Das Mädchen im Schnee - Maureen Jennings

  • Das Mädchen im Schnee von Maureen Jennings


    Taschenbuch: 316 Seiten
    Verlag: Heyne (2000)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3453161653
    ISBN-13: 978-3453161658




    Das Buch:


    Toronto, 1895. Nur eine Prostituierte beobachtet, wie in einer kalten Februarnacht ein junges Mädchen in eine fremde Kutsche steigt. Am nächsten Morgen liegt die junge Frau nackt und tot im Schnee. Inspektor Murdoch nimmt die Ermittlungen auf. (Quelle: Amazon)


    Die Autorin:


    Maureen Jennings, eine gebürtige Engländerin, lebt heute in Toronto, Kanada. "Das Mädchen im Schnee" ist ihr erster Roman.




    Beim stöbern auf Buchflohmärkten findet man doch die eine oder andere Perle - so ist es auch mit dem Buch von Maureen Jennings "Das Mädchen im Schnee". Ich habe nie von der Autorin gehört. Doch das Cover hat mich angezogen und beim Lesen des Klappentextes wusste ich, dies kann ein Buch für mich sein.


    Die Geschichte spielt in Toronto im Jahr 1895 - das finde ich eine äußerst interessante Epoche. Die Zeit, der schon fortgeschritten Industriealisierung.


    Den Prolog fand ich als Einstieg ganz klasse und ein guter Spannungsbogen. Zwei Perspektiven - in einer werden die letzten Lebensstunden von dem Hausmädchen Therese erzählt. In der anderen weiß der Leser/die Leserin nun, dass das Mädchen tot im Schnee liegt und von zwei Frauen schnell entkleidet wird, um die guten Stoffe, Schuhe zu ergattern.


    Die Leiche bleibt nicht unentdeckt - das ruft Detectiv William Murdoch auf den Plan. Ein mir sympathischer Polizist, keine schöne Vergangenheit, nimmt Tanzstunden, lebt zur Untermiete bei einem älteren Ehepaar und gläubiger Katholik.


    Die Ermittlungen führen in das Haus der wohlhabenden Familie Rhodes. Hier hat die arme Therese gearbeitet. Ist der Mörder hier zu finden? Die Untersuchung ergab, dass Therese schwanger war und ihr Opium verabreicht wurde. Cyril Rhodes ist Arzt...
    Die "ach, so gute" Bürgerlichkeit - alles nur Fassade? Konventionen, die keinesfalls gebrochen werden dürfen.
    Auch eine Spur führt Murdoch zu den Protistuierten Ettie und Alice... was wissen die Frauen?


    Die Autorin hat wirklich die Atmosphäre der damaligen Zeit aufbauen können. Kanada - ein Einwandererland - viele Nationen. Auch leben Protestanten und Katholiken nebeneinander. Doch ich spürte teileweise das es zwischen den beiden Religionen Sticheleien und Konflikte gibt. Ein Rosenkranz zu beten... das sei unschicklich und nicht wahr. Und auch klar hervor geht, zwischen Arm und Reich ist eine riesige Kluft. Es wird hier nicht das ärmliche Leben geschönt. Auch nicht das Leben von Ettie und Alice, die zwei Dirnen, schlechte gesundheitliche Verfassung, Spucknäpfe, Alkohol. Die Ermittlungen gehen einher mit "modernen" Errungenschaften - Fernmeldekasten/Telefon. Es gibt kurzen Einblicke in die Medizin: neue medizinische Behandlungen, wobei mir diese zweifelhalft erschienen - "Mesmerismus".


    Es gibt noch drei weitere Bücher um Detectiv Murdoch, doch anscheiend nur noch gebraucht zu ergattern.


    Mir hat das Buch gut gefallen. Es war spannend, doch keine extrem überschlagenden Ereignisse. Gemütliche Lesestunden bekommen 9 Punkte von mir. :wave

  • Ich habe die Romane um Detective Murdoch vor ein paar Jahren gelesen und fand sie alle vier sehr gut. Der erste Band "Das Mädchen im Schnee" gefiel mir jedoch am besten.
    Ich finde auch, das die Atmosphäre im viktorianischen Kanada sehr überzeugend dargestellt ist. Auf der einen Seite die gesellschaftlichen Konventionen, die an den britischen Kolonialherren erinnern, auf der anderen Seite die vielen, oft bettelarmen Einwanderer. Darin eingebettet ist jeweils ein Kriminalfall, nicht besonders actionreich, aber Detective Murdoch löst diesen mit den (bescheidenen) Mitteln der damaligen Zeit und einer Portion gesundem Menschenverstand.


    Ich hatte mir die Serie auf verschiedenen Tauschbörsen nach und nach ertauscht - und nach dem Lesen weitergetauscht.