The Abominable - Dan Simmons

  • Klappentext
    June 1924. On the brutal North East Ridge of Mount Everest, famous adventurers George Mallory and Andrew Irvine vanish into the snow-whipped night. Daredevil explorer Richard Deacon devises a plan to follow in the men's footsteps, accompanied only by two friends. Off piste and with no support team, the three men strike for Everest's peak and the most vicious climate on earth. As the winds rise and the temperature and oxygen levels drop, Deacon and his companions hear howls in the distance. Some dark creature is tracking them up the mountain, sending them scrabbling blindly into Everest's dangerous heights to escape it. Soon they will discover what happened to Mallory's crew - but can they escape the same hideous fate? A gripping thriller by a master of the genre, The Abominable blends historical fact with spine-tingling drama - this is one of the most chilling and unforgettable novels you will ever read.



    Der Autor
    Dan Simmons was born in Peoria, Illinois, in 1948, and grew up in various cities and small towns in the Midwest. He received his Masters in Education from Washington University in St. Louis in 1971. He worked in elementary education for eighteen years, winning awards for his innovative teaching, and became a full-time writer in 1987. Dan lives in Colorado with his wife, Karen, and has a daughter in her twenties. His books are published in twenty-nine counties and many of them have been optioned for film.




    Dan Simmons verpackt seine Story um drei ehrgeizige Bergsteiger in die Klammer einer kleinen Rahmenhandlung. Und in der spielt er selber eine Rolle. Er erzählt uns, wie er 1991 den Plan hatte, ein Buch über ein gruseliges Monster, evtl einen Killerpinguin, in der Antarktis zu schreiben. Bei der Recherche dazu wird er von einer Bekannten an den hochbetagten Alpinisten Jake Perry verwiesen. Perry hat Krebs im Endstadium, macht aber dennoch großen Eindruck auf Simmons. Perry berät ihn zu seinen Romanplänen und erwähnt, das er selber die ein oder andere Geschichte zu erzählen hätte. Simmons spricht ihm Mut zu und verspricht ihm. alles zu lesen, was er noch auf Papier bringen kann. Allerdings dauert es 20 Jahren, bis ein Stapel Notizbücher bei Simmons eintreffen. Und diese Geschichte aus Perrys Notizbücher präsentiert uns Simmons auf den folgenden Seiten.


    Jake und seine beiden Kletterkollengen Richard Davis Deakon und Jean-Claude Clairoux besteigen in den Alpen Berge, als sie zufällig von George Mallorys Verschwinden am Mount Everest erfahren. Deakon ist selber schon mit Mallory geklettert, und er ringt genau wie die ganze Welt mit der Frage, ob Mallory vor seinem vermuteten eisigen Tod als erster Mensch den höchsten Berg der Erde besteigen hat oder nicht. Im Zuge der Mallory-Expedition gab es noch andere, nicht zu dieser Expedition gehörende Tote. Ein gewisser Percy Bromley ist ebenfalls verschollen. Und sein Aufenthalt und Verschwinden am Berg ist noch mysteriöser. In Deakon reift der Plan, Bromleys reiche Verwandte ihre eigene kleine Expedition finanzieren zu lassen, um nach Percy zu suchen. Und natürlich wollen die drei Alpinisten so nebenbei selber den Everest besteigen.


    Um an Dan Simmons Buch gefallen zu finden, sollte man sich schon ein wenig fürs Bergsteigen interessieren. Spätestens ab der Klärung der Finanzierung durch Bromleys Mutter wird es nämlich recht technisch und detailgenau. Die drei Freunde entwickeln einige Verbesserungen und Neuerungen ihrer Ausrüstung, die auch ausgiebig erklärt werden. Sei es um die Neuerung von Kletterhaken oder die Erfindung von Daunenjacken durch einen anderen Alpinisten, es wird alles genau erklärt. Allerdings ist diese manchmal arg ausufernde Detailliebe und Erklärungswut auch durchweg interessant.


    Es dauert dadurch fast das halbe Buch, bis die Truppe endlich zum Everest aufbricht. Zwischendurch waren Deakon und Jake in Deutschland und haben ein paar Nazis getroffen. Die waren zu Mallorys Zeit nämlich ebenfalls in Tibet und haben angeblich Bromley und seinen Begleiter bei einer Lawine verunglücken sehen. Aber es ist klar, das nicht alles so stimmt, wie die Nazischergen das ganze schildern. Dieser Einblick ins Frühnazitum ist recht interessant.


    Der Ich-Erzähler der Geschichte ist natürlich Jake Perry. Er ist noch sehr jung und außer Bergsteigen hat er noch nicht viel gemacht. Zudem ist er Amerikaner und von der europäischen politischen Lage relativ unberührt. Das macht ihn zu einem neutralen Beobachter, der uns innerlich kopfschüttelt, schildert was er sieht. Mit dem Wissen von heute ist das recht amüsant zu lesen. Jake will nur Klettern, und am liebsten nun bald auf den Evererst.


    Dan Simmons gelang es von Anfang an mit seinem kleinen Rahmengimmick und der leicht unheimlichen Aura, die er dem Verschwinden von Mallory oder auch Bromley anhaften lässt, mich gefangen zu nehmen. Ich selber würde niemals Bergsteigen, schon gar nicht dort, wo es kalt ist, aber ich lese unheimlich gerne davon und war die ganze Zeit gebannt und gefangen in diesem Buch und in den ganzen Details. George Mallory und das Rätsel, ob oder ob er nicht den Everest erklommen hat (übrigens zusammen mit seinem ebenfalls verschollenen Partner Sandy Irvine) war mir schon lange ein Begriff. Ich habe neben der Buchlektüre fast eben so viele Stunden im Internet verbracht und Ereignisse und Namen zu ergoogeln. Zudem habe ich die auf ihre eigene Art faszinierende Doku "The Wildest Dream - Die Eroberung des Everest" geschaut. Mein Respekt für die damaligen Alpinisten ist enorm gestiegen. Sie haben mit den ihnen damals zur Vefügung stehenden technischen Möglichkeiten ihre Liebe zum Bergsteigen mit unfassbarer Willenskraft vorangetrieben. Sie konnten noch wirklich klettern und den Berg "lesen". Im Gegensatz zu heute, wo fast jeder Amateur sich an Seilen und Leitern zum Gipfel ziehen kann, musste damals noch im Freeclimbing wirklich den Gipfel bezwingen. Wenn man alte Fotos von Mallory sieht, muss man fast grinsen, das er in Gamaschen und Tweedjacke in diese eisigen Höhen ging. Aber in Versuchen, auch in der Doku kurz zu sehen, hat man herhaus gefunden, das die ausgeklügelten 8-9 Lagen von Wolle und Seide durchaus warm genug hielten. Natürlich kann man sich fragen, ob es wirklich sein muss, auf 8000m hohe Berge zu klettern, Erfrierungen und Hirnödeme zu risikieren. Aber diese Art Fragen kann sich immer stellen und muss jeder für sich selber beantworten.



    Ich bin jedenfalls völlig fasziniert gewesen von diesen über 700 Seiten Abenteuerromans. Denn das ist er. Simmons mischt gekonnt Fakten und Fiktion und macht daraus eine plausible und unterhaltsame Geschichte. Vom Klappentext und vom Titel her dachte ich noch, es wird gruselig und ähnlich leicht mystisch wie in "Terror". Aber Simmons bleibt hier die ganze Zeit im realistischen Bereich. "The Abominable" ist ein klassischer Abenteuerroman, ein geschichtlicher Rückblick auf den Alpinimus und die die Umbruchszeit zwischen den beiden großen Weltkriegen. Und was das titelgebende "Abscheuliche" ist, erfährt man auch.


    Ich könnte nachvollziehen, das dem ein oder anderen das ganze zu technisch, zu lang ausgebreitet ist. Manchmal geht es wirklich zu Lasten der Spannung, jedenfalls was die eigentlich Geschichte um die verschollenen Bergsteiger angeht. Für mich aber war das Buch ein ganz großes Leseabenteuer. Volle Punktzahl von mir.

  • Auf Deutsch erscheint das Buch unter dem Titel "Der Berg" am 26.5.14



    Zitat

    Wir schreiben das Jahr 1924. Auf der Nordostseite des Mount Everest machen sich die beiden englischen Bergsteiger George Mallory und Andrew Irvine auf den Weg zum Gipfel – und verschwinden für immer. Bis heute weiß man nicht, was ihnen geschehen ist. Waren es die Wetterbedingungen? Oder war etwas dort oben bei ihnen auf dem Berg, etwas Tödliches? Mit Der Berg erzählt Bestsellerautor Dan Simmons die packende Geschichte von der Erstbesteigung des Mount Everest.


    Mythen und Legenden umranken George Mallorys und Andrew Irvines Versuch, 1924 erstmals den Mount Everest zu bezwingen. Waren die beiden vielleicht doch auf dem Gipfel? Und wenn ja, was ist ihnen beim Abstieg geschehen? Diese Fragen lassen den Bergsteiger Richard Deacon nicht los, und so organisiert er ein Jahr später eine weitere Expedition, um das Schicksal der beiden Verschwundenen aufzuklären – und um den höchsten Berg der Welt zu besteigen. Doch in den dunklen Schluchten und Höhlen des Mount Everest verbergen sich Dinge, die lieber unentdeckt bleiben sollten. Je höher Deacon und seine Kameraden steigen, desto lauter wird das dumpfe Heulen, das aus dem Schnee kommt . . . Mit Der Berg stellt Dan Simmons – wie in seinem Bestseller Terror – eindrucksvoll unter Beweis, dass in den großen Entdeckergeschichten der Menschheit noch unzählige Rätsel lauern. Simmons macht aus historischen Ereignissen ein faszinierendes Leseabenteuer.

  • Gebundene Ausgabe: 768 Seiten
    Verlag: Heyne Verlag (26. Mai 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-13: 978-3453268968
    Originaltitel: The Abominable
    Preis Gebundene Ausgabe: Euro 24.99
    Preis Kindle E-Book: Euro 19.99


    Autor


    Dan Simmons wurde 1948 in Illinois geboren. Er schrieb bereits als Kind Erzählungen, die er seinen Mitschülern vorlas. Nach einigen Jahren als Englischlehrer machte er sich 1987 als freier Schriftsteller selbstständig. Zahlreiche seiner Romane – darunter "Sommer der Nacht", "Die Hyperion-Gesänge", "Ilium" und "Olympos" – wurden zu internationalen Bestsellern. Simmons lebt und arbeitet in Colorado, am Rande der Rocky Mountains.


    Kurzbeschreibung / Klappentext


    Wir schreiben das Jahr 1924. Auf der Nordostseite des Mount Everest machen sich die beiden englischen Bergsteiger George Mallory und Andrew Irvine auf den Weg zum Gipfel – und verschwinden für immer. Bis heute weiß man nicht, was ihnen geschehen ist. Waren es die Wetterbedingungen? Oder war etwas dort oben bei ihnen auf dem Berg, etwas Tödliches? Mit »Der Berg« erzählt Bestsellerautor Dan Simmons die packende Geschichte von der Erstbesteigung des Mount Everest.


    Mythen und Legenden umranken George Mallorys und Andrew Irvines Versuch, 1924 erstmals den Mount Everest zu bezwingen. Waren die beiden vielleicht doch auf dem Gipfel? Und wenn ja, was ist ihnen beim Abstieg geschehen? Diese Fragen lassen den Bergsteiger Richard Deacon nicht los, und so organisiert er ein Jahr später eine weitere Expedition, um das Schicksal der beiden Verschwundenen aufzuklären – und um den höchsten Berg der Welt zu besteigen. Doch in den dunklen Schluchten und Höhlen des Mount Everest verbergen sich Dinge, die lieber unentdeckt bleiben sollten. Je höher Deacon und seine Kameraden steigen, desto lauter wird das dumpfe Heulen, das aus dem Schnee kommt ... Mit »Der Berg« stellt Dan Simmons – wie in seinem Bestseller »Terror« – eindrucksvoll unter Beweis, dass in den großen Entdeckergeschichten der Menschheit noch unzählige Rätsel lauern. Simmons macht aus historischen Ereignissen ein faszinierendes Leseabenteuer.


    Meine Meinung


    Die Kurzbeschreibung dieses Buches erinnert mich frappant an Dan Simmons Bestseller "Terror" und auch auf dem Umschlag unterhalb des Titels wird offen darauf Bezug genommen. Da mir der Roman damals sehr gut gefallen hat, bis auf die letzten rund 80 Seiten, habe ich mir dieses Buch für den stolzen Preis in der Hardcover Ausgabe gekauft. Diesmal soll es also keine Expedition in die Arktis sein sondern der Autor führt die Leserschaft in die Höhen des Himalaya Gebirges bis zum höchsten aller Berge, dem Mount Everest. Nach Klappentext soll ein dumpfes Heulen aus dem dichten Schnees für gruselige Momente sorgen. Nach der Lektüre bin ich etwas konsterniert weil dieses Buch meiner Meinung nach nicht an "Terror" heranreicht und weil der leicht reisserische Klappentext etwas suggeriert was die Geschichte anschliessend nicht einhalten kann.


    Dan Simmons ist ein begnadeter Erzähler und gilt zurecht als einer der ganz Grossen seiner Zunft. Er hat die Fähigkeit die Leser/-innen mit seiner geschmeidigen Schreibweise gefangen zu nehmen und man folgt gebannt seinen Ausführungen und verliert während des Lesens jegliches Zeitgefühl. Auch hier nach der längeren Einleitung des (fiktiven) Abenteurers und Bergsteigers Jake Perry der Simmons seine Memoiren in Form eines Manuskripts nach seinem Tod überlasst. Es werden also Perrys Erinnerungen aus den Zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts erzählt. Und nun der erste grosse Kritikpunkt: So gefällig Simmons auch erzählen kann, es dauert mir viel zu lange bis die Geschichte fahrt aufnimmt. Er verliert sich bei der beherzten Vorstellung seiner Protagonisten in unzähligen Details und es hat immer wieder langatmige Passagen die man entweder ganz streichen oder hätte kürzen können. Ich bin ein Verfechter das man Schriftsteller/-innen den notwendigen Platz gewähren muss um die Geschichte ihrer Figuren vollständig auserzählen zu können, meist werden sie durch Verlage seitenmässig zu sehr eingeengt, aber in diesem Fall hätte das Lektorat eingreifen und auf etwas mehr Zielstrebigkeit pochen sollen damit es nicht ausufert. Bis zum Aufbruch ins Himalaya Gebirge vergehen etwa dreihundert Seiten und bis zum "Heulen im Schnee" rund fünfhundert Seiten. Für mich zu lange und ich gebe zu, dass ich bei etlichen Stellen sehr zügig gelesen habe.


    So ab Seite Fünfhundert wird das Handlungstempo verschärft und es folgen spannende Szenen und es wird rasch aufgeklärt was es mit dem schaurigen Heulen auf sich hat und was dahinter steckt. Die meisten Leser/-innen werden es vielleicht vorausgeahnt haben. Ich jedenfalls bin mit dem letzten Viertel des Buches nicht sonderlich glücklich. Ich empfinde es als Unausgegoren, sogar etwas seltsam. Aber das ist nur meine bescheidene Meinung die nicht repräsentativ sein muss.


    Insgesamt ein eher historischer Roman der enorm viele Fakten rund ums Bergsteigen vor fast hundert Jahren enthält und der Leserschaft viel Wissen über dieses Sachgebiet vermittelt. Man beginnt zu verstehen was Abenteurer wie den bekannten Britten George Mallory angetrieben hat solch waghalsigen Expeditionen zu unternehmen und das eigene Leben zu riskieren. Ich würde den Roman daher auch nur Lesern ans Herz legen die eine Faible für Bergtouren, Bergsteigen gepaart mit dem Interesse rund um die Vorgänge am Mount Everest haben und die über das notwendige "leserische" Durchhaltevermögen besitzen. Wer primär einen Schauerroman mit etwas Gruselelementen lesen möchte für den dürften die knapp 750 Seiten unendlich lang werden. Wertung: 6 Eulenpunkte