts (1977 für Lyrik, 1983 für Prosa), den France Culture Prix Etranger (1988) und den Morton Dauwen Zabel Award (1990).


    Mein Eindruck:
    Dieses Journal ist eine Art Autobiographie, bei der Paul Auster in seinen Erinnerungen sein Leben durchstreift. Dabei geht er nicht kontinuierlich vor. Das heißt, in einem Kapitel ist er 5, im nächsten 64 Jahre alt, und dann kommt plötzlich wieder eine Kindheitserinnerung.
    Doch nach einer Weile findet man sich als Leser in der Struktur des Buches zurecht und es stellt sich doch eine Kontinuität ein und man durchstreift zusammen mit Paul Aster die Jahrzehnte in New York.


    1981 hat Paul Auster seine Frau Siri Hustvedt kennengelernt, mit der er inzwischen seit mehr als 30 Jahren verheiratet ist.
    Mit dem Portrait seiner Mutter gibt es es ein paar berührende Passagen in der Mitte des Buches.


    Das Buch ist eigentlich unspektakulär, denn Paul Austers Leben war nicht so besonders aufregend. Deswegen ist das Winterjournal vielleicht eher eine Ergänzung zu den wichtigen Romanen von Paul Auster, aber sicher kein Hauptwerk. Eher etwas für Fans und Kenner.


    Auffällig und bemerkenswert ist, das Austers literarisches Werk in seinem Winterjournal keine Erwähnung findet. Andere Autoren können kaum darauf verzichten, auf ihre jeweilige Bedeutung hinzuweisen, deswegen halte ich Austers Journal für erfrischend!


    Ich lese gerne Journale von Schriftstellern, deswegen mochte ich das Winterjournal, Es ist ein gelungene Autobiographie. Eine allzu große literarische Bedeutung würde ich dem Buch jedoch nicht zuweisen.


    ASIN/ISBN: 3499259508

  • Vielen Dank, Herr Palomar! :wave Ich bin über das Buch gestern schon einmal auf der Verlagsseite gestolpert und habe überlegt, ob es etwas für mich sein könnte. Ich denke schon. Mich irritiert im Moment nur die in der Kurzbeschreibung angesprochene "Körperlichkeit". Da musste ich gleich an Siri Hustvedts "Die zitternde Frau: Eine Geschichte meiner Nerven" denken. Führt Paul Auster in seinem Journal auch neueste medizinische und psychpathologische Erkenntnisse ins Feld?



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  • Titel: Winterjournal
    Autor: Paul Auster
    Übersetzt aus dem Englischen von: Werner Schmitz
    Verlag: Rowohlt
    Erschienen: September 2013
    Seitenzahl: 256
    ISBN-10: 349800087X
    ISBN-13: 978-3498000875
    Preis: 19.95 EUR


    In diesem wunderbaren Buch erzählt der bekannte amerikanische Autor Paul Auster aus seinem Leben. Aber es ist keine dieser typischen, sich selbst auf den Sockel stellenden Autobiographien. Nein, ganz im Gegenteil. Paul Auster lässt seine Leser teilhaben an seinen Gedanken, seinen Gefühlen und an seinen Einsichten und Ansichten. Teils poetisch, teils aber auch philosophisch äußert sich Auster. Obwohl er über die eigene Person schreibt, so schafft er es jedoch auf beeindruckende Weise sich selbst nicht in den Vordergrund zu drängen.


    Auster schreibt über seine Familie, über seine Eltern – über seine Zweifel und Hoffnungen, er beschreibt seine Trauer als seine Mutter starb. Und auch jetzt im Alter von 66 Jahren scheint er ein Suchender zu sein, ein sensibler Mensch, dessen Gedankentiefe beeindruckt. Das was Auster zum Ausdruck bringt ist wahre Sensibilität. Relativ kühl und realistisch stellt Paul Auster mit dem letzten Satz in diesem Buch fest, dass er nun in den Winter seines Lebens eingetreten ist. Man kann nur hoffen, dass es ein sehr, sehr langer Winter wird.


    Interessant ist auch die Beschreibung seiner Wohnsitze. 25 Wohnsitze sind es, die sich im Laufe seines bisherigen Lebens angesammelt haben. Eindrucksvoll und intensiv beschreibt Auster wie sich die verschiedenen Wohnsitze „angefühlt“ haben. Und zu jedem Wohnsitz gibt es etwas zu erzählen. Nachdenkliches, Trauriges aber auch das Augenzwinkern kommt nicht zu kurz.


    Fazit: Ein wirklich beeindruckendes Buch, unbedingt lesenswert. Ohne Frage ein literarisches Highlight. 9 Eulenpunkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.