Spione, Graffiti und verdammt tote Köter
Der namenlose Besitzer des „Kein Alibi“ ist wohl Belfasts unfreundlichster Buchhändler. Die Geschäfte laufen schlecht wie eh und je, was unter anderem auch daran liegt, dass seine bösartige Mutter, nach einem Schlaganfall auch noch halbseitig gelähmt, vormittags im Laden hilft, Kundschaft zu vergraulen.
Einer aber lässt sich nicht wegekeln: Billy Randall, erfolgreicher Gründer einer Billigfluglinie (wer da wohl Pate stand?), hat einen neuen Auftrag für den Nebenerwerbsdetektiven: Sein Gesicht, das auf großformatigen Werbeplakaten für seine Ferienbomber wirbt, wurde von zwei Unbekannten mit einem, äh, Pimmel verunstaltet, und die ganze Aktion auch noch bei youtube eingestellt. So vor aller Welt zum Gespött gemacht, will Randall natürlich wissen, wer hinter der Aktion steckt und unser Buchhändler soll das herausbekommen. Was jedoch so harmlos als „Fall des schwanzgesichtigen Mannes“ beginnt, nimmt eine dramatische Wendung. Denn unser Buchhändler kommt zwar schnell darauf, wer Urheber dieser perfiden Tat ist, aber unglücklicherweise werden die beiden Missetäter am Tag darauf brutal erschlagen aufgefunden. Und natürlich ist es Randall, der als erster ins Visier der Polizei gerät.
Doch sehr schnell stellt sich heraus, dass Dreh- und Angelpunkt des ganzen Falles ein ausgestopfter Jack-Russell-Terrier ist (in diesem Fall erweist sich die ausgeprägte Hundeallergie unseres Helden als wahrer Segen, denn tränende Augen verraten dem sensiblen Detektiv sofort, ob der gesucht Köter sich in der Nähe befindet) und bald ist halb Belfast (inklusive MI5, Polizeipräsident und protestantischen Schlägertrupps) hinter diesem Tier her.
Natürlich ist das Ganze mal wieder total unrealistisch. Alleine schon unser namenloser Held ist ein derartiger Kotzbrocken, dass es schwer vorstellbar ist, dass es überhaupt ein Mensch länger als die Zeit, die es nunmal braucht, ein Buch zu kaufen, mit ihm aushält.
Aber er hat nicht nur eine Freundin, die ein Kind von ihm erwartet, sondern auch einen Handlanger, den er zwar nach allen Regeln der Kunst ausbeutet, der sich aber dennoch immer wieder in Situationen begibt, die dem Chef selbst zu gefährlich oder zu gesundheitsschädlich sind.
Aber auch das sonstige Personal ist, formulieren wir einmal vorsichtig, etwas überzeichnet. Die trotteligen MI5-Agenten, die dummdreisten Kleinkriminellen, die karrieregeilen Politiker: in all diesen Figuren steckt ebensoviel Slapstick wie in dem zwischen Genialität, Größenwahn und Agonie schwankenden Helden.
Das ist allerdings angesichts dieser ziemlich verrückten Stadt Belfast mit ihrer grausamen Vergangenheit vollkommen in Ordnung.