Verlag: Klett Cotta
2013, 208 Seiten, gebunden
Original: Intemperie
Aus dem Spanischen von Petra Strien
Kurzbeschreibung:
Auf seiner Flucht durch die karge, ausgedörrte Landschaft trifft der Junge auf einen alten Ziegenhirten. Inmitten einer von Misstrauen geprägten Welt ohne Moral oder Menschlichkeit entsteht ein ungewöhnliches Band zwischen den beiden. Der Junge, der nichts kennt als Angst vor der Hitze, Angst vor anderen Menschen und dem Tod, lernt gegenseitige Verantwortung und Rücksichtnahme kennen.
Doch als die Verfolger sie einholen, kämpfen er und der alte Mann nicht mehr für Gerechtigkeit, sondern einzig um ihr Überleben.
Eindringlich und mit poetischer Klarheit erzählt Jesús Carrasco einen intensiven und zeitlosen Roman zwischen packender Abenteuergeschichte und literarischer Parabel.
Über den Autor:
Jesus Carrasco, 1972 in Badajoz geboren. »Die Flucht« ist sein erster Roman, der sich auf Anhieb in insgesamt acht Länder verkauft hat. Er gilt als die literarische Neuentdeckung Spaniens. Der Autor lebt in Sevilla.
Über die Übersetzerin:
Petra Strien, promovierte Romanistin, lebt als Übersetzerin von Belletristik und Lyrik in Köln. Sie hat zahlreiche Romane, Erzählungen, Lyrik spanischer und lateinamerikanischer Autoren übersetzt (u.a. Laura Esquivel, Angeles Mastretta, Bioy Casares, Lugones, Rosario Castellanos, Enrique Vila-Matas, Juan Gelman, José Angel Valente).
Mein Eindruck:
Ein merkwürdiges Buch, dass der Klett-Cotta-Verlag da auf den ahnungslosen deutschen Leser loslässt.
Es besitzt bei aller Schlichtheit sprachliche Ausdruckskraft.
Ein kleiner Junge in einer kargen Landschaft, der sich aus einem für den Leser unbekannten Grund auf der Flucht befindet. Auch über die Verfolger erfährt man zunächst nichts. Der Autor setzt auf Atmosphäre. Das hat mich zunächst jedoch nicht so beeindruckt, mehr interessiert hat mich das Aufeinandertreffen des Jungen mit einem alten Mann, der ihn aufnimmt, ohne nach dem Grund für die Flucht zu fragen.
Es ist ein stilles Zusammensein bei der Arbeit, dem Essen und rumwandern. Kaum mehr als ein paar Worte werden gewechselt. Für den Jungen ist das nichts neues, denn offensichtlich stammt er von einer ärmlichen Landarbeiterfamilie ab.
Man fragt sich natürlich, in was für eine archaische Welt man hier gelandet ist. Die Gegend ist verlassen, das Land verdorrt, die Menschen wirken verloren. Es ist Methode des Autors, alles erst einmal geheimnisvoll zu halten. Dabei ist es im Prinzip eine einfache Geschichte. So bleibt der Verdacht, der Autor wollte sie durch diese Erzählart künstlich erhöhen.
Davon abgesehen, fällt es schwer, sich vom Buch auch nur kurz loszureißen.
Schließlich tauchen die Verfolger auf und meinen es wirklich Ernst, sie gehen mit großer Brutalität gegen den Alten vor. Auch der Junge erlebt im folgenden Schrecken, Habgier und Gewalt.
Es fällt mir schwer einzuschätzen, was ich mit diesem Stoff anfangen soll. Es ist ein düsteres, verstörendes Weltbild voller Gewalt und Hoffnungslosigkeit, welches der Autor heraufbeschwört. Es erinnert mich an Romane wie Jack Ketchums Blutrot oder Winter in Maine von Gerard Donovan
.
Immerhin, ein Leseerlebnis war es!