Die Männer der Ulysses - Alistair MacLean

  • Taschenbuch: 379 Seiten
    Verlag: Ullstein


    Originaltitel: HMS Ulysses
    Übersetzung: Dr. Arno Dohm


    Kurzbeschreibung:
    Pausenlos wird der britische Kreuzer "Ulysses" zum Schutz alliierter Geleitzüge nach Murmansk eingesetzt. von einer dieser Fahrten zurückgekehrt, meutert die erschöpfte Mannschaft und gehorcht nur unter Waffengewalt dem befehl der Admiralität, wieder auszulaufen. die seit Wochen schlaflose Besatzung muss von neuem in der eisigen Polarnacht und in schwersten Winterstürmen gegen einen feind kämpfen, der unablässig und selbst unter stärksten Verlusten mit U-Bootrudel und Flugzeuggeschwadern angreift, um den von der "Ulysses" geschützten Geleitzug zu vernichten......


    Über den Autor:
    Der Schotte Alistair MacLean, geboren 1922, gestorben 1987, war ein erfolgreciher Bestseller-Autor von Thrillern und Kriegsromanen. Viele seiner Bücher wurden von Hollywood verfilmt: Die Kanonen von Navarone, Agenten sterben einsam, Eisstation Zebra.
    Einige Male schrieb er auch die Drehbücher dazu, z.B. bei Nevada Pass, Das Mörderschiff und Agenten sterben einsam.


    Mein Eindruck:
    Alistair Macleans erster Roman von 1955 unterscheidet sich drastisch von seinen späteren Werken. Angeblich sind eigene Erfahrungen des Autors mit eingeflossen. Der Roman ist nicht charakter-driven. Keine der Figuren hat viel Tiefe, außer vielleicht der todkranke Kommandant Kapitän Richard Vallery.
    Aber Hauptfigur ist die HMS Ulysses selbst, dazu gehört auch die Mannschaft, die im Krieg einiges durchmachen muss.
    Das macht das Buch auch ein wenig mühsam, ohne Protagonisten oder Ich-Erzähler, mit dem man sich identifizieren kann, muss man ein anderes, eigenes Lesegefühl entwickeln.


    Nach einigen Einsätzen ist die Besetzung des Kreuzers praktisch am Ende, werden dennoch ausgelaugt und krank wieder hinaus zum Einsatz in den Nordatlantik geschickt. Die Nerven sind bis zum äußersten gespannt.
    Die Härte, Kälte und Gefahr des Auftrags werden detailliert geschildert. Es entsteht auch eine Melancholie, die das Buch mitprägt.


    Es ist ein düsteres Werk, weniger Seekriegs-Abenteuer als Schicksalsdarstellung, auch sehr dokumentarisch. Darin ähnelt es einigen frühen Short Stories des Autors.


    Alistair MacLean beschreibt detailverliebt die technischen Aspekte des Schiffs und die Strukturen der Schifffahrt.
    Es gelingt MacLean, die Probleme der Crew und die Kämpfe des Schiffs in starken Stürmen auf höchst dramatisierte Art zu zeigen. Man wird Seekrank beim Lesen!


    Bei Erscheinen war das Buch umstritten, da es als kritisch angesehen wurde. Schließlich werden die Menschen im Krieg ohne Rücksicht geopfert.
    Das passierte MacLean nie wieder. Die meisten seiner späteren Bücher sind deutlich patriotische angelegt.


    Am Ende des Buches ist der Weg des Kreuzers Ulysses durch den nördlichen Polarkreises auf einer Karte verzeichnet,
    Und es ist ein Längsschnitt durch den Kreuzer abgebildet, auf der die Decks, Maschinenräume und Geschützturme zugeordnet sind.


    Ich schätze diesen ersten Roman des unvergleichlichen Schriftstellers, obwohl er nicht einfach zu lesen ist.
    Aufgrund von Rechte-Problemen wurde er übrigens nie verfilmt, im Gegensatz zu den folgenden Romanen des Bestseller-Autors, sonst wäre “Die Männer der Ulysses” vielleicht noch berühmter.