Michelle Raven - Tödliche Verfolgung

  • Die Autorin: Michelle Raven zählt schon lange zu Deutschlands erfolgreichsten Autorinnen im Bereich der romantischen Fantasy, und auch das romantische Thrillergenre eroberte sie im Sturm.


    Das Buch: Nun, wir kennen das alle: Es ist heiß, der Eistee kalt, und dann steht man plötzlich mit irrem Druck auf der Blase mitten in der Wüste, in der Büsche – hinter denen man verschwinden könnte – eher rar gesät sind.


    Auch Jack Tease wurde ein Opfer des hinterhältigen Getränks, also suchte er sich eine günstige Stelle, parkte seinen Truck und ging für kleine Trucker – eine Gelegenheit auf die der Dieb nur gewartet hat.
    Und so verbleibt der gute Jack erleichtert – um den Inhalt seiner Blase sowie allem anderen was er besitzt – im Nirgendwo zurück.


    Aber er bleibt nicht lange allein: Aus einer Staubwolke taucht Lissa Cameron, stolz auf ihrem Motorrad thronend, aus den Weiten der Wüste auf und bietet ihre Hilfe an, welche Jack widerwillig anzunehmen gezwungen ist.
    Aber der wortkarge Jack und die nicht auf den Mund gefallene Lissa sind nicht die einzigen Interessierten an Jacks Truck, bzw. dessen Ladung, es gibt noch einige pistolenbewehrte Ganoven, die sich des Fahrzeugs bemächtigen wollen.


    Und nur weil man der Erste ist heißt das nicht das man den Truck dann auch behalten darf……


    Doch langsam beginnt Lissas entwaffnender Charme bei Jack zu wirken – das sie super aussieht spielt für ihn nur eine untergeordnete Rolle – und auch Lissa fühlt sich immer mehr zu dem Fremden, den sie in der Wüste aufgelesen hat, hingezogen.
    (Hier sollte eigentlich ein lahmer Kalauer stehen den ich aber um das Niveau dieser Rezension nicht noch mehr aufs Spiel zu setzten in einer Rezension zu einem beliebigen Suhrkamptaschenbuch unterbringe)


    Meine Rezension. Nach dem Abflauen des Booms der „Romantic Fantasy“ oder kurz „Romantasy“ ist das Verlangen an romantischer Unterhaltung immer noch sehr stark, ohne den Fantasyanteil allerdings.


    So erfand man kurzerhand die Genre „Romantic Suspense“ und Romantic Thrill“, wo schöne Menschen einander verfallen und dabei gefährliche Situationen meistern.


    Das vorliegende Werk ordne ich allerdings in ein neues Genre ein: Romatic Pulp“.(Hab ich mir selber ausgedacht)
    Bevor mir nun die zahlreichen Fans der Autorin (Als Buchhändler weiß ich nur zu gut wie zahlreich sie sind) möglicherweise unter deren Führung und Anleitung (die ich nach der Lektüre ihres Buches durchaus fürchte) den A……allerwertesten aufreißt möchte ich betonen wie viel Spaß ich bei der Lektüre hatte!


    Eigentlich lese ich so was nicht! Zum einen bin ich ein arroganter Literat mit einem allerdings zugegebener Maßen oft recht fragwürdigem Geschmack und außerdem sind solche Bücher nur für Frauen!


    Einigen hier dürfte meine Vorliebe für ausgewählte Werke der sog. „Pulpliteratur“ schon aufgefallen sein – ich habe mich in einer Rezension zu einem anderen Buch der Art die ich auch nicht lese schon erschöpfend dazu geäußert.
    Geschätzte 90% der reinen Unterhaltungsliteratur ist sicherlich austauschbare, schnell hingerotzte Dutzendware zum einmaligem Gebrauch bestimmt und ausschließlich der oberflächlichen Unterhaltung zuzurechnen. Bücher bei denen man schon während des Lesens Autor und Titel vergisst – wenn man sie je gewusst hat und nicht schlichtweg ein Buch mit einem Cover gekauft hat, welches so aussah wie alles andere auch. (Ein Umstand der allerdings dem Verlag anzulasten ist).


    Gegen Unterhaltung ist nun allerdings gar nichts einzuwenden, wenn sie gut gemacht ist. Und was Gut ist bestimme in diesem Fall: Ich. (Wobei ich andere, auch gegenteilige Meinungen durchaus zulasse – sie interessieren mich nur einfach nicht.)
    Natürlich ist dieses Buch ein Unterhaltungsroman, natürlich sind die Protagonisten nicht durchweg hässlich, natürlich verfallen sie einander und gevögelt wird natürlich auch schon mal.


    Der wichtige Punkt für mich bei der Bewertung war einzig und allein: Wurde ich gut unterhalten? Ja, das wurde ich!


    Bei aller dem Genre geschuldeter Vorhersehbarkeit ist die Handlung ausgesprochen rasant erzählt, ohne jedoch hektisch und von Action überladen zu sein. Auch das Emotionale, was hier natürlich einen breiteren Raum einnahm als das bei anderen Thrillern der Fall ist (allerdings weniger als das bei noch anderen Thrillern der Fall ist) wirkte auf mich nicht überdosiert.
    Entweder habe ich eine romantische Ader von der ich bisher nichts wusste oder ich werde alt – ich fand die Geschichte recht ausgewogen. Einige Wiederholungen – vom in der Kälte tickenden Motor bis hin zu dem immer wieder erwähnten Traum – hätte man sicherlich herausstreichen können – andererseits habe ich beim „Kaufmann von Venedig“ auch was zu meckern. Und das hier ist sicherlich nicht Shakespeare! Dann nämlich würde entweder Jack das Mädchen erwürgen und den Chopper klauen oder aber Lissa wäre in ihn, er aber in das Motorrad verschossen und der Hund wäre eigentlich der Privatdetektiv…. Aber wie gesagt, es ist nicht Shakespeare.
    Beiden gemeinsam ist allerdings ihre Fähigkeit kurzweilig zu unterhalten, wenn man bereit ist sich auf Geschichten dieser Art einzulassen.
    Natürlich ist es eigentlich Schund! Ebenso wie Howard und Burroughs, wie Gardner oder Cain…. Allerdings ist dieses Buch auch so konsequent als Unterhaltungsroman geschrieben das solcherlei Bewertung im Grunde bedeutungslos ist – was kümmert mich so was wenn ich beim lesen meinen Spaß habe?


    Aber eigentlich lese ich so was trotzdem nicht!

  • Bodo


    Eine wunderbare, eine wirklich überzeugende Rezi. Herzlichen Dank dafür.


    Zitat

    Eigentlich lese ich so was nicht! Zum einen bin ich ein arroganter Literat mit einem allerdings zugegebener Maßen oft recht fragwürdigem Geschmack und außerdem sind solche Bücher nur für Frauen!


    Du bist doch nicht arrogant. Zudem gefällt mir dein "fragwürdiger" Geschmack weitaus besser als irgendwelcher "Mädels-Geschmack".


    Zitat

    Gegen Unterhaltung ist nun allerdings gar nichts einzuwenden, wenn sie gut gemacht ist. Und was Gut ist bestimme in diesem Fall: Ich. (Wobei ich andere, auch gegenteilige Meinungen durchaus zulasse – sie interessieren mich nur einfach nicht.)


    Genauso soll es auch sein. Wäre ja auch noch schöner, wenn man mit seiner Meinung auf irgendwelche andere Meinungen - die eh nicht von Interesse sind - Rücksicht nehmen würde.


    In jedem Falle aber bist du mein "Rezensent des Monats". :anbet

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.