Leslie Erika Wilson - Nicht ohne dich (ca. ab 15-16)

  • Leslie Erika Wilson - Nicht ohne dich



    Inhalt
    Jenny ist 15 und verliebt. In Rafael. Einen Jungen, den sie seit ihrer Kindheit kennt. Doch Rafael ist Jude und in dem von Nazis regierten Berlin ist diese Liebe gegen das Gesetz. Aber Jenny und Rafael lassen sich nicht unterkriegen. Von niemandem. Als Rafaels Mutter eines Tages abgeholt und ins KZ gebracht wird, bleibt Rafael allein zurück. Jenny und ihre Mutter nehmen ihn bei sich auf und verstecken ihn. Doch das Versteck ist nicht sicher, denn im Haus leben Nachbarn, die linientreu jeden denunzieren, der sich auffällig verhält. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis die Gestapo wieder an ihre Tür klopft - Eine offenherzige Geschichte einer Liebe, die nicht sein darf - und die gegen alle Widrigkeiten überlebt.


    Autorin
    Leslie Erika Wilson wurde als Tochter einer Deutschen und eines Engländers in Nottingham geboren. Deutschland und die (Nach-)Kriegsjahre haben in ihrem Leben stets eine große Rolle gespielt und tun es auch in den Büchern, die sie schreibt. Nicht ohne dich ist ihr zweiter Jugendroman, für den sie bereits sehr viel Lob bekommen hat. Leslie Erika Wilson ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter.

    Ein Interview mit der Autorin - Interview


    Meine Meinung
    Der Titel des Buches läßt auf den ersten Blick eher an einen Liebesroman denken, als an ein Schicksal im 3. Reich.
    Hätte ich es so im Laden gesehen, hätte ich es wohl nicht mitgenommen - da es aber in der Bücherhalle explizit unter Geschichte - NS Zeit stand, ist es mir aufgefallen.
    Da ist der Originaltitel - Save Raphael - eindeutiger, passender.



    Inhaltlich ist es sehr gut geschrieben, interessant und auch das Thema sehr gut aufgreifend.
    Zwar ist es trotzdem ein kleiner Liebesroman, aber nicht überwiegend.
    Das mag daran liegen, daß es aus der Sicht eines "arischen" deutschen Mädchens geschrieben ist, in deren Leben die Liebe zu einem jüdischen Jungen eine sehr große Rolle spielt.


    Im Berlin der 30ger und 40ger - wächst Jenny zusammen mit ihrem Bruder und dem Nachbarsjungen Raphael - genannt Raffi auf.
    Die Familien beider sind eng befreundet und als dann die Nazidiktatur beginnt, versuchen Jennys Eltern der Familie Raphaels so gut beizustehen, wie es ihnen in der Zeit möglich ist.
    Doch dann beginnt der Krieg - Vater und Bruder von Jenny werden eingezogen und Sie und ihre Mutter stehen dem Terror alleine gegenüber.


    Der Gestapo und einer fürchterlichen regiemetreuen Familie schon lange ein Dorn im Auge, müssen Jenny und ihre Mutter besonders vorsichtig sein.
    besonders, als die Lage immer schlimmer wird, Raphales Mutter abtransportiert wird und die beiden versuchen , den Jungen zu verstecken und zu beschützen.....


    So weit zum Inhalt.


    Mir hat es wie gesagt sehr gut gefallen, flüssiger Schreibstil und auch die Sicht einer jugendlichen, jungen Erwachsenen wird deutlich.
    Auch von den sehr dunklen, schrecklichen Seite des Krieges und der Nazizeit wird deutlich aus ihrer Sicht erzählt - ausgebomtes Berlin, Angst im Bunker, Todesangst vor der Gestapo... - so daß ich es wirklich eher für Jugendliche als für jüngere Leser empfehlen würde.



    Auch wenn es eine fiktive Geschichte ist, so macht die Autorin im Nachwort deutlich, daß sie sich an tatsächlichen Begebenheiten und Menschen aus dieser Zeit orientiert hat.
    Sie widmet das Buch den Menschen, die in dieser furchtbaren Zeit trotzdem den Mut und die Menschlichkeit besaßen, die Verfolgten zu helfen.



    Fazit
    Ein sehr gut geschriebener Roman über die Zeit des Nationalsozialismus, der die Liebe und die Hilfe zu einem jüdischen Jungen sehr plastisch und realitätsnah beschreibt.
    Dazu ein flüssiger, spannender Schreibstil, der einen das Buch ungern aus der Hand legen läßt.