Mary und Charles Lamb - Shakespeare für Eilige

  • Mary und Charles Lamb - Shakespeare für Eilige


    Das Buch:
    Taschenbuch, 396 Seiten
    Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 2001, 4. Auflage 2003
    Titel der englischen Originalausgabe: Tales of Shakespeare (1807), übersetzt von Karl Heinrich Keck


    Der Inhalt (Buch):
    In ihrer berühmten und weitverbreiteten Sammlung erzählen die Geschwister Lamb die zwanzig bekanntesten Shakespeare-Stücke in Form einfühlsamer Geschichten. Unter Weglassung verzweigter Nebenhandlungen konzentrieren sie sich auf das wesentliche Geschehen um die Hauptgestalten, die sie durch ihr Handeln, ihre Beweggründe und Empfindungen charakterisieren. Das komplexe Geschehen wird verständlich umrissen und die jeweils besondere Atmosphäre vermittelt. In der deutschen Version folgen die Dialoge weitgehend der Schlegel-Tieckschen Übersetzung. Jenseits purer Inhaltsangaben sind die Nacherzählungen eigenständige Geschichten, die einerseits raschen Überblick gewähren, andererseits Spannung und Genuss bereiten.


    Die Autoren/Übersetzer (Buch):
    Mary Lamb (1764 – 1847) führte in London zusammen mit ihrem Bruder Charles einen literarischen Salon, in dem sich die Dichter der englischen Romantik, Verleger und Herausgeber von Zeitschriften trafen. Sie verfasste eine Reihe von Kindergeschichten und trug den größeren Teil zu den Shakespeare-Erzählungen bei.


    Charles Lamb (1775 – 1834), bedeutendster Kritiker und Essayist der englischen Frühromantik. Bis zu seiner Pensionierung arbeitete er im Rechnungsamt des East India House. Die „Tales of Shakespeare“ (1807) waren sein erfolgreichstes Werk, mit dem er die Engländer wieder mit Shakespeare bekannt machte.


    Karl Heinrich Keck (1824 – 1894), Lehrer in Plön, Gymnasialdirektor in Husum.

    Meine Meinung:


    Dieses Buch umfasst 20 Komödien und Tragödien Shakespeare als Kurzgeschichten, nacherzählt von den Geschwistern Mary und Charles Lamb und zwar bereits Anfang des 19. Jahrhunderts.


    Ich habe es mehr oder weniger (unterbrochen von zwei Buchlektüren) als Ganzes gelesen, und konnte mir so einen guten Überblick zumindest über einen Teil von Shakespeares Werk verschaffen. Allerdings ist das Buch als Nachschlagewerk, um gezielt das ein oder andere Stück nachzulesen, meiner Meinung nach besser geeignet. Als Komplettlektüre war es teilweise mühsam zu lesen, da sehr viele Personen auftauchen, sich die Inhalte teilweise ähneln und durch die abgeschlossenen Geschichten natürlich wenig Spannung erzeugt wird. Wie bei Kurzgeschichten so üblich sprechen die einen mehr, die anderen weniger an.


    Die Stück waren gekürzt und manche Nebenstränge komplett gestrichen, andererseits wurden Dialoge teilweise wortwörtlich erzählt. Das führte zwar zu manchen Längen beim Lesen, auf der anderen Seite wurde so der Wortwitz Shakespeares zumindest manchmal transportiert. Das Alter ist den Texten anzumerken, heute hätte man Shakespeares Geschichten wahrscheinlich anders nacherzählt und übersetzt.


    Fazit: Wenn es sich hierbei nicht um Shakespeare-Geschichten gehandelt hätte, wäre es mir als Ganzes zu langatmig gewesen. Um sich einen Überblick zu verschaffen, ist es durchaus okay. Von daher: Ziel erreicht, aber mühsam: 6 Punkte.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021